Camping: Geschäftsideen fürs Reisen im Wohnmobil

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Inspiration

Camping ist während Corona die beste Möglichkeit, die Welt oder auch nur die nähere Umgebung zu erkunden. Der Markt boomt. Fünf Geschäftsideen, die Urlaub im Wohnmobil möglich machen.

CamperBoys – Wohnmobile zum Mieten oder Kaufen

Selbst Kurzentschlossene kommen noch zum Zug: Bis 48 Stunden vor Abreise können die Kunden von Camperboys ihre Reisemobile buchen. An zwei Standorten in Freising bei München sowie in Hamburg haben die Gründer Paul Pizzinini und Andreas Mall bislang Verleihstationen eingerichtet.

Camping CamperBoys Die Gründer von CamperBoys Paul Pizzinini und Andreas Mall (Foto: CamperBoys).

Die Idee dazu hatten die beiden Schulfreunde aus Fürstenfeldbruck an einem Sommerabend am See.

Dort schwärmten sie von ihren vielen Wohnmobilreisen. Sie träumten davon, wieder loszuziehen, mit einem eigenen Fahrzeug. Doch ein Wohnmobil ist teuer. Und so beschlossen sie, sich ein eigenes Gebrauchtes anzuschaffen, es aber in der Zeit, in der sie es nicht brauchen, zu vermieten.

So war die Finanzierung gesichert – und eine Geschäftsidee geboren. Ende 2016 gründeten sie ihr Start-up. In den nächsten Monaten wurden sie vom Gründerzentrum der Technischen Universität in Garching vor allem mit einem Coaching unterstützt, außerdem stand das Entrepreneurship-Center der Ludwig-Maximilians-Universität München beratend zur Seite.

Mit Erfolg: Mittlerweile beträgt die Flotte mehr als 70 neue VW Camper in verschiedenen Größen. Die CamperBoys vermieten sie – und verkaufen sie auch, sobald sie 20.000 Kilometer auf dem Buckel haben.

My Molo – Glamping statt Festivals

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Das Team von My Molo hat sich auf Glamping spezialisiert, glamouröses Camping. (Foto: My Molo)

Seit 2016 bietet das Start-up My Molo aus Marienwerder Wohncontainer auf Festivals an. Bot an, muss man sagen.

2020 fand wegen Corona so gut wie kein einziges Festival statt. Das noch junge Unternehmen stand vor dem Nichts.

Doch anstatt den Kopf in den Sand zu stecken und eine Saison ohne Umsatz verstreichen zu lassen, taten sich die Gründer Fritz Ramisch und Nico Marotz mit anderen aus der Branche zusammen, und errichteten am Gräbendorfer See südlich von Vetschau einen Campingplatz, das Domo Camp. Im vorigen Sommer standen also dort die mobilen, faltbaren "Hotelzimmer".

Die Lodges bieten auf knapp acht Quadratmetern je zwei Schlafplätze und weitere Annehmlichkeiten, die man eigentlich nicht inmitten der Natur erwartet, etwa eine Terrasse mit Tisch und Stühlen. Daher nennen es die My Molo-Macher auch nicht Camping, sondern Glamping. Das ist die edle Variante des Zeltens.

Mit dem Schwenk konnten die Brandenburger ihr Unternehmen Aufrecht erhalten und die Belegschaft weiterbeschäftigen. Daher wollen sie das Camp auch in den nächsten Jahren betreiben.

Vantopia – von mini bis groß

Campingfreunde im Großraum Hamburg haben seit gut zwei Jahren eine neue Anlaufadresse zum Anmieten von Reisemobilen. Drei verschiedene Modelle hat Vantopia im Angebot, vom Mini bis hin zum Sechs-Meter-Mobil. Die Gründer haben alle Autos nach ihren Vorstellungen ausgebaut – mit viel Echtholz, Filz etc., so ist es wohnlicher.

Larissa Peters und Bastian Gembler – beide auch privat ein Paar – hatten schon länger vor, ihre Jobs bei einem Tabakwarenkonzern zu kündigen.

