Online-Mode, Fitness-Bier und Space-Lovetoys: drei gescheiterte Ideen

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Innovative Ideen können uns im Alltag helfen, bestimmte Bedürfnisse erfüllen - oder einfach wirklich cool sein. Dass eine Geschäftsidee gut und innovativ ist, heißt jedoch nicht, dass sie auch erfolgreich ist. Teilweise, weil die Konkurrenz zu groß ist. Zum Teil auch einfach, weil das nötige Quäntchen Glück fehlt. Wir stellen drei gescheiterte Start-ups vor, die scheinbar auf Erfolgskurs waren.

 

Es kann nicht nut Gewinner geben

Um ein Start-up zu gründen und auch langfrisit erfolgreich zu sein, müsst ihr viele Herausforderungen meistern. Zu Beginn braucht ihr aber vor allem zwei Dinge: Kunden und Geld. Die Investorensuche allein ist bereits schwierig genug, wenn es aber um Folgefinanzierungen geht, müsst ihr zumeist sehr hohe Ansprüche erfüllen. Das schafft nicht jeder - und dann geht schnell das Geld aus.

Natürlich gibt es noch andere Gründe, weshalb Start-ups scheitern. Oft handelt es sich auch um eine Kombination verschiedener Faktoren. Das bedeutet aber nicht, dass eure Idee schlecht war oder nicht funktionieren kann. So auch in diesen Fällen.

Lesara - Online-Modehändler im Höhenflug

Das Berliner Fashion Start-up Lesara galt eigentlich als Sternchen am Online-Mode-Himmel. 2013 gegründet rühmte sich das Unternehmen, Modetrends frühzeitig zu erkennen und seinen Kunden nicht nur die aktuellesten Produkte anzubieten, sondern durch Kooperationen mit Herstellern außerdem Niedrigpreise zu garantieren.

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Dieses Geschäftsmodell überzeugte auch Geldgeber, die einen hohen zweistelligen Millionenbetrag in den Online-Modediscounter investierten. Auch in Sachen Wachstum war das Start-up scheinbar gut aufgestellt. Die Expansion ins europäische Ausland schritt immer weiter fort. Sogar ein eigenes Logistikzentrum richtete Lesara in Erfurt ein.

Umso größer war deshalb die Überraschung, als Lesara Ende 2018 die Insolvenz anmeldete. Da das Unternehmen augenscheinlich in einem guten Zustand war, wurden die Chancen, einen neuen Investor zu finden, als gut eingestuft. Anfang des Jahres wurde dann aber bekannt, dass auch das nicht geklappt hatte.

Gründer Roman Kirsch nannte das bereits erwähnte Logistikzentrum als einen Hauptgrund des Scheiterns. Geplant war, dass Lesara einen Teil des Zentrums selbst zahlen würde, der Rest sollte durch Fremdkapital beziehungsweise Subventionen finanziert werden. Insgesamt 40 Millionen Euro kostete das Projekt. Entscheidend war nach Aussage des Gründers, dass Lesara das Geld für den Bau zunächst vorstrecken musste, eine Zahlungsverzögerung vonseiten der Bank stürzte das Unternehmen dann in ernsthafte Probleme. Eine Brückenfinanzierung über 10 Millionen Euro kam nicht zustande.

NIXE - Low Carb Bier nach australischem Vorbild

Mit einem kohlenhydratarmen Bier ging das Start-up NIXE in Österreich an den Markt. Die Idee war eigentlich nicht neu, sondern importiert. Auf Low Carb Bier trafen die Gründer nämlich in Australien. Dort ist das Konzept schon lange angekommen.

gescheiterte Geschäftsideen Mit solchen Fotos warb NIXE für das Fitness Bier. (Foto: NIXE Bier)

Low Carb Ernährung liegt eigentlich nach wie vor im Trend. Ein Low Carb Bier anzubieten schien daher zunächst sehr aussichtsreich. In Österreich wurde das Bier auch gut angenommen. So gut, dass ein Ableger des Unternehmens sich 2014 am deutschen Markt versuchte. Auch mehrere erfolgreiche Crowdfunding- beziehungsweise Crowdinvesting-Kampagnen über Startnext und CONDA erweckten den Anschein, die Geschäftsidee könne zum Erfolg werden.

