Prozess der Namensfindung: 5 Schritte mit Praxisbeispielen

Nennen Sie das Kind beim Namen. Das ist manchmal leichter gesagt, als getan. Wie soll das Start-up heißen, unter welchem Namen soll die Marke im Markt etabliert werden? Wer einen Firmennamen finden will, weiß manchmal gar nicht, wo und wie er anfangen soll. Dafür haben wir fünf einfache Schritte aufgestellt, die zeigen, wie es geht.

Wir helfen Ihnen Schritt für Schritt bei der Suche nach einem Namen und geben Ihnen unterwegs leicht verständliche Beispiele aus der Praxis, die zeigen, wie einfach die Namensfindung sein kann.

Von
Chefredakteur

Chefredakteur: René Klein
Für-Gründer.de Redaktion

René Klein verantwortet als Chefredakteur seit über 10 Jahren die Inhalte auf dem Portal und aller Publikationen von Für-Gründer.de. Er ist regelmäßig Gesprächspartner in anderen Medien und verfasst zahlreiche externe Fachbeiträge zu Gründungsthemen. Vor seiner Zeit als Chefredakteur und Mitgründer von Für-Gründer.de hat er börsennotierte Unternehmen im Bereich Finanzmarktkommunikation beraten.

  | Die 5 wichtigsten Tipps zur Namensfindung

Wer Familienzuwachs erwartet oder sich einen Hund anschaffen möchte, grübelt gewissenhaft über den perfekten Namen. Dafür fallen einige Faktoren wie das Geschlecht und die Herkunft, aber auch aktuelle Trends ins Gewicht. Das Ergebnis sind zumeist mehrere Namen, die miteinander verglichen werden und nach gründlicher Abwägung und Beurteilung letztendlich zum besten Namen führen sollen. Und genau so sollte es auch ablaufen, wenn man auf unternehmerischer Namensfindung ist.

Auch bei der Namensfindung für das eigene Unternehmen sollte man die Suche nicht übers Knie brechen. Hier spielen nämlich ebenfalls einige Faktoren eine wichtige Rolle und können dabei helfen, die Namensfindung zu erleichtern. Unsere 5 wichtigsten Tipps zur Namensfindung, deren ausführlichere Erklärung Sie nachfolgend auch finden, sind:

  1. Bestehende (Schutz-)Rechte und Regeln beachten.
  2. Können Kunden und Partner den Namen richtig aussprechen?
  3. Schreibweise des Namens nicht zu kompliziert gestalten.
  4. Funktioniert der Name auch auf ausländischen Märkten?
  5. Mögliche Kürzel durchdenken, auch für ein eventuelles Logo.

  | Schritt #1: Wofür die Namensfindung? Fragen stellen!

Als Erstes ist also festzustellen, wofür die Namensfindung angestrebt wird. Geht es um ein einzelnes Produkt, die Anmeldung eines ganzen Unternehmens oder um die Namensfindung für eine Website-URL.

Namen vergeben: einheitlich oder unterschiedlich?

Bei der Namensfindung gibt es im Grunde zwei Varianten. Entweder man hält den Namen für alles, also Produkt, Unternehmen und Website, einheitlich.

  • Ein Beispiel dafür ist die Panono GmbH. Das Berliner Gründerteam entwickelte eine 360-Grad-Wurfkamera und nennt sie „Panono". Bestellen kann man das Gadget auf der Website www.panono.com.

Oder aber man macht sich auf die Suche nach unterschiedlichen Namen für die einzelnen Bausteine: Unternehmen, Website und Produkt.

  • Als Beispiel hierfür kann die Customized Drinks GmbH genannt werden. Das bayerische Start-up verkauft unter der Domain www.braufaesschen.com das Bierbrauset „Braufässchen" und auf www.pure-flavours.com Lebensmittelaromen unter dem Namen „Pure Flavour".

