Wasser, das nach Bratwurst schmeckt

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Best Practice

Unser Körper braucht Wasser und davon jede Menge. Dabei wäre eine süße Limonade oder ein kühles Bier den meisten lieber – wären da nicht die vielen Zusatzstoffe und der Zucker. Das Start-up air up aus München bietet mit einem besonderen Trinksystem Wasser, das nach beliebigen Getränken schmeckt. Und das ganze ohne ungesunde Inhaltsstoffe. 

 

GründerDaily: Hallo Lena, mit air up wollt ihr den Getränkemarkt revolutionieren. Wie stellt ihr das an?

Lena von air up: Wir haben eine weltweit neue Getränketechnologie entwickelt, die Wasser nur mithilfe von Duft aromatisieren kann. Wir erzeugen also ein geschmackvolles Getränk komplett ohne Zucker und sonstige Zusatzstoffe und sind dabei sogar noch günstiger und nachhaltiger als alle abgefüllten geschmackvollen Getränke, die es bisher im Supermarkt gibt.

GründerDaily: air up wurde von euch als Studenten gegründet. Wie habt ihr es ohne jegliche Vorerfahrung geschafft, ein Unternehmen zu gründen?

Lena von air up:

Komplett alleine und ohne die Hilfe von erfahreneren Menschen hätten wir es in jedem Fall bei Weitem nicht so schnell und so gut geschafft.

Anfangs haben wir viel Unterstützung von Stipendienprogrammen wie Climate KIC oder dem EXIST Gründerstipendium erhalten. Grundsätzlich ist es aber auch ein Vorteil, während des Studiums zu gründen, weil man tendenziell mehr Zeit hat und finanziell unabhängiger ist als später im Job.

Das Gründerteam von air up hat sich während des Studium zusammengefunden und gegründet. (Foto: AirUp)

GründerDaily: Welche Tipps hast du für Studenten, die ebenfalls gründen möchten? 

Lena von air up:

Gründet nur, wenn ihr von eurer Idee und deren Potenzial wirklich überzeugt seid und versucht, noch möglichst viel während eures Studiums auf die Beine zu stellen.

Im Idealfall sucht ihr euch Mitgründer, damit ihr immer mindestens zwei Meinungen habt und euch gegenseitig unterstützen und motivieren könnt.

GründerDaily: Ihr seid insgesamt fünf Gründer – wie organisiert ihr euch in einem so großen Gründerteam?

Lena von air up: Jeder von uns hat sein Themengebiet, für das er verantwortlich ist und das ihm gut liegt. Ich selbst war zum Beispiel für die gestalterischen Aspekte des Produkts zuständig und verantworte jetzt das Branding von air up. Die finanziellen Angelegenheiten oder IT-Belange überlasse ich natürlich meinen Mitgründern, die mehr Ahnung davon haben. Wichtige Entscheidungen werden aber immer gemeinsam getroffen und in unserem wöchentlichen Meeting besprochen.

GründerDaily: Was sind eure größten Herausforderungen im Team?

Lena von air up: Ich glaube, unsere größte Herausforderung ist auch unsere größte Chance:

Wir sind sowohl im Gründerteam als auch in unserem gesamten Team ein sehr bunt gemischter Haufen.

Das hat den Vorteil, dass wir sehr viele verschiedene Talente im Team haben, die unterschiedlichen Input einbringen. Vor allem durch das schnelle Wachstum unseres Teams ist es aber gerade eine große Herausforderung den Überblick zu behalten und dafür zu sorgen, dass sich auch die unterschiedlichen Bereiche nicht aus den Augen verlieren und in die gleiche Richtung arbeiten.

GründerDaily: Wie kommt der Geschmack in die Flasche?

Lena von air up: Das System ist eigentlich ganz simpel: Man füllt stilles oder sprudelndes Wasser in die air up Flasche und setzt den Duft-Pod (zum Beispiel in den Geschmacksrichtungen Pfirsich oder Apfel) auf das Kopfteil auf. Durch das Saugen an der Flasche entsteht ein Sog, der nicht nur das Wasser, sondern auch Luft von außen durch den Duft-Pod in den Mund transportiert.

Im Riechzentrum wird die aromatisierte Luft als Geschmack wahrgenommen. (Foto: air up)

Jetzt kommt das retronasale Riechen ins Spiel: Im Rachenraum steigt die aromatisierte Luft aus dem Wasser auf, wird am Riechzentrum als Geschmack wahrgenommen und einfach wieder ausgeatmet. Dieser natürliche Vorgang findet übrigens auch mit den Aromen des Essens beim Kauen statt. Der wissenschaftliche Hintergrund mag komplex sein, für den Kunden ist es aber wirklich einfach. Und es ist eben einfach nur Wasser, obwohl man etwas Fruchtiges schmeckt.

GründerDaily: Das Trinkflaschensystem funktioniert mit sogenannten Duft-Pods. Woraus bestehen die und wie funktioniert das? Könnt ihr damit jeden beliebigen Geschmack rekonstruieren?

Lena von air up: Die ringförmigen Duftpods selbst bestehen aus recycelbarem PP. In den Ringen befindet sich ein Trägerstoff, auf den das natürliche Aroma in flüssiger Form aufgetragen wird. So kann die angesaugte Luft durch den Aufsatz wandern und sich mit dem jeweiligen Aroma anreichern.

Grundsätzlich können wir jeden Geruch schmeckbar machen. Es wäre also auch eine Geschmacksrichtung Blumenwiese oder Bratwurst denkbar.

Im Dezember kommt unser Weihnachtsset auf den Markt, bei dem wir schon mit etwas ausgefalleneren Geschmacksrichtungen experimentiert haben.

GründerDaily: Was bedeutet für euch Nachhaltigkeit und Gesundheit in Bezug zu air up?

Lena von air up: Wir sind der Meinung, dass Wasser das gesündeste Getränk der Welt ist. Leider gibt es viele Menschen, denen pures Wasser zu langweilig ist. Diesen Menschen bieten wir mit air up eine kompromisslos gesunde Hilfestellung mit Spaßfaktor. Außerdem haben wir von unseren Kunden bereits das Feedback erhalten, dass der Geschmack auch dazu animiert, viel mehr Wasser als gewöhnlich zu trinken. Nebