Mittelständische Beteiligungsgesellschaften

Neben den Förderbanken der Bundesländer gibt es auch öffentliche Beteiligungsgesellschaften, deren Auftrag darin besteht Venture Capital an Start-ups und mittelständische Unternehmen zu vergeben.

Der Investitionsfokus dieser Gesellschaften ist im Vergleich zu privaten VC-Gebern oft sehr breit angelegt, wodurch sie eine interessante Alternative bei der Investorensuche darstellen. Sie können oft als Co-Investoren gewonnen werden.

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Chefredakteur: René Klein
Für-Gründer.de Redaktion

René Klein verantwortet als Chefredakteur seit über 10 Jahren die Inhalte auf dem Portal und aller Publikationen von Für-Gründer.de. Er ist regelmäßig Gesprächspartner in anderen Medien und verfasst zahlreiche externe Fachbeiträge zu Gründungsthemen. Vor seiner Zeit als Chefredakteur und Mitgründer von Für-Gründer.de hat er börsennotierte Unternehmen im Bereich Finanzmarktkommunikation beraten.

"Risikokapital vom Staat"

Neben den privaten Venture Capital-Gesellschaften unterstützen die Investitionsbanken der Bundesländer junge Start-ups bei der Realisierung ihrer Geschäftsidee mit Venture Capital bzw. Risiko- oder Wagniskapital. Die Förderbanken der Länder unterhalten Abteilungen oder sind an Tochtergesellschaften beteiligt, die als Venture Capital-Geber aktiv sind. Vorzugsweise finanzieren die "staatlichen" Venture Capital-Gesellschaften als Co-Investoren die Existenzgründung – also zusammen mit anderen privatwirtschaftlich organisierten Venture Capital-Gesellschaften. Exemplarisch stellen wir Ihnen drei der aktivsten Beteiligungsgesellschaften der Förderbanken vor.

IBB Beteiligungsgesellschaft mbH

Die IBB Beteiligungsgesellschaft wurde im Jahre 1997 als 100%-ige Tochtergesellschaft der Investitionsbank Berlin gegründet. Die IBB Beteiligungsgesellschaft wurde mit dem Ziel gegründet, sich bei der Vergabe von Wagniskapital auf junge Berliner Technologieunternehmen sowie Unternehmen und Existenzgründer aus der Kreativwirtschaft zu konzentrieren. Dabei liegt der Investitionsfokus auf der Region Berlin-Brandenburg sowie auf innovativen Geschäftsideen, die zum Strukturwandel des Standorts beitragen.

Dazu zählt die IBB Beteiligungsgesellschaft die Informations- und Kommunikationsbranche (Hard- u. Software, Multimedia, Mobile und Internet) sowie die Life Science Industrie (Biotech, Meditech) und die generelle Industrietechnologie (Automatisierungstechnik, Werkstofftechnik, Verkehrstechnik, Logistik, Micro- und Nanotechnologien sowie die Energie- und Umwelttechnik). 

Bei den Venture Capital-Beteiligungen der IBB Beteiligungsgesellschaft für Start-ups und Existenzgründer mit einer vielversprechenden Geschäftsidee aus den genannten Branchen handelt es sich um Minderheitsbeteiligungen, die meistens zwischen 15-20 % des Stammkapitals betragen. In einigen Fällen finanziert die IBB Beteiligungsgesellschaft auch als Lead-Investor. Dann liegt die Höhe des Wagniskapitals bei maximal 49 % des Stamm- bzw. Grundkapitals. Allerdings ist zu beachten, dass der absolute Venture Capital-Betrag in der ersten Finanzierungsrunde max. 1,5 Millionen Euro beträgt.

Bei weiteren Finanzierungsrunden kann sich dann die IBB Beteiligungsgesellschaft an einzelnen Start-ups mit bis zu 3 Millionen Euro engagieren. Bei alle Venture Capital-Investitionen strebt die IBB Beteiligungsgesellschaft eine mittelfristige Beteiligungsdauer von 5 bis 7 Jahren an.

Existenzgründer, die eine Geschäftsidee aus den bevorzugten Sektoren der IBB Beteiligungsgesellschaft haben, sich für eine Partnerschaft mit der IBB interessieren und aus der Region Berlin-Brandenburg kommen, können hier direkt mit der Gesellschaft persönlich Kontakt aufnehmen.

