Die 16 besten Start-ups aus ganz Deutschland 2024
Glückwunsch an die frisch gekürten Landessieger, den Bundessieger und den Sonderpreisträger des diesjährigen KfW Award Gründen. Die Ausgezeichneten decken etliche Branchen ab – von Quantencomputing über Abfallsortierung bis hin zu „falschem“ Fisch.
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Mode, Marmelade und digitaler Handel aus dem Norden
Bio24 Social aus Mecklenburg-Vorpommern wurde gegründet, um die Gemeinschaften auf dem Land zu beleben. In einem umgebauten Schweinestall arbeitet das Team mit 25 Mitarbeitern – vornehmlich Seniorinnen und Senioren – zusammen und stellt gemeinsam regionale Produkte nach alten Rezepten her, etwa Suppen, Saucen, Marmeladen, Kuchen und Öle. Die Produkte werden im Dorfladen, online sowie über den Lebensmitteleinzelhandel verkauft.
Das Hamburger Food-Biotech-Start-up BLUU Seafood ist das erste europäische Unternehmen, das sich auf die kommerzielle Herstellung von kultiviertem Fisch spezialisiert hat. Als Pionier an der Schnittstelle zwischen Zell- und Lebensmitteltechnologie tritt BLUU Seafood an, um gesunde, nachhaltige und gleichzeitig schmackhafte Fischprodukte aus Zellkulturen herzustellen. Das Team will Fisch ohne Tierleid kosteneffizient produzieren, um damit einen Beitrag zum Klima- und Artenschutz zu leisten.
Die Datenschmiede.ai macht Schluss mit manuellen, komplexen und kostenintensiven Softwareprodukten zur Datenpflege. Das Start-up aus Niedersachsen will seine Kunden aus E-Commerce, Handel, Logistik und der öffentlichen Verwaltung durch eine KI-basierte Automatisierung der Datenpflege befähigen, ihre Datenqualität nachhaltig zu verbessern und so den Einsatz von Digitalisierung und KI sinnvoll zu gestalten.
Das Bremer Start-up ito ito will die Modeproduktion grundlegend transformieren. In einer Branche, die von Überproduktion und hohen Umweltbelastungen geprägt ist, bietet ito ito eine innovative Software, die den gesamten Strickproduktionsprozess von der Designphase bis zur Auslieferung automatisiert. Dadurch können Modefirmen genau nach Bedarf produzieren, was Lagerkosten und Materialverschwendung minimiert und somit nachhaltig ist.
SmartLoC aus Schleswig-Holstein bietet eine moderne, digitale B2B-Zahlungslösung, die speziell für internationale Handelsunternehmen entwickelt wurde. Durch die Integration von IoT-basiertem Monitoring der Fracht ermöglicht SmartLoC eine nahtlose und sichere Zusammenarbeit über den gesamten „Order-to-Cash“-Prozess. Ziel des Unternehmens ist es, herkömmliche papierbasierte Zahlungsprozesse durch innovative, digitale Lösungen zu ersetzen und so den internationalen Handel effizienter und sicherer zu gestalten.
Osten: Gesundheitsmonitoring, Quantencomputing und Wärmerückgewinnung
Das junge Green-Tech-Unternehmen pyropower will zum führenden Innovator in der Bekämpfung der Klimakrise werden. Es hat eine Technologie entwickelt, die biogene Reststoffe wie Holzabfälle in Pflanzenkohle, grünen Strom und grüne Wärme umwandelt – und zwar dezentral und ökologisch sinnvoll. Das Ziel der Brandenburger: Sie wollen bis 2030 jährlich 50.000 Tonnen CO₂ einsparen und einen bedeutenden Beitrag zur Dekarbonisierung von Unternehmen und Gemeinden leisten.
Das Berliner Start-up Quantune hat eine neue Technologie zum Gesundheitsmonitoring in Echtzeit entwickelt, genauer: ein miniaturisiertes Laserspektrometer, das am Handgelenk getragen werden kann. Es ermöglicht eine kontinuierliche und nicht-invasive Messung wichtiger molekularer Biomarker wie zum Beispiel Glucose, Laktat, Cholesterin oder Harnsäure. In dieser Präzision war die Überwachung der molekularen Zusammensetzung des Körpers bisher nur in Laboren möglich.
Revincus aus Thüringen stellt neuartige Wärmetauscher-Systeme für die Abwasser-Wärmerückgewinnung im Wohnungsbau und der Industrie her. Durch die Technologie wird Abwasser als eine jahreszeiten- und witterungsunabhängige Energiequelle nutzbar gemacht. Dabei werden Wärmetauscher als Schnittstelle für Wärmepumpen bereitgestellt. Sie entziehen die Wärmeenergie aus dem Abwasser und stellen sie dem Gebäude oder dem Industrieprozess wieder zur Verfügung.
SaxonQ aus Sachsen hat einen mobilen Quantencomputer entwickelt. Quantencomputer sind grundsätzlich leistungsfähiger als herkömmliche Computer und können in Zukunft komplexe Probleme in der medizinischen Forschung, bei der Energieversorgung, der Logistik oder im Bereich der Künstlichen Intelligenz lösen. SaxonQ hat einen Quantencomputer industrietauglich konstruiert und patentieren lassen, nämlich als handliche, flexible Box.
