1. Typen von Gabelstaplern
Wer vom Gabelstapler spricht, denkt intuitiv an ein Fahrzeug mit 2 Gabeln und dem Hubmast vor der Fahrerkabine, der gerade dabei ist, eine Europalette voll Mineralwasser, Windeln, oder sonstigen Gütern von A nach B zu transportieren. Tatsächlich ist der Gabelstapler mit die wichtigste Transporthilfe im Lager und in der Logistik. Allerdings gibt es eine Vielzahl verschiedener Varianten. Für jeden denkbaren Einsatzzweck gibt es eine Speziallösung. Im folgenden stellen wir die gebräuchlichsten Typen vor:
Der Hubmaststapler ist der typische Gabelstapler, wie man ihn kennt: Als Frontmaststapler transportiert er die Last auf 2 Gabeln vor der Fahrerkabine.
Hubwagen werden an der Deichsel geführt und von einem Lagermitarbeiter gezogen. Man nennt den Hubwagen daher auch Deichselstapler. Manche dieser Geräte haben auch einen Elektromotor als Unterstützung.
Hier steht der Fahrer im Fahrzeug. Diese Bauweise erlaubt kleinere Wendekreise und eine hohe Umschlagleistung.
Sie dienen zum Absortieren von Waren aus dem Lager, z.B. für Kundenaufträge oder Produktionsaufträge.
Schlepper sind Flurförderzeuge zum Be- und Entladen von Fahrzeugen im Rahmen des innerbetrieblichen Transports.
Schubmaststapler erlauben es, auf engsten Raum Paletten aus- und einzulagern. Sie bewältigen Hubhöhen von bis zu 14 Metern.
Schmalgangstapler sind ideal für den Einsatz im Hochregallager.
Bei diesen Flurförderzeugen lassen sich die Räder um 90% drehen. So kann der Stapler auf engstem Raum arbeiten.
Indoor-Stapler werden entweder mit Gas (Treibgasstapler) oder mit Strom (Elektrostapler) betrieben.
Diese Geräte dienen zum Transport von Containern. Weil sie die Container mit einer Art Zange greifen, nennt man sie auch Greifstapler. Containerstapler werden in der Regel mit einem Dieselmotor angetrieben, sind also sogenannte Dieselstapler.
Teleskopstapler heben die Last über einen Teleskop-Arm. Da es nicht nur senkrecht heben kann, muss das Gerät nicht unmittelbar vor dem Lagerort stehen. Dank unterschiedlicher Anbauteile kann das Gerät nicht nur Paletten heben. In der Landwirtschaft werden Teleskopstapler sehr häufig eingesetzt, beispielsweise zum Befüllen von Silos.
Sie kommen bei Lasten von mehr als 60 Tonnen zum Einsatz.
Man nennt sie auch Großreifenstapler, weil Sie Reifen wie ein Traktor haben. Sie sind bestens geeignet für Arbeiten auf Feldern, Wiesen oder nicht geteerten Flächen. Nachteil der Großreifenstapler ist ein größerer Wendekreis.
Der Seitenstapler wird auch Seitenschieber genannt. Hier sind Hubgerüst und Hubgabeln seitlich angeordnet. So können Regale enger aneinandergestellt werden.
Mitnahmestapler werden am Heck eines LKWs transportiert. Der LKW-Fahrer ist damit in der Lage, die Fracht selbstständig zu laden und entladen.
2. Entscheidungskriterien für die Anschaffung
Wichtigstes Ziel bei der Anschaffung eines Gabelstaplers ist es, Ladevorgänge sicher und wirtschaftlich durchzuführen. Daher sollten sich Unternehmer, die sich einen Gabelstapler anschaffen, folgende Fragen stellen:
Checkliste: Auswahl eines Gabelstaplers
Welches Maximalgewicht muss der Stapler tragen können? Werden nur Europaletten transportiert? Bei Gütern, die beispielsweise in Behältern transportiert werden, braucht ein Gabelstapler zusätzliche Anbaugeräte.
Hier geht es um die Transportgeschwindigkeit sowie um die Geschwindigkeit des Hebens und Senkens der Last.
Reichen die üblichen 5 bis 7 Meter Hubhöhe? Oder wird das Gerät im Hochregallager eingesetzt, wo Höhen bis zu 14 Metern erreicht werden müssen?
Ein ganz entscheidender Punkt. Wichtig beim Indoor-Einsatz sind:
- Emissionsfreier Antrieb: Elektro- oder Gasantrieb ist gefragt.