 Kapitalbeteiligungsgesellschaft NRW

Die Kapitalbeteiligungsgesellschaft für die mittelständische Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen (KBG) wurde 1975 von der Industrie- und Handelskammer, der Handwerkskammer sowie verschiedener Kreditinstitute zur Unterstützung der regionalen Wirtschaft gegründet. Die NRW.Bank ist mit 49% der größte und bedeutendste Anteilseigner.

Die KBG-Beteiligung nutzt durch ihre Nähe zu den Bürgschaftsbanken weitreichende Synergien. Daneben wird die Beteiligungsgesellschaft durch dienliche Steuerbefreiungen staatlich gefördert. Existenzgründungen, Unternehmensnachfolge, Investitionen zur Expansion und Unternehmenssicherung sind die Tätigkeitsbereiche für die Kapitalbeteiligungsgesellschaft NRW.

Die maximale Höhe der Beteiligungssumme für Existenzgründungen liegt bei 1 Million Euro. Dabei werden die Konditionen individuell ausgehandelt. In den meisten Fällen wird ein fester und variabler Teil bei den Kapitalkosten vereinbart. Dabei unterstützt die KGB-Beteiligung Existenzgründungen aus dem Handwerk, Handel und aus dem Dienstleistungssektor. Wichtig sind ein überzeugendes Unternehmenskonzept sowie eine ausreichende fachliche Qualifikation des Existenzgründers. Die geplante Beteiligungsdauer liegt bei dem Beteiligungskapital der KBG-Beteiligung zwischen 7 und 10 Jahren. Ferner müssen für die Geschäftsideen nachhaltige Marktchancen  gegeben sein. Darüber hinaus sollte der Existenzgründer sein Start-up in NRW aufbauen wollen.

Die Existenzgründer, die eine Geschäftsidee aus den bevorzugten Sektoren der KBG-Beteiligung haben, können mit der Gesellschaft persönlich Kontakt aufnehmen.

BayBG: Bayerische Beteiligungsgesellschaft

Die BayBG ist nach eigenen Angaben die größte Beteiligungsgesellschaft für den bayerischen Mittelstand. Die Beteiligungsformen der im Jahr 1972 gegründeten Gesellschaft sind die stille Beteiligung, die Mezzanine- und  Venture Capital-Finanzierung sowie Private Equity-Beteiligungen. Im Venture Capital Bereich liegt die Beteiligungssumme zwischen 250.000 und 1,5 Millionen Euro. In einigen Ausnahmen kann eine bereits getätigte Beteiligung auf bis zu 5 Millionen Euro aufgestockt werden.

Das Ziel des Start-ups sollte es sein, innerhalb von 24 Monaten die Schwelle zur Profitabilität zu erreichen. Eine exakte Beteiligungsdauer wird nicht vorgeschrieben und ist individuell von der Geschäftsidee und der Finanzierungsform abhängig. In der Regel liegt die Beteiligungsdauer bei Venture Capital-Finanzierungen zwischen 5 und 7 Jahren. Für Existenzgründer aller Branchen bietet die BayBG ein spezielles Programm in einer Größenordnung des Beteiligungskapitals von 20.000 bis 250.000 Euro an.

Etablierte Betriebe aus den Bereichen Handwerk, Handel und Gewerbe, die bereits seit 5 Jahren bestehen, können Wachstumsfinanzierung zwischen 10.000 und 100.000 Euro beantragen. Unternehmensnachfolgen werden mit bis zu 5 Millionen Euro unterstützt und für Turn-around Finanzierungen stellt die BayBG einen Betrag von anfangs 500.000 bis 1 Millionen Euro zur Verfügung: direkter Kontakt mit der BayBG.

Tipp

Ein ausführliches Adressverzeichnis der 14 in Deutschland aktiven und staatlich geförderten Beteiligungsgesellschaften finden Sie in der Rubrik Beratung unter Links und Adressen.

Chefredakteur: René Klein

René Klein verantwortet als Chefredakteur seit über 10 Jahren die Inhalte auf dem Portal und aller Publikationen von Für-Gründer.de. Er ist regelmäßig Gesprächspartner in anderen Medien und verfasst zahlreiche externe Fachbeiträge zu Gründungsthemen. Vor seiner Zeit als Chefredakteur und Mitgründer von Für-Gründer.de hat er börsennotierte Unternehmen im Bereich Finanzmarktkommunikation beraten.