Solar Materials aus Sachsen-Anhalt recycelt kristalline Silizium-Solarmodule und gewinnt mit seiner patentierten Technologie 98 Prozent aller enthaltenen Rohstoffe zurück. Der Fokus liegt auf der Rückgewinnung von Silber, Silizium und hochwertigem Glas. Die Kunden des Start-ups, etwa Solarparkbetreiber und Installationsbetriebe, erhalten recycelte Rohstoffe mit geringem CO₂-Fußabdruck und lokal gewonnenen Materialien, wodurch ihre Lieferkette klimafreundlicher und robuster wird.
Süden: Pflanzen, Abfall und Oberflächen
Der Bundessieger kommt aus Baden-Württemberg: Farming revolution entwickelt und vertreibt einen Hackroboter, mit dem Landwirte bei der Unkrautbekämpfung dank modernster KI bis zu 100 Prozent Pflanzenschutzmittel einsparen. Mithilfe einer multispektralen Kameratechnik erkennt der vollelektrische Hackroboter mehr als 100 verschiedene Nutzpflanzen und Unkräuter. Er hackt präzise in und zwischen den Pflanzenreihen und trägt so zur nachhaltigen und umweltfreundlichen Pflanzenproduktion bei.
SurFunction mit Sitz im Saarland und Dresden ist ein Systemanbieter für kontaktlose Oberflächenmodifizierung. Das Unternehmen verwendet patentierte und laserbasierte Verfahren und nutzt das Prinzip der Interferenz, um in Rekordzeiten kostengünstige und nachhaltige Oberflächenstrukturen zu erzeugen. Diese Strukturen basieren auf Vorbildern aus der Natur und bieten neue Eigenschaften wie Antihaftung, antibakterielle Wirkung oder Energieeffizienz.
Die WeSort.AI aus Bayern ist ein Pionier in der Entwicklung und Anwendung von künstlicher Intelligenz zur präzisen Identifikation und Sortierung von Abfällen. Durch den Einsatz innovativer KI-Technologien will WeSort.AI die Abfallwirtschaft revolutionieren. Ihre Systeme sind in der Lage, Abfälle nicht nur nach Materialien, sondern präzise auf Objektebene zu sortieren – und das fünfmal schneller als es Menschen machen können.
Frauengesundheit, Tierwohl und digitale Lieferketten aus dem Westen
Das Biotech-Unternehmen Doderm aus Rheinland-Pfalz hat nach jahrelanger Forschung eine Hautpflege für Tiere entwickelt, die ohne Antibiotika auskommt und stattdessen auf natürliche Antikörper setzt. Das Hydro RepairGel stellt das Gleichgewicht der Haut wieder her, stärkt ihre Schutzbarriere und fördert somit eine gesunde Haut. Der Ausgangsstoff besteht aus einer Überschussware moderner Landwirtschaft, nämlich der mit Abwehrstoffen reich bestückten Milch von Kühen.
MentalStark aus Hessen unterstützt Frauen in herausfordernden Phasen wie unerfülltem Kinderwunsch oder Fehlgeburten mit Online-Angeboten. Durch die Kombination aus wissenschaftlicher Expertise, empathischer Beratung und intelligenten Technologien bietet das Start-up Frauen über digitale Plattformen und Apps rund um die Uhr eine wissenschaftlich fundierte Unterstützung auf dem Weg zu einem selbstbestimmten und gesunden Leben.
Retraced aus Nordrhein-Westfalen unterstützt Mode- und Textilunternehmen wie Tom Tailor oder Marc O`Polo dabei, ihre Lieferketten zu digitalisieren und nachzuverfolgen sowie Compliance-Daten effizient zu verwalten. Somit gewährleisten sie – von den Rohstoffen bis zum Endprodukt – ein hohes Maß an Transparenz. Die Plattform fokussiert sich auf die Erfassung von Lieferantendaten, um eine nahtlose Vernetzung und Zusammenarbeit entlang der gesamten Lieferkette zu ermöglichen.
Sonderpreis Social Entrepreneurship
Das Berliner Start-up wunderfish hat mit seiner Marke BettaF!ish eine Alternative zum tierischen Original entwickelt. Die Produkte in der Dose sehen ähnlich aus und schmecken dank Meeresalgen und Pflanzenproteinen aus Ackerbohne und Erbse authentisch. Sowohl „TU-NAH“ also auch „SAL-NOM“ sind zu einhundert Prozent pflanzlich, reich an Proteinen sowie frei von Soja und Weizen. Wunderfish hat die Entwicklung des Fischersatzes gemeinsam mit renommierten Forschungsinstituten wie etwa dem Fraunhofer-Institut IMTE vorangetrieben.
KfW Award Gründen
- Das ist der Bundessieger: Farming Revolution
- Seit 27 Jahren zeichnet die KfW Bankengruppe Unternehmen in den ersten fünf Jahren ihrer Geschäftstätigkeit mit dem KfW Award Gründen (ehemals GründerChampions) aus. Für den renommierten Preis können sich Unternehmen aller Branchen bewerben, die ihren Sitz in Deutschland haben. Die Preisträger werden von einer Jury aus erfahrenen Vertreterinnen und Vertretern aus der KfW, Politik und Wirtschaft ausgewählt. Die Preisverleihung fand am 7. November 2024 statt.
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