- Wendekreis: Wie eng stehen die Regale? Ist wenden überhaupt möglich?
- Bodenbeschaffenheit: Je glatter der Boden, desto kleiner dürfen die Reifen sein und desto besser der Wendekreis
Beim Outdoor-Einsatz sind andere Dinge wichtig:
- Geeignete Bereifung für schwierigen Untergrund
- Dieselantrieb ist möglich
- Witterungsschutz ist erforderlich
Umschlagen bedeutet, Ware von einem Transportmittel zum anderen zu transportieren. Beim Lagern geht es darum, Ware von oder zu einem Lagerort, beispielsweise einem Regal zu transportieren. Kommissionieren bedeutet Absortieren von Waren aus dem Lager, für Kundenaufträge oder Produktionsaufträge.
Lagerregale werden so eng wie möglich gestellt. Je enger die Regale zueinander stehen, desto enger der Wendekreis und desto höher das Risiko, dass der Stapler gegen das Regal fährt. In einem engen Regallager braucht es wendige Geräte und Vorrichtungen, dass ein Crash mit dem Regal und den dadurch entstehenden Domino-Effekten vermieden wird.
Je intensiver die Nutzung, desto wichtiger die Laufdauer. In einem eng verzahnten logistischen Prozess müssen beispielsweise die Auftankzeiten kurz sein. Das ist bei einem Elektrostapler nicht so ohne weiteres gegeben. Außerdem müssen Risikovorkehrungen getroffen werden für den Fall, dass ein Stapler ausfällt.
3. Kaufen oder mieten
Die Preise für Gabelstapler bewegen sich in einer Größenordnung ab 10.000 € und mehr. Handbetriebene Hubwagen gibt es bereits unter 1.000 €. Das bedeutet, dass die Anschaffung eines Gabelstaplers eine größere Investitionsentscheidung ist, die gut geplant werden will. Die wesentlichen Fragen sind also: Kauf, Leasing oder Miete. Soll der Stapler gekauft werden, bieten sich gebrauchte Stapler als Alternative an.
Wer einen Gabelstapler neu kauft, profitiert vom neuesten Stand der Technik. Das Gerät ist möglicherweise im Energieverbrauch günstiger und wartungsärmer. Wer einen Stapler gebraucht kauft, sollte die Seriosität des Verkäufers und das angebotene Service- und Wartungspaket prüfen. Viele Hersteller bieten heute Gebrauchtgeräte an. Eine wichtige Frage bei den Gebrauchtgeräten ist, ob bei einer Spezialanforderung der jeweilige Gabelstapler als Gebrauchtgerät verfügbar ist.
Angesichts der hohen Investitionssummen ist Leasing ein bewährtes Finanzierungsinstrument. Manche Leasinggesellschaften bieten auch zusätzlich Dienste im Bereich des Fuhrparkmanagements von Flurförderzeugen an.
Beim sporadischen Einsatz von Gabelstaplern ist das Mieten eine sinnvolle Alternative. Nicht nur Handelsfirmen, auch Hersteller von Gabelstaplern bieten Mietlösungen an.
4. Wo kaufen?
Gabelstapler werden vom Hersteller direkt, über deren Vertriebsgesellschaften oder von freien Logistik-Fachhändlern angeboten.
Kauf beim Hersteller:
In der Regel lohnt sich der Direktkauf beim Hersteller nur, wenn die Ordermenge hoch ist. Hersteller wie Linde oder Jungheinrich bieten zudem ganze Logistik-Lösungen an, beispielsweise die Konfiguration von Lagerhallen. Hersteller haben in der Regel auch Gebraucht- und Mietgeräte, speziell dann, wenn Sie über ein entsprechendes Vertriebsnetz verfügen. Der Kauf beim Hersteller setzt voraus, dass sich der Käufer mit dem Angebot des Herstellers bereits intensiv auseinandergesetzt hat.
Kauf beim lokalen Händler:
Der lokale Fachhandel ist interessant für alle, die geringere Mengen ordern, auf eine bestimmte Marke nicht fixiert sind und vor allen Dingen auf den flexiblen Service lokaler Händler setzen. Der lokale Händler ist objektiver in der Beratung. Er kennt die Vorzüge der einzelnen Marken und kann den Käufer entsprechend gut beraten. Der Preis beim lokalen Händler muss nicht höher sein als beim Direktkauf. Im Gegenteil, der lokale Händler ist im Vergleich zum Hersteller beim Kauf eines Einzelgeräts häufig günstiger. Gebrauchtangebote und Mietangebote sind beim lokalen Händler ebenfalls erhältlich.
