Klimafreundlich und günstig in den Urlaub: Camper-Sharing macht es möglich

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London, Paris, Barcelona - Kurztrips erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit. Aber warum muss es immer Sightseeing sein? Ein Urlaub in der Natur und die Freiheit, das zu tun, was man gerade möchte - das ermöglicht die Wohnmobil-Sharing-Plattform PaulCamper. Gründer Dirk Fehse berichtet über die Gründung, aktuelle Herausforderungen und die Zukunft des Start-ups.

 

GründerDaily: Hallo Dirk. Was macht einen Urlaub im Wohnmobil besonders und welches war bislang dein schönster Trip?

Dirk von PaulCamper: All meine Trips sind auf ihre Weise schön, denn ich kann sie ja alle nach Lust und Laune und ganz spontan gestalten. Einen ganz besonderen Stellenwert wird immer mein Trip durch Australien haben: Ich war dort für drei Monate mit einem Camper unterwegs und fühlte mich vogelfrei und gleichzeitig komplett geerdet. Das war mein erster richtiger Trip mit einem Camper und tatsächlich auch Teil des Ursprungs von PaulCamper.

Und das führt auch zu der Antwort auf die Frage, was einen Urlaub im Wohnmobil besonders macht: Frei zu sein, unabhängig. Alles dabei zu haben und deshalb einfach immer der Nase nach unterwegs sein zu können. Stehen zu bleiben, wann und wo es gefällt, weiterzufahren, wenn es einen ruft.

GründerDaily: 2013 hast du PaulCamper gegründet. Stelle uns doch bitte kurz das dahinterstehende Geschäftsmodell vor.

Dirk von PaulCamper: Das Prinzip hinter PaulCamper ist einfach: Wohnmobilbesitzer können ihre Wohnmobile, Wohnwagen und Campingbusse über PaulCamper vermieten und damit Outdoor-Fans, die keine eigenes Fahrzeug besitzen, diese besondere Art des Reisens und das Lebensgefühl absoluter persönlicher Freiheit ermöglichen. Und auch die Geschichte dahinter ist einfach: Als ich aus Australien zurückkam, wollte ich auch Europa auf diese Art und Weise bereisen. Einen Camper zu mieten, der günstig und simpel ausgestattet war, war gar nicht so einfach – beziehungsweise sogar unmöglich.

PaulCamper Lücke erkannt und erfolgreich ausgenutzt: Dirk Fehse gründete PaulCamper, weil er bei seiner Suche keine vergleichbaren Anbieter fand. (Foto: PaulCamper)

Also kaufte ich mir selbst einen Camper, den Paul. Und weil es mir einfach zu teuer war, einen Camper für nur wenige Reisewochen im Jahr anzuschaffen, beschloss ich kurzerhand, aus meiner Not eine Tugend zu machen und Paul mit anderen Menschen zu teilen - also schlicht das anzubieten, was ich selbst nicht gefunden habe. Dass das aufging und der Wunsch nach dieser Art zu reisen, viele Anhänger gefunden hat, hat sich bestätigt: Wir sind heute die größte Camper-Sharing-Plattform in Deutschland und erschließen neben Holland und Österreich aktuell weitere Märkte in Europa.

GründerDaily: Ähnliche Sharing-Modelle bieten auch eure Konkurrenten an, darunter Campanda und Share A Camper. Was hebt euch von diesen ab, was ist euer USP?

Dirk von PaulCamper: Wir sind nicht nur das größte Camper-Sharing-Portal in Deutschland, ich möchte behaupten, wir sind auch das einzige mit einer Community-Bindung. Wir sind zum Beispiel diejenigen mit einem regelmäßigen und stetig wachsenden Community-Event, unserem PaulsCamp, das wir jetzt im Oktober bereits zum 13. Mal veranstalten und zu dem Vermieter aus ganz Deutschland anreisen. Das Format etablieren wir seit unserem Markteintritt in Holland auch dort und haben auch von der holländischen Community bereits regen Zuspruch.

GründerDaily: Wie schafft ihr eine solche Community-Bindung bei euren Kunden?

Dirk von PaulCamper: Wir haben ja quasi zwei Kunden-Gruppen: Die Vermieter, die unsere Flotte stellen und die Mieter. Wir legen großen Wert auf persönlichen Support und darauf, eine enge Beziehung zur Community zu pflegen. Das passiert auf der Vermieterseite über ganz verschiedene Veranstaltungsformate wie regelmäßigen Vermieter-Stammtischen, eben den PaulsCamps und bestimmte Kommunikationskanäle und Foren. Die Mieter und potentiellen Mieter holen wir über einen Mix an Kommunikationsmaßnahmen sowie eine enge Betreuung im Buchungsprozess ab, wenn das gewünscht ist. Die Buchung selbst ist einfach und unkompliziert – mit diesem Anspruch sind wir angetreten. Haben Mieter allerdings persönliche Anliegen, steht unser Support-Team zur Verfügung.

PaulCamper Freiheit, Unabhängigkeit - und doch Teil einer Community von Gleichgesinnten. (Foto: PaulCamper)

Und ganz wichtig sind die inspirierenden und hilfreichen Inhalte, die wir online und inzwischen auch mit einem Print-Magazin zur Verfügung stellen. Unsere Team-Mitglieder brennen für die Themen Campen und Outdoor-Erlebnisse und erstellen jede Menge hilfreiche Infos und Bilder, die im Dschungel des Angebots navigieren helfen.

