Diese Gründer-Schwestern sind schon in der Seed-Phase Start-up des Jahres

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Less Too Late. Der Name ist Programm: Das nachhaltige Modelabel aus Köln wurde von lexRocket zum Start-up des Jahres 2017 gewählt - und das, obwohl sie noch gar nicht gegründet haben. Mit zeitloser Statement Mode wollen die Schwestern Anna und Teresa Müller auf gesellschaftspolitische Themen aufmerksam machen und nebenbei durch eine Spende pro verkauftem Produkt auch Taten folgen lassen. Hier erfahrt ihr mehr über die Geschäftsidee und welche Rolle Instagram dabei spielt.

 

Für-Gründer.de: Anna, euer Start-up Less Too Late wurde von lexRocket, dem Gründerförderprogramm von Lexware, zum Start-up des Jahres gewählt, obwohl ihr erst 2018 so richtig starten wollt. Auch auf eurer Webseite findet man aktuell kaum Informationen über euch. Deshalb: Erkläre unseren Lesern doch kurz, was Less Too Late macht.

Anna von Less Too Late: Less Too Late ist ein Modelabel, bei dem sich jede Kollektion einer gesellschaftlichen Herausforderung widmet, auf die wir aufmerksam machen möchten. Wir sehen Kleidung als ideales Medium, um im Alltag und auf der Straße ein Zeichen zu setzen. Da durch jedes verkaufte Kleidungsstück ein fester Betrag an ausgewählte Projekte geht, tragen wir zu konkreten Lösungen bei. Und da wir noch nicht auf dem Markt sind, fokussieren wir uns momentan darauf, über unsere Social-Media-Kanäle mit Leuten in Kontakt zu treten, Feedback einzuholen und unsere Kollektion langsam anzuteasern. Wir wollen einen Spannungsbogen aufbauen und sind auch noch lange kein „fertiges“ Start-up. Wir sehen uns mehr als Projekt, bei dem auch ausprobiert und experimentiert werden darf.

Die Auszeichnung von lexRocket kam auch deswegen zustande, weil wir über die letzten Wochen über Instagram & Co. ein großes Unterstützernetzwerk aufbauen konnten. Wir möchten unsere Community an dem Prozess teilhaben lassen, den ein Start-up erlebt – und kein perfektes, fertiges Produkt präsentieren.

Less Too Late Anna und Teresa Müller sind mit ihrem nachhaltigen Modelabel Less Too Late zum lexRocket Start-up des Jahres gekürt worden (Bildquelle: Less Too Late).

Für-Gründer.de: Was ist deiner Meinung nach der Grund, warum ihr von lexRocket mit so viel Vorschlusslorbeeren bedacht werdet?

Anna von Less Too Late: Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich mir sehr viel mehr Initiativen wünschen würde, die gerade Start-ups in den Early Stages unterstützen.

Es ist ja nicht so, dass man morgens aufwacht und der fertige Online-Shop samt Produkten etc. steht. Oft geht der Gründung ein sehr langer Weg der Konzept- und Produktentwicklung voraus – ein enormes Invest an Zeit und oft auch Geld, das ruhig anerkannt werden kann und darf.

Ich glaube aber, dass wir die Jungs von lexRocket vor allem mit unserer Leidenschaft, Begeisterung und Lernbereitschaft überzeugen konnten. Außerdem haben wir schon sehr früh unser Konzept im Rahmen der Ethical Fashion Show in Berlin getestet und vor vielen Experten im Hintergrund, von deren Know-how wir profitieren. Als wir uns lexRocket vorgestellt haben, war es somit kein Luftschloss, das wir präsentiert haben. Insgesamt sind wir total dankbar, dass lexRocket gerade auch junge Gründerinnen ohne Vorerfahrung so selbstverständlich unterstützt.

Für-Gründer.de: Ihr legt bei euren Produkten großen Wert auf Nachhaltigkeit und soziales Engagement. Was bedeutet das konkret?

Anna von Less Too Late: Auf der einen Seite ist die produktimmantente Nachhaltigkeit unserer Produkte wichtig, die wir fair und ökologisch in Indien produzieren lassen. Neben den entsprechenden Zertifizierungen ist der persönliche Kontakt zu den Produzenten das A und O. Auf der anderen Seite wollen wir über die Nachhaltigkeit des Produkts hinaus einen Mehrwert für Umwelt und Gesellschaft leisten. Wir finden, dass es zahlreiche NGOs, Initiativen und Projekte gibt, die eine tolle Arbeit leisten. Auf die Lösungsbeiträge dieser Initiativen wollen wir neugierig machen, die Arbeit der Ehrenamtlichen finanziell unterstützen und unsere Community über Erfolge und Herausforderungen auf dem Laufenden halten.

Für-Gründer.de: Pro verkauftem Produkt wollt ihr 5 Euro spenden. Wo genau geht das Geld hin und nach welchen Kriterien wählt ihr die Spendenempfänger aus?