5. Hersteller von Gabelstaplern
Zu den 4 größten Herstellern für Gabelstapler zählen Toyota Industries, die Kion Group mit den Marken Linde und Still, Mitsubishi, Mitsubishi und Jungheinrich.
Kurzportraits bekannter Hersteller und Marken
Toyota ist Weltmarktführer unter den Herstellern für Flurförderzeuge. Der deutsche Markt wird von der Zentrale in Hannover gesteuert. Ein Deutschland gibt es 12 Toyota Stapler Center und Niederlassungen sowie 25 Händler. Neben Flurförderzeugen mit unterschiedlichsten Antriebsarten bietet Toyota auch Angebote für Gebraucht- und Mietstapler
Die Kion Gruppe ist die Nummer 2 am Weltmarkt und verfügt mit Still und Linde über zwei sehr gut positionierte Marken. Still bietet neben Gabelstaplern und Flurförderzeuge, moderne Lager- und Intralogistiksysteme sowie Finanzdienstleistungen. Die Still GmbH betreut von Hamburg aus 14 deutsche Niederlassungen.
Die Linde Material Handling GmbH mit Sitz in Aschaffenburg verfügt über ein Netz von 56 Vertriebsstandorten. Das Linde Produktprogramm umfasst Gabelstapler und Geräte für die Lagertechnik, robotergestützte Flurförderzeuge für explosionsgeschützte Bereiche sowie Dienstleistungen und IT-Lösungen für Lager, Logistik und Flottenmanagement.
Mitsubishi-Gabelstapler werden über ein Joint Venture zwischen Mitsubishi und Caterpillar hergestellt und vertrieben. Das Europa-Geschäft wird von den Niederlanden aus gesteuert. Es gibt in Deutschland eine Zweigniederlassung in Duisburg sowie 16 selbstständige Vertriebspartner. Gabelstapler und Geräte für die Lagertechnik sind die Schwerpunkte des Produktprogramms.
Die in Hamburg ansässige Jungheinrich AG ist ein weltweit agierender Spezialist für die Intralogistik. Neben der Zentrale in Hamburg gibt es 29 Vertriebs- und Service-Niederlassungen in Deutschland. Jungheinrich bietet Gabelstapler und Flurförderzeuge für das Be- und Entladen, Transport und Einlagern sowie das Kommissionieren. Jungheinrich Gabelstapler werden im Handel, in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie, in der Logistik und der Automobilindustrie sowie in der Pharma- und der Chemie-Industrie eingesetzt. Außerdem bietet Jungheinrich Lösungen im Bereich der Logistik- und Materialfluss-Automatisierung.
Neben den Marktführern gibt es eine Vielzahl an Gabelstapler-Marken. Einige deutsche und österreichische Hersteller verfolgen hier eine konsequente Nischenpolitik. Ein paar von ihnen stellen wir hier dar:
- bAKA (Remshagen bei Stuttgart, Deutschland): Speziallösungen und Gabelstapler auf Kundenwunsch
- Bulmor (Perg, Österreich): Premium-Hersteller für Seitenstapler und Mehrweg-Seitenstapler
- Genkinger (Münsingen, Deutschland): Spezialist für Lagertechnik im Bereich Industrie und Handel; Lösungen für fahrerlose Transportsysteme
- Hubtex (Fulda, Deutschland): Spezialgefertigte Flurförderzeuge, Seitenstapler und Sondergeräte
6. Was ist beim Einsatz zu beachten
Risikomanagement ist beim Einsatz von Gabelstaplern wichtig. Sicherheit im Betrieb ist oberstes Gebot, insbesondere im Umgang mit tonnenschwerer Last. Jeder Gabelstaplerfahrer muss einen Eignungstest nachweisen und einen Gabelstaplerführerschein haben. Außerdem ist die Wartung der Geräte sehr wichtig, um die Lebensdauer des Gerätes zu maximieren und um Stillstand und Unfälle zu vermeiden. Diese Sicherheitsbestimmungen finden Sie in der folgenden Checkliste im Detail.
Checkliste Gabelstaplersicherheit
Der Fahrer benötigt einen Eignungstest sowie einen Staplerführerschein. Dieser Staplerschein ist gültig für ein Jahr und muss mit einer jährlichen Schulung und Unterweisung regelmäßig erneuert werden.