Wir kennen die Wünsche unsere Zielgruppe, denn wir sind selbst Teil davon.

GründerDaily: Stichwort Social Media: Auf Instagram und Co. seid ihr sehr präsent. Welche Kanäle sollten Gründer für ein erfolgreiches Social Media Marketing auf jeden Fall nutzen?

Dirk von PaulCamper: Das ist in meinen Augen immer eine Fallentscheidung und abhängig davon, welche Ziele mit einer Präsenz in diesen Kanälen verfolgt werden. Denn jeder Kanal möchte gepflegt werden und ist ein Commitment in Sachen Zeit und Manpower!

Wir setzen für PaulCamper kunden- und community-seitig vor allem auf Instagram, Pinterest und Facebook und für die Themen Recruiting und Netzwerkpflege macht für uns die internationale Plattform LinkedIn am meisten Sinn.

Twitter ist sicher auch für bestimmte Ziele ein hilfreicher Kanal. Für uns ist er gerade nicht relevant.

GründerDaily: PaulCamper hat nun schon drei erfolgreiche Finanzierungsrunden hinter sich. Worauf kommt es bei der Suche nach Investoren besonders an?

Dirk von PaulCamper: Das ist richtig. Wir haben im August diesen Jahres eine Series A Finanzierungsrunde abgeschlossen und ein Investitionsvolumen von sieben Millionen Euro erhalten.

Mir ist bei der Investorensuche besonders wichtig, dass die inhaltliche Ausrichtung passt. Investoren sind nicht nur Geldgeber, sondern unterstützen idealerweise auch mit Know-How und Kontakten zu einem erfahrenen Netzwerk in dem Marktsegment, in dem man unterwegs ist. Das ist unserem Fall der Outdoor-Travel-Markt, indem unsere Investoren ein großes Potential für digitale Marktplätze und Vermittlungsplattformen sehen und dementsprechend in Start-ups mit einem solchen Angebot investieren.

GründerDaily: Was werdet ihr mit diesen sieben Millionen Euro anstellen?

Dirk von PaulCamper: Mit dem frischen Kapital und der Expertise unserer Investoren werden wir unser Ziel der Markterweiterung angehen, unser Produkt weiter emotionalisieren und unsere Position in unserem Heimmarkt Deutschland angehen.

Ganz konkret werden wir:

  • die Plattform und die App verbessern und erweitern, damit das Camper-Sharing extrem einfach ist.
  • PaulCamper in weiteren Ländern in Europa auf die Straße bringen.
  • Camping und PaulCamper durch Werbung und Kommunikationsarbeit noch bekannter machen.
  • Verstärkung ins Team holen, um das Wachstum schnell und effizient zu gestalten und das Größerwerden möglichst ohne Störungen im Tagesgeschäft umsetzen zu können.

GründerDaily: Apropos Wachstum - wo siehst du PaulCamper in drei Jahren?

Dirk von PaulCamper: Meine Vision und Mission ist es, Menschen mehr Zeit draußen zu ermöglichen, und zwar ganz einfach und sicher. Wenn du genau hinschaust, siehst du in unserem Logo keinen Camper! Das heißt, wir streben an, die Marke und das Angebot von PaulCamper dahin zu entwickeln, wo dieses Versprechen eingelöst werden kann. Das kann verschiedene Facetten haben. Sicher ist, dass mein Team und ich daran arbeiten, Menschen coole Outdoor-Erfahrung zu ermöglichen. Und in drei Jahren auf jeden Fall mehr davon und in weiteren Märkten. Und das ist das Schöne an einem Start-up: es bleibt spannend.

GründerDaily: Zum Abschluss noch eine persönliche Frage... Wohin geht deine nächste Urlaubsreise?

Dirk von PaulCamper: Seit langem beantworte ich diese Frage mal nicht mit einem Camping-Trip! Ich werde im Oktober nach Nepal reisen. Ich liebe Herausforderungen und Perspektivwechsel und werde dort einen richtig großen Trek machen. Das will ich nicht verschweigen, denn ich freue mich total darauf! Und ich könnte es auch gar nicht, denn ich laufe aktuell im Büro und bei allen passenden und unpassenden Gelegenheiten meine neuen Wanderschuhe ein!

GründerDaily: Vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg!

Keyfacts über PaulCamper

  • Gegründet im Jahr: 2013
  • Firmensitz in: Berlin
  • Unser aktuelles Team besteht aus: 60 Mitarbeitern
  • Die erste Finanzierung erfolgte durch/über: Russmedia International AG, MAIRDUMONT VENTURES sowie mehrere Mitglieder des PaulCamper Managements
  • Besonders wichtig im Arbeitsalltag sind für mich/ uns folgende:
    • Menschen: Alle Teammitglieder, denn sie sind PaulCamper. Und für mich persönlich meine Unterstützer und Sparringspartner auf Investorenseite.
    • Tools: digitale Management- und Organisationstools, die dem Team die Arbeit erleichtern und die Arbeit im Team, das teilweise remote sitzt, erleichtern und die Prozesse effizient und transparent machen.
    • Internetseiten: Seiten zur Information, Organisation und Inspiration wie zum Beispiel TechCrunch, lastpass, Travelperk etc.
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