Auf dem Weg zur Hockey-Stick-Kurve

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Die Online-Plattform „Was hab’ ich?“ vereinfacht die Kommunikation zwischen Arzt und Patient. Eine Lösung, die Millionen Menschen helfen kann. Welche Kursanpassungen auf dem Weg zum Erfolg der Geschäftsidee notwendig waren, berichtet Gründer Ansgar Jonietz in der Artikel-Reihe Social Entrepreneurship mit unserem Partner, der KfW.

Was hab’ ich 1200 Medizinische Befunde besser verstehen: Ansgar Jonietz hat "Was hab’ ich?" gegründet, um Diagnosen nachvollziehbarer für Patienten zu machen. (Foto: Was hab’ ich?)

GründerDaily: Hallo Ansgar, was war die größte Herausforderung bei „Was hab’ ich?“?

Ansgar von Was hab’ ich?:

Als es mit „Was hab‘ ich?“ losging, erwarteten wir eine Skalierung, wie wir sie von anderen Start-ups kannten: eine „Hockey-Stick-Kurve“ mit exponentiellem Wachstum der Zahl der Befundübersetzungen für Patienten.

Nach einiger Zeit erkannten wir, dass ein solches Wachstum bei einem Modell, das auf der ehrenamtlichen Arbeit zahlreicher Medizinstudenten und Ärzte beruht, nicht möglich ist. Auch wenn alle Medizinstudenten Deutschlands bei uns mitwirken würden, können wir damit nicht das Problem unverständlicher Arztbriefe lösen.

Wir erkannten, dass sich unsere Kernidee nicht gut skalieren lässt.

GründerDaily: Wie habt ihr diese Herausforderung bewältigt?

Ansgar von Was hab’ ich?:

Zum Glück erkannten wir gleichzeitig auch, dass wir für die Grundprobleme in der Arzt-Patient-Kommunikation auch andere Lösungen entwickeln können – und zwar skalierbare.

So schulen wir beispielsweise Medizinstudenten und Ärzte darin, besser mit Patienten zu kommunizieren und haben analog zum Arztbrief den „Patientenbrief“ entwickelt, einen individuellen und leicht verständlichen Entlassbrief für Patienten. Solche Patientenbriefe können mithilfe einer von uns entwickelten Software komplett automatisiert erstellt werden, sodass in der Klinik kein zusätzliches Personal benötigt wird. Setzt sich der Patientenbrief durch, benötigt kein Patient mehr die manuelle Erläuterung eines fachsprachlichen Arztbriefes.

GründerDaily: Welche Hürden habt ihr noch auf dem Weg zum erfolgreichen Social Start-up gemeistert?

Ansgar von Was hab’ ich?: Im jungen Team gibt es immer eine gewisse Fluktuation. Unser fest angestelltes Team besteht größtenteils aus Ärzten, die es nach einer Zeit im Start-up häufig doch in die Patientenversorgung zieht – die Kontinuität im Team hat dadurch manchmal gefehlt. Inzwischen legen wir großen Wert auf Wissensmanagement und können mit Veränderungen im Team daher besser umgehen.

GründerDaily: Welche Finanzierungen habt ihr in Anspruch genommen ?

Ansgar von Was hab’ ich?: Unsere Finanzierung fußt auf mehreren Säulen: Wir erhalten Kleinspenden von Patienten, Unterstützung von Institutionen aus dem Gesundheitswesen, sind als Dienstleister tätig, zum Beispiel für Stiftungen oder Krankenversicherungen, und führen Forschungsprojekte durch, die durch Fördergelder finanziert werden. Auf diese Weise können wir momentan unsere inhaltliche Arbeit durchführen, obwohl wir in großen Teilen ohne direktes Erlösmodell arbeiten.

