Neues Jahr - veraltete Verträge. Diese Start-ups helfen dir, das zu ändern

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Alle paar Monate ärgert man sich über sie, trotzdem vergisst man dann immer wieder, etwas an ihnen zu ändern: veraltete Verträge, vor allem in den Bereichen Strom- und Gasversorgung sowie bei Versicherungen. Hand aufs Herz: Wann habt ihr euch das letzte Mal damit auseinandergesetzt? Glücklicherweise gibt es mittlerweile einige Geschäftsideen zum Thema Vertragswechsel, die einem dabei unterstützen.

 

Wettrennen um Stromanbieterwechsel

In Deutschland gibt es über 1.000 regionale und überregionale Stromanbieter, die jeweils mehrere verschiedene Tarife anbieten. Es ist also nicht weiter verwunderlich, sich in diesem Meer an Angeboten nicht mehr zurechtzufinden. Aber wo ein Problem ist, da gibt es eine Lösung: Wir stellen euch einige Start-ups vor, die euch helfen, im Strom- und Gasanbieter-Chaos die günstigste Option zu finden.

Vertragswechsel Es lohnt sich, regelmäßig seine Verträge zu überprüfen und bei günstigeren Tarifen einen Vertragswechsel vorzunehmen. (Foto: Piktochart)

Wechselstrom

Wechselstrom übernimmt den Wechsel des jeweiligen Strom- beziehungsweise Gasanbieters zur jeweils günstigsten Option. Berücksichtigt werden laut Unternehmensaussage alle seriösen Anbieter. Dabei werden bereits eventuell anfallende Wechselprämien berücksichtigt. Neben Angeboten zu günstigeren Tarifoptionen bietet Wechselstrom auch an, die gesamte Kommunikation und alles, was sonst für den Vertragswechsel nötig ist, zu übernehmen.

Den jeweils günstigsten Tarif zu finden, liegt im Eigeninteresse von Wechselstrom, da sich das Unternehmen über einen zwanzigprozentigen Anteil an den jährlichen Einsparungen ihrer Kunden finanziert. Ein weiterer Vorteil dieses Angebots ist, dass der Vertrag mit Wechselstrom jederzeit kündbar ist.

Switchup

Switchup vergleicht Strom- und Gasanbieter und gibt daraufhin Empfehlungen für den günstigsten Tarif ab und will sich dabei ebenfalls explizit nicht als Vergleichsportal verstanden wissen. An diesen kritisiert das Unternehmen nämlich, unseriöse Anbieter und solche, die sich über Wechsel- und Erstjahresboni im Preisvergleich nach oben katapultieren, diese Boni jedoch versteckt im zweiten Vertragsjahr wieder einfordern, regelmäßig in den Top-Plätzen der Vergleichslisten aufzuführen. Dagegen verspricht Switchup, durch rechtzeitigen Tarifwechsel solche unfairen Praktiken vonseiten der Anbieter zu umgehen und somit Kostenfallen zu entgehen.

Um versprochene Wechselboni auch tatsächlich zu erhalten und versteckte Kostenpunkten zu vermeiden, kooperiert Switchup im Zuge des sogenannten Switchup-Wechselschutzes mit ARAG und bietet eine - für den Kunden kostenlose - Rechtsschutzversicherung für den Vertragswechsel an.

Von den anfallenden Wechselboni und Einsparungen bekommt Switchup nichts ab. Stattdessen finanziert sich das Unternehmen über Provisionen vonseiten der neuen Anbieter.

Vertragswechsel bei Versicherungen

Auch im Bereich Versicherung gibt es viel Raum zur Optimierung. Genau wie bei Strom und Gas hat kaum ein Kunde Lust, sich ständig mit den bestehenden Verträgen auseinanderzusetzen. Das kostet jährlich viel Geld.

CLARK

Nach Angaben des InsurTechs CLARK haben die Deutschen im Durchschnitt 5,6 laufende Versicherungsverträge. Der Robo-Advisor behält diese für seine Kunden im Blick und schlägt gegebenenfalls Verbesserungen durch einen Vertragswechsel vor. Der gesamte Prozess soll dabei nach CLARK möglichst transparent und einfach ablaufen. So kann anhand einer App oder auf der Webseite der aktuelle Stand der Versicherungen jederzeit eingesehen und Wechsel unkompliziert vorgenommen werden.

Vertragswechsel Vertragswechsel leicht gemacht: Mit Hilfe von Portalen und Apps lassen sich bestehende Verträge und Tarife überprüfen und bei Bedarf schnell wechseln. (Foto: Clark)

Ein weiteres angebotenes Feature ist das sogenannte Renten-Cockpit. Damit sollen Nutzer auf einen Blick erkennen können, wie viel Geld sie im Alter tatsächlich zu Verfügung haben, um so besser planen zu können.

Neben mehreren großen Kooperationen konnte CLARK bereits in drei Finanzierungsrunden Investoren vom Potenzial der Geschäftsidee überzeugen. Insgesamt 45 Millionen US Dollar konnte das Unternehmen bislang einsammeln. Mit 29 Millionen US Dollar ist die Series B Finanzierungsrunde von CLARK die bislang größte eines europäischen InsurTechs.

Der Service von CLARK ist für Nutzer kostenfrei. Das Unternehmen verdient an Provisionen, die Versicherungen für das Management bestehender Verträge zahlt.

  • Ein ähnliches Serviceangebot gibt es beispielsweise auch bei feelix. Weitere innovative Ideen aus der InsurTech-Szene könnt ihr auch in diesen Gründerstorys mit crowdheroes beziehungsweise Getsafe kennenlernen.

Oder gleich alles zusammen?

Das 2014 unter dem Namen Vertragslotse gestartete Unternehmen volders bietet gleich ein Gesamtpaket an. Der Anspruch des Unternehmens ist es, alle Verträge zu digitalisieren und so den bestmöglichen Überblick zu gewährleisten. Mit zum Servicepaket gehören rechtzeitige Benachrichtigungen bezüglich Kündigungsfristen. Außerdem übernimmt volders die Kündigung. Das kostet jedoch, zumindest wenn die Kündigung per Brief versendet wird, eine Gebühr.

Desweitere bietet volders, ähnlich wie die obengenannten branchenspezifischen Anbieter, an, nach günstigeren Tarifoptionen zu suchen und gegebenenfalls den Wechsel vorzunehmen.

Lohnt sich das überhaupt?

Das Geschäftsmodell der meisten hier angeführten Unternehmen beinhaltet, dass diese entweder an den Einsparnissen ihrer Kunden prozentual oder an Provisionen bei Vertragswechsel verdienen. In beiden Fällen liegt es offensichtlich im Eigeninteresse der Unternehmen, tatsächlich bessere Angebote zu finden und zu vermitteln.

Aber wie viel spart man tatsächlich? Hier unterscheiden sich die Angaben der jeweiligen Anbieter - was aber zu erwarten war, denn obwohl dieselben Tarife verglichen werden, unterscheiden sich die Ersparnisse natürlich in Abhängigkeit von vielen Faktoren. Beim Strom oder Gas ist beispielsweise das abgenommene Volumen mit ausschlaggebend. Bei Versicherungen dagegen andere Dinge wie Krankheiten, Unfälle etc. Wie viel letzten Endes gespart wird, kann daher nicht pauschal beantwortet werden, den meisten Angaben zufolge beläuft sich die Ersparnis jedoch auf 20 bis 40 Prozent der bisherigen Kosten. Außerdem ist eines sicher: Man spart jede Menge Zeit und Nerven.

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