In jedem Fall müssen Gründer sich noch vor der Namensfindung die Fragen beantworten, wer man ist, was man erreichen bzw. verkaufen möchte, wer zur Zielgruppe gehört und was das Alleinstellungsmerkmal ist. Aus der Beantwortung dieser Fragen könnten sich schon erste Ideen zur Namensfindung ergeben.

  • Ein gutes Beispiel für die Produkte und Zielgruppe, die sich im Namen wiederfinden, liefert der Onlineshop Amorelie von der Sonoma Internet GmbH. Der Name klingt nach einer Wortkombination aus „Amore", italienisch für Liebe (machen), und nach dem weiblichen Vornamen „Amelie". Die Gründer selbst schreiben auf Ihrer Website, dass sie damals nach einem „besonders weiblichen, sinnlichen Namen" gesucht haben. Und es scheint, als sei die Namensfindung für den Onlineshop rund um Erotik-Lifestyle-Artikel geglückt.
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  | Schritt #2: Methoden zur Namensfindung ausprobieren

Es gibt drei Wege, die bei der Namensfindung helfen. Der erst Weg führt über den Selbstversuch, einen Namen zu finden. Die zweite Technik zielt auf Web-Anwendungen und Tools ab und die dritte Methode zieht Designer und Grafiker zurate. Wir zeigen einige Beispiele zur methodischen Namensfindung.

Gedanken freien Lauf lassen und kreativ sein

Das Erste, wozu wohl jeder neigt, ist es, die Fantasie spielen zu lassen. Reime, Assoziationen und Begriffspaare helfen dabei, die originelle Namensfindung anzuregen. Beim Joggen, Meditieren, ein paar Bieren mit Freunden oder mithilfe einer Mindmap über mögliche Namen zu sinnieren, kann hilfreich sein. Leider hört hier für viele Gründer die kreative Reise auch schon wieder auf. Wer an diesem Punkt noch keinen Erfolg bei der Namensfindung hat, muss systematischer an die Sache gehen. Die Rede ist von webbasierter Software, praktischen Tools, der Netzgemeinde und professionellen Dienstleistern für die Namensfindung.

Generatoren und Tools im Web für die Namensfindung

Wir stellen Ihnen einige Möglichkeiten zur webbasierten Namensfindung vor:

  • Hipster Business: Automatisch zusammengewürfelte englische Wortpaare und damit mögliche Namen für das eigene hipstermäßige Geschäftsvorhaben liefert dieser Generator.
  • Nameboy: Anhand der Eingabe von Erst- und Zweitwort werden mehrere Wortkombinationen ausgeworfen, die gleichzeitig auch auf ihre Verfügbarkeit als Domain überprüft werden.
  • NameRobot: Hier finden Existenzgründer und Projektstarter schnell und günstig vielfältige Ideen für Firmennamen und Geschäftsnamen. Anschließend können diese auch direkt auf ihre Verfügbarkeit überprüft werden.
  • Schreiblabor: Wer sich auf der Namensfindung für sein Unternehmen befindet, sollte auch in unbekannten Gefilden stöbern. Der Generator für Fantasyfigur-Namen kreiert vielleicht auch einen guten Start-up-Namen.
  • Wordoids: Die Plattform ergänzt online eingegebene Begriffe um ihre Übersetzungen in weiteren Sprachen und gibt zusätzlichen Input für die Namensfindung.

Weitere Generatoren zur Namensfindung sind beispielsweise auch Name Mesh, Panabee.com oder Nickname Maker.