Beim Sicherheitscheck vor dem Einsatz werden beim Stapler geprüft:
- Zustand der Reifen, Profil und Reifendruck
- Funktionsfähigkeit von Hupe, Beleuchtung und Bedienelementen
- Sind Schäden vorhanden?
Anbaugeräte erweitern den Einsatz des Staplers und machen ihn einsatzfähig für unterschiedlichste Lasten. Das Anbaugerät muss für den Stapler zugelassen und korrekt montiert sein. Das gilt im Speziellen für Arbeitsbühnen, mit denen Personen in die Höhe befördert werden.
Bei Staplern, die im Sitzen bedient werden, gilt die Gurtpflicht. Bevor der Stapler angelassen wird, muss der Fahrer also angegurtet sein.
Im wesentlichen sind es 4 wichtige Grundsätze:
- Der Stapler darf nicht überladen werden.
- Die Last darf die Sicht des Fahrers nicht behindern.
- Stabilität der Ladung auf dem Stapler: Ladung muss stabil auf der Gabel ruhen. Das Gewicht sollte möglichst nahe am Schwerpunkt des Staplers geführt werden.
- Die Ladung muss fachgerecht gesichert sein.
Bodennaher Transport ist aus Gründen der Fahrstabilität wichtig. Je höher die Ladung transportiert wird, desto instabiler wird das Ganze. Hier sind die Sicherheitsbestimmungen des jeweiligen Gerätes maßgeblich.
- Fahrt mit angemessener Geschwindigkeit
- Vorausschauendes Fahren
- Wegeführung und StVO im Lager beachten
- Sicherheitsabstände einhalten
Kündigt sich ein Sturz an, gilt es zunächst, während des Sturzes nicht abzuspringen. Die Fahrzelle ist konstruiert wie ein Überrollkäfig und schützt den Fahrer beim Aufprall. Abspringen ist dagegen viel riskanter.
- Prüfen, ob die Rampe befahrbar ist und keinen Defekt aufweist.
- Die Last liegt beim Befahren der Rampe vorne.
- Die Rampe muss gerade befahren werden, Lenkbewegungen schaffen Instabilität.
- Kein abruptes Beschleunigen, sondern mit konstantem Tempo die Rampe hinauffahren.
Regale sind im Lager häufig sehr eng gestellt. Wer einen Regalgang befährt, muss vorsichtig fahren und Regalkontakt vermeiden. Höchste Konzentration ist auch beim Entladen von Last im Regal und bei der Aufnahme von Transportgut aus dem Regal gefragt. Auch hier gilt es, Regalkontakt mit Gabel oder Anbaugerät zu vermeiden und sicherzustellen, dass die Last jederzeit stabil ist, entweder im Regalfach oder auf der Staplergabel. Regaldomino oder abstürzende Lasten aus großer Höhe sind Worst-Case-Szenarien, die es zu vermeiden gilt.
Ein Ein-Personen-Stapler darf keine Personen befördern. Auf Gabeln oder Anbaugerät darf der Fahrer nur Transportgut befördern, keine Arbeitskollegen, denen er damit das Gehen im Lager erspart. Nur wenn das Gerät für mehrere Personen zugelassen ist, ist Personentransport bzw. ein Mitfahrer gestatttet.
Lagermitarbeiter müssen in der Nähe des Staplers große Vorsicht walten lassen. Ein Aufenthalt von Personen unterhalb der am Stapler liegenden Last ist nicht erlaubt, weil viel zu riskant.
Nach dem Einsatz muss der Fahrer den Stapler sichern. Auf folgende Dinge muss er achten:
- Wegrollen mit Bremsklöten verhindern, die Gabel muss abgesenkt sein.
- Zündschlüssel bzw. Benutzer-Pins sicher aufbewahren
Das gilt für Pausen und Arbeitsunterbrechungen ebenso wie beim Abstellen des Staplers am Ende des Arbeitstages. Je nach QM-Vorgaben wird der Fahrer außerdem seine Fahrt protokollieren.
Der Leiter des Gabelstaplerfuhrparks muss folgende Punkte am Gerät regelmäßig prüfen:
- Reifen: Zustand und Reifendruck
- Motor
- Batterie und Akku
- Gabel und Gabelzinken
- Beleuchtung und Signale
Empfehlenswert für jedes Unternehmen ist ein klar strukturierter Wartungsplan.