  • Tipps für die Finanzierung für Sozialunternehmen: Zahlreiche Social-Start-ups setzen auf Bootstrapping, aber auch Business Angels, Familienmitglieder, Freunde oder Crowdfunding werden zur Finanzierung genutzt.  Zudem kann sich für Sozialunternehmer, die gewinnorientiert und nachhaltig wirtschaften, auch eine KfW-Förderung als ein passender Finanzierungsbaustein erweisen.

GründerDaily: Bestehen Kooperationen mit Krankenkassen?

Ansgar von Was hab’ ich?: Wir arbeiten schon lange mit Krankenversicherungen zusammen – der AOK-Bundesverband ist beispielsweise seit vielen Jahren Partner von "Was hab' ich?". Für andere Krankenversicherungen sind wir als Dienstleister tätig und sorgen dafür, dass die Versicherten ihre Befunde verstehen können: die Kunden von DKV, Ergo sowie der R+V BKK können über ihre Versicherung einen Befund einsenden und erhalten von uns die Übersetzung in leicht verständliche Sprache.

Wir haben dazu ein Team aus freien Mitarbeitern zusammengestellt, das die Befunde für die Versicherten übersetzt. Diese haben dadurch eine geringere Wartezeit und können außerdem zeitgleich mehrere Befunde übersetzen lassen. Der Dienst ist völlig unabhängig vom ehrenamtlichen Angebot, das weiterhin unverändert allen Patienten zur Verfügung steht.

GründerDaily: Was empfehlt ihr anderen Social Entrepreneurs?

Ansgar von Was hab’ ich?:

Fokus! Die Ressourcen sind immer begrenzt, deshalb muss man immer wieder priorisieren und die endliche Energie in die richtigen Kanäle lenken.

Wir verwenden dafür gerne die Faktor-10-Technik und fragen uns, ob eine angedachte Maßnahme zu einer Veränderung eher im Bereich von 10 Prozent oder im Bereich von „Faktor 10“ führt, also 1.000 Prozent. Aus erwarteten 10 Prozent werden in der Realität vielleicht nur 5 Prozent, aus einem optimistischen Faktor zehn vielleicht auch nur ein Faktor zwei. Die Suche nach Faktor 10 hilft, die großen Veränderungen zu finden, statt sich kontinuierlich mit kleinen Optimierungen zu beschäftigen.

GründerDaily: Vielen Dank für das Gespräch, Ansgar. Wir wünschen euch weiterhin viel Erfolg!

  • Finanzierungs-Tipp: Sozialunternehmer, die gewinnorientiert und nachhaltig wirtschaften, können als Finanzierungsbaustein eine KfW-Förderung prüfen.

Keyfacts über „Was hab’ ich?“

  • Gegründet im Jahr: 2011
  • Firmensitz in: Dresden
  • Unser aktuelles Team besteht aus: 9 Mitarbeitern und über 100 ehrenamtlichen Medizinern
  • Die erste Finanzierung erfolgte durch: Preisgelder
  • Besonders geholfen haben mir/uns bisher: Die großartige Unterstützung von vielen Menschen und Organisationen im Gesundheitswesen, die unsere Arbeit schätzen.
  • Besonders wichtig im Arbeitsalltag sind für mich/uns folgende:
    • Menschen: begeisterte Patienten, die uns jeden Tag dankbare Feedbacks schicken – die perfekte Motivation für sinnstiftende Arbeit!
    • Tools: Slack – für unsere teaminterne Kommunikation inzwischen unersetzlich: Was erst wie ein einfacher Chat-Dienst aussieht, zeigt sich im Business-Alltag als durchdachtes Produktivitäts- und Transparenzwerkzeug
    • Internetseiten: washabich.de 😉 Unsere Website ist nicht nur Anlaufstelle für Patienten, Arbeits- und Lernplattform für die ehrenamtlichen Mediziner, sondern auch für unser Kernteam die zentrale Basis für die tägliche Arbeit. Die komplett selbstentwickelte Plattform bündelt alle Aktivitäten von der Patientenkommunikation bis hin zur Urlaubsplanung.
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