Grafiker, Designer und Kreative zur Namensfindung beauftragen

Auch die Community der Kreativschaffenden ist eine interessante Anlaufstelle bei der Namensfindung. Kreativplattformen vermitteln Gründern auf Namensfindung Designer und andere Kreativschaffende, die nach einem Briefing zum Gründungsprojekt mehrere Vorschläge machen, aus denen einer ausgewählt wird. Ist die Namensfindung geglückt, wird der Ideengeber gekürt und für seine Arbeit bezahlt. Einige solcher Plattformen sind:

Nicht ganz so günstig, wie jene Crowdsourcing-Plattformen ist der direkte Gang zu einer Agentur, die einem dafür aber von Anfang an bei allen Fragen im Gestaltungsprozess zur Seite steht und professionell bis ins kleinste Detail berät. Auch hier ist man mit den Techniken zur Namensfindung vertraut.

  | Schritt #3: Namensfindung prüfen und Bekannte befragen

Hat man einen Namen gefunden, ist das Ergebnis zu prüfen. Hierbei geht es neben dem Check, ob eine passende Domain noch frei ist, darum, herauszufinden, ob der Name auch wirklich gut zum Produkt bzw. dem Unternehmen passt. Es ist also an der Zeit, eine kleine Marktforschung zu betreiben. Sicherlich hat man gerade zu Beginn seines Projekts noch kein großes Budget, um ein Marktforschungsinstitut damit zu beauftragen. Das ist aber auch nicht nötig.

Klingt komisch!

Bitten Sie einfach Ihre Freunde und Bekannte darum, an Ihrer Umfrage zur Namensfindung teilzunehmen. Stellen Sie Fragen zur Assoziation mit dem Namen und befragen Sie Ihre Freunde, wie sie den Namen finden. Dazu gehört es auch, den Namen laut lesen und aussprechen zu lassen. Vielleicht ergibt sich auch hier schon ein Optimierungsbedarf, da Probanden vielleicht gar nicht wissen, wie man den Namen schreibt, ausspricht oder er komisch klingt.

Konnten Sie sich bisher noch nicht entscheiden, welcher Name es werden soll, können Sie den Teilnehmern auch mehrere Vorschläge zeigen und erkunden, in welcher Rangfolge sie die verschiedenen Namen sortieren würden. Daraus kann sich bereits der am besten geeignete Name ergeben.

Wem gehört der Name?

Hierunter fällt auch die Notwendigkeit der Prüfung, ob es den Namen bereits gibt und ob er sogar geschützt ist. Denn hat man sein Projekt bereits mit dem Namen gestartet und wird dann dazu aufgefordert, den Namen abzulegen, da es ihn so oder in einer sehr ähnlichen Form bereits gibt, kann es teuer und lästig werden.

  • So erlebte es zum Beispiel das Berliner Start-up Fairmondo, das zu Beginn noch Fairnopoly hieß, dann aber in Konflikt mit dem Spielwarenhersteller Hasbro geriet, der Eigentümer der Marke Monopoly ist.

Gründliche Recherchen im Internet und beim Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA) beugen kostspieligen Unannehmlichkeiten vor.

Dos und Don'ts der Namensfindung

Einige Dinge gelten aber in jedem Fall: Wenn es nicht Bio ist, darf man es auch nicht so nennen. Das Gleiche gilt für Begriffe wie Institut, Finanz, Zentrum, Bank, europäisch oder international. Da es irreführend sein kann, sind Firmennamen mit solchen Begriffen zumeist unzulässig.

Und dann gibt es da noch ganz sachliche Bestimmungen zur Namensfindung. Schließlich müssen je nach Rechtsform des Unternehmens bestimmte Bezeichnungen aufgenommen werden. Ist das Unternehmen eine eingetragene Gesellschaft, gehört ein AG, GmbH oder UG (haftungsbeschränkt) ans Ende. Bei einer Personengesellschaft gehört zumindest ein Nachname in den Firmennamen. Eine GbR erfordert neben dem Nachnamen sogar den Vornamen. Und wer sein Unternehmen nicht ins Handelsregister eintragen lässt, handelt streng genommen nicht mit einem Firmennamen, sondern mit einer Geschäftsbezeichnung. Darin muss immer auch der Eigenname enthalten sein.

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  | Schritt #4: Fehler und Stolperfallen entlarven

Sobald Sie sich für einen Namen entschieden haben, ist ein erneuter Prüfvorgang nötig. Jetzt geht es nämlich ans Eingemachte. Entlarven Sie mögliche Fettnäpfchen, indem Sie recherchieren, ob der Name, insbesondere wenn er der Fantasie entstammt, möglicherweise eine Bedeutung in einer anderen Sprache hat. Gerade dann, wenn Sie später sogar planen, neue Märkte zu erobern, sollten Sie sich vorher vergewissern, dass man sich dort nicht über Ihre Wortkreation amüsiert oder empört.

  • Ein Beispiel für eine Namenspanne lieferte der Autobauer Lamborghini mit seinem Modell Reventón. Der italienische Name klingt wie das Spanische el reventón und heißt dort schlichtweg Reifenschaden.
  • Ein anderes Beispiel bringt ein finnisches Unternehmen, das den USA-Markt mit einem Türschlossenteiser erobern wollte, das den finnischen Originalnamen Super Piss trägt. Namensfindung gefloppt.

Der Anbieter WordSafety bietet hierfür ein Webformular, in das man den begehrten Namen eingeben und erfahren kann, ob und was er in einer anderen Sprache bedeuten könnte. Aber Obacht, ganz sicher ist man sich dort auch nicht, ob es nicht doch etwas gibt, das die Plattform nicht entdeckt hat.

Kurz gesagt: welches Kürzel soll es sein?

Des Weiteren sind eventuelle Abkürzungen zu überprüfen. Auch ein Kürzel des Namens könnte peinliche oder unangebrachte Assoziationen hervorrufen, mit denen Sie Ihr Geschäft nicht in Verbindung bringen möchten. Nehmen Sie die Wahl der Abkürzung selbst in die Hand und nutzen Sie die Gelegenheit, um herauszufinden, ob sich das Kürzel der Namensfindung für ein Logo eignen würde.

Einige bekannte Beispiele für die gelungene Etablierung eines Kürzels sind:

  • Aldi - Albrecht Discount
  • BMW - Bayerische Motoren-Werke
  • Haribo - Hans Riegel Bonn

Kontrollieren Sie also an dieser Stelle auch, ob Ihnen das Kürzel Ihres Firmennamens gefallen würde, und legen Sie das mögliche Kürzel selbst fest und checken Sie auch, ob die Abkürzung frei von Peinlichkeiten ist.

  | Schritt #5: Namensfindung mit Schutzrechten besiegeln

Es ist fast geschafft, jetzt müssen Sie nur doch den Deckel zu machen und Ihren Namen schützen. Schließlich wollen Sie nicht, dass Ihnen demnächst ein Konkurrent ihre Namensfindung streitig macht. Wer sich selbstständig machen und eine Firma gründen will, kann mit dem Eintrag im Handelsregister den Schutz des Firmennamens gegenüber ähnlich lautenden Firmennamen geltend machen.

Ein anderes Zauberwort heißt Markenschutz. So gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, eine Marke zu schützen. Man kann nicht nur den Firmennamen und das Logo, sondern auch einen Werbeslogan vom DPMA schützen lassen. Namen können als Wortmarken und Logos als Bildmarken geschützt werden. Eine Kombination von Wort- und Bildbestandteilen kann als Wort-/Bildmarke angemeldet werden. Kostenfaktor: etwa 300 Euro.

Chefredakteur: René Klein

René Klein verantwortet als Chefredakteur seit über 10 Jahren die Inhalte auf dem Portal und aller Publikationen von Für-Gründer.de. Er ist regelmäßig Gesprächspartner in anderen Medien und verfasst zahlreiche externe Fachbeiträge zu Gründungsthemen. Vor seiner Zeit als Chefredakteur und Mitgründer von Für-Gründer.de hat er börsennotierte Unternehmen im Bereich Finanzmarktkommunikation beraten.