Anna von Less Too Late: Wir nehmen im Vorfeld Kontakt zu den Initiativen auf, die wir unterstützenswert finden und definieren genau, wofür das etwaige Geld sinnvoll eingesetzt werden könnte. Uns ist es wichtig, die 5-Euro-Spende für den Käufer greifbar und nachvollziehbar zu machen. Deswegen arbeiten wir auch oft mit kleineren Projekten zusammen, bei denen die internen Strukturen übersichtlich sind und wir den Geldfluss genau nachvollziehen können. Auf der Website wird es dazu entsprechende Informationen geben.

Mit ihrer Statement-Mode wollen die Gründerinnen auf gesellschaftspolitische Themen aufmerksam machen (Bildquelle: Less Too Late).

Für-Gründer.de: Kannst du uns kurz euer Team vorstellen? Welchen Background habt ihr in der Modebranche?

Anna von Less Too Late: Meine Schwester Teresa und ich haben Less Too Late gegründet, obwohl wir gar keinen Background in dem Bereich Mode besitzen. Ich studiere momentan im letzten Semester Kommunikation, Kultur & Management und Teresa Nachhaltiges Design. Mittlerweile sind wir zu viert und haben uns mit Nadine eine Illustratorin und mit Karen als Bekleidungstechnikerin noch mehr branchenspezifisches Wissen ins Team geholt.

Für-Gründer.de: Ihr seid alle vier zwischen 21 und 25 Jahre alt, also ein sehr junges Gründerteam. Macht ihr die Arbeit inzwischen bereits in Vollzeit?

Anna von Less Too Late: Also inzwischen arbeiten Teresa und ich tatsächlich Vollzeit an unserem Projekt. Sie hat sich jetzt erstmal ein Urlaubssemester genommen, ich schreibe gerade noch meine Bachelor-Arbeit, die ich thematisch mit Less Too Late verknüpft habe. Karen und Nadine sind flexibler, da die Kollektionsentwicklung phasenweise verläuft. Wir arbeiten darüber hinaus mit vielen Künstlern und Designern, aber auch Bloggern zusammen, mit denen wir Kooperationen eingehen. Dass wir so jung sind, erleben wir nicht als Nachteil. Im Gegenteil haben wir eher den Eindruck, dass wir durch das Studium und die überschaubare Verantwortung, die man als junger Mensch hat, Entscheidungen in Bezug auf das Unternehmen gelassener treffen können.

Ich persönlich finde, dass eine Gründung während des Studiums eine sehr bereichernde Erfahrung ist. Klar wird es manchmal sehr stressig, aber man hat auch weniger Angst vor dem Scheitern. 

Für-Gründer.de: Eure erste Kollektion soll 2018 an den Start gehen. Wie finanziert ihr die Gründungsphase und den Zeitraum bis zum Markteintritt?

Anna von Less Too Late: Genau, die erste Kollektion wird Anfang 2018 gelauncht, wir haben aber Ende November eine kleine Preview geplant, zu der wir bald mehr verraten werden. Bisher haben wir uns komplett durch Fördergelder und Eigenkapital finanzieren können. Kurz- bis mittelfristig geht es mit einem Darlehen weiter.

Für-Gründer.de: Zusammen mit lexRocket seid ihr zuletzt u.a. auf der Ethical Fashion Show, der Bread & Butter und dem Pirate Summit unterwegs gewesen. Was nehmt ihr bei solchen Veranstaltungen für euch mit?

Anna von Less Too Late: Erstmal ist es natürlich interessant zu sehen, wie sich andere, bereits etablierte Brands präsentieren und mit welchen Mitteln der Zugang zur entsprechenden Zielgruppe gesucht wird. Aber es ist natürlich nicht nur das Beobachten. Auf dem Pirate Summit haben wir beispielsweise wirklich hilfreiche und interessante Kontakte knüpfen können und unser Konzept vor Leuten pitchen können, die mit Mode eher nicht so viel am Hut haben. Genau dieses Feedback, der Austausch und auch die Art und Weise, wie man selber das eigene Projekt Außenstehenden näherbringt, machen solche Events zu einer extrem lehrreichen Erfahrung.

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Für-Gründer.de: Anna, letzte Frage: Warum sollten sich Unternehmen bei lexRocket als Start-up des Monats bzw. des Jahres bewerben, d.h. wovon profitiert ihr besonders?

Anna von Less Too Late:

Eine Bewerbung lohnt sich allein deswegen, weil lexRocket ganz individuell schaut, wo man steht und was man am meisten braucht. Die persönliche Ebene und der lockere Austausch machen die Zusammenarbeit wirklich zu einer superschönen Erfahrung. Wir profitieren aktuell am meisten von den Kontakten, die durch lexRocket entstanden sind. Das ist schon wirklich erstaunlich, was da alles in der letzten Zeit zustande gekommen ist.

Für-Gründer.de: Anna, vielen Dank für das Gespräch.

Mehr von lexRocket: Roadtrip durch die USA

lexRocket ist das Gründerförderpgrogramm von Lexware. Es unterstützt Start-ups gerade in einem frühen Stadium mit passgenauem Mentoring, einem internationalen Netzwerk und stategischem Know-How. Hier könnt ihr euch als Start-up des Monats bewerben.

Neben der Auszeichnung bietet lexRocket zahlreiche weitere Förderungsmöglichkeiten für Start-ups. Ein Ergebnis daraus: Der Film zum Roadtrip von lexRocket durch die USA - Hier haben wir darüber berichtet.

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