Im Sommer 2016 setzten sie ihre Pläne in die Tat um – und gingen zwei Jahre lang auf Weltreise, die meiste Zeit davon in Wohnmobilen. Auf diesem Trip hatten sie auch die Idee zu Vantopia: "Wir wollten möglichst vielen Menschen diese Form des Reisens ermöglichen", sagt Bastian Gembler.

Von Anfang an war klar: Am sinnvollsten ist es, mit mehr als einem Camper zu starten. Zehn wurden es auf einen Schlag, finanziert durch Eigenkapital und KfW-Mitteln. Mittlerweile ist die Flotte auf mehr als 30 Fahrzeuge angewachsen. Die Finanzierung klappte, leicht war es dennoch nicht, so Gembler. Eine weitere Hürde: Die Hersteller lieferten zum Teil verzögert, vor allem wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie. Doch auch das war lösbar.

Demnächst wird das Hamburger Start-up wahrscheinlich eine weitere Verleih-Station eröffnen. Aber Genaueres ist noch nicht bekannt.

MyCabin – Findet euren naturnahen Schlafplatz

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Sharing ist u. a. bei Autos bekannt. Bei MyCabin teilen private Gastgeber ihre Übernachtungsmöglichkeiten in der Natur. (Grafik: MyCabin)

Das kommt dabei heraus, wenn sich fünf Freunde, die häufig gemeinsam in den Bergen klettern, zusammenschließen, und ein Start-up gründen: Es heißt MyCabin und bietet Reisenden mit Rucksack, Zelt oder Camper naturnahe, private Unterkünfte in der Alpenregion an. Über eine digitale Plattform können sie sich einfach ein Ziel aussuchen und buchen.

Das Gründerteam um Finn Wilkesmann und Maximilian Schätzle besteht aus Studierenden der Universität Konstanz, Fachbereich Sport. Im vergangenen Jahr haben sie sich zur Gründung des Start-ups entschlossen.

Die Gründer wollten der voranschreitenden Luxusentwicklung im Alpentourismus etwas entgegensetzen, außerdem dem durch Covid hervorgerufenen Wunsch nach kontaktfreiem Urlaub eine Anlaufstelle geben.

Das Team wurde und wird seit Beginn an mehrfach gefördert, etwa im Rahmen des einjährigen Programms „Junge Innovatoren“ des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg. Auch am Accelerator „Gründermonitor Meisterklasse“ nahmen die Gründer teil – und gewannen den Publikumspreis.

Seit dem letzten Sommer bietet MyCabin die ersten Übernachtungsplätze an. Das Unternehmen arbeitet mit Hochdruck an der weiteren Ausbreitung.

FreewayCamper – Campingbusse digital

Vor einem Jahr ist FreewayCamper mit der ersten Vermietstation in München gestartet. Zwischenzeitlich kam Stuttgart als weiterer Standort hinzu, Ende April sollen drei weitere Stationen in Berlin, Hannover und Frankfurt am Main eröffnet werden.

Das Start-up des Gründer-Trios Nikolai Vouitouk-Blum, Julia Blum und Maximilian Wagner ermöglicht die digitale Buchung von Campern und Wohnmobilen in verschiedenen Ausführungen und Ausstattungen. Doch das soll erst der Anfang gewesen sein.

Die Münchner wollen sich nach und nach als umfangreiche Camping-Plattform präsentieren, die etwa Ausflüge vermittelt und bei der Planung von Touren hilft.

In einem ersten Schritt aber soll die digitale Buchung von Campingplätzen ermöglicht werden.

Leicht ist der Weg dahin nicht, weiß Nikolai Vouitouk-Blum. Die Campingplatz-Betreiber lassen sich erfahrungsgemäß nur schwer überzeugen. Doch das hält den FreewayCamper-Geschäftsführer nicht ab. Hinzu kommt: Kapital für die Expansion ist vorhanden. Im Herbst letzen Jahres ist SEK Ventures mit einer nicht genannten Summe eingestiegen. Dahinter stecken die FlixBus-Gründer. Für FlixBus wiederum war Nikolai Vouitouk-Blum zuvor tätig.

Unterstützung erhält FreewayCamper seit September 2020 außerdem vom Gründerzentrum WERK1 in München.

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