Der deutsche Ableger, geleitet von NIXE-Mitgründer Philip Dirschauer, hatte bereits nach kurzer Zeit zu kämpfen. Der hiesige Konkurrenzkampf entpuppte sich als zu hart. Die ambitionierten Pläne, nach dem Start in Hamburg mit dem Low Carb Bier weitere Metropolregionen wie Frankfurt und Berlin zu erobern, scheiterten. 2016 stellte NIXE Deutschland den Betrieb ein. Das Geschäft in Österreich wurde jedoch weiterhin positiv gesehen.

2018 musste dann jedoch auch das Mutterunternehmen nach knapp sechs Jahren die Insolvenz anmelden. Entscheidend hierfür waren nach Angaben des Mitgründers Constantin Simon zwei Faktoren. Zum einen war die flächendeckende Listung in Supermärkten auf Dauer zu teuer. Zum anderen habe man bemerkt, dass viele Kunden es bevorzugten, das Low Carb Bier zuhause zu trinken, anstatt zum Beispiel in einer Bar. Das habe dazu geführt, dass auch das Geschäft in der Gastronomie hinter den Erwartungen zurückblieb.

LAVIU - Liebesgrüße aus dem All

Sexspielzeug ist angesagt. Ob für den Solo-Gebrauch oder um das Liebesleben aufregender zu gestalten... die Stimmungsmacher sind schon lange kein Tabuthema mehr. Online-Händler wie Amorelie oder eis.de zeigen, wie gut das Geschäftsmodell ankommt.

gescheiterte Geschäftsideen So sollte der lautlose Space-Vibrator aussehen. (Foto: LAVIU)

Auch das Dresdner Start-up LAVIU wollte groß herauskommen im Toy-Markt. Die Branche zu revolutionieren war das Ziel der beiden Gründer. Das mag abgehoben klingen, passte aber gerade deshalb gut zum Produkt. LAVIU entwickelte nämlich einen Vibrator, der auf einer Antriebstechnologie aus der Luft- und Raumfahrt basiert. Hierdurch sollte das Toy vollkommen geräuschlos sein.

Trotz einiger Startschwierigkeiten sah es eigentlich gut aus für das Start-up. Rund eine Million Euro wurden von verschiedenen Seiten in das junge Unternehmen investiert. Auch eine Crowdfunding-Kampagne über Indiegogo war sehr erfolgreich, umgerechnet knapp 85.000 Euro gab es für den Space-Vibrator.

Das fertige Design zur Marktreife zu bringen, entpuppte sich jedoch als großes Problem. Die Auslieferung an die Kampagnen-Unterstützer sowie die Eröffnung des Online-Shops verzögerten sich zunächst um gut ein Jahr. Ende 2018 war dann klar, dass das Produkt noch immer nicht marktreif war. Für die weitere Entwicklung fehlte das Geld.

Wer nichts wagt, der nichts gewinnt

Dass nicht jede Geschäftsidee erfolgreich ist, heißt nicht, dass die Existenzgründung eine schlechte Idee ist. Tatsächlich schaffen es nur wenige Start-ups, sich langfristig zu behaupten. Oft scheitern unerfahrene Jungunternehmer jedoch an Problemen, die mit der richtigen Herangehensweise leicht vermieden werden können. Informiert euch daher vor der Gründung unbedingt ausführlich über alles, was ihr für die Selbstständigkeit wissen müsst. Holt euch Hilfe und Unterstützung. Testet eure Geschäftsidee bei Gründerwettbewerben, nehmt Kritik an und setzt sie um. In unseren Gründungsleitfäden zeigen wir euch ausführlich, worauf ihr beispielsweise beim Eröffnen eures eigenen Onlineshops oder eures Ladens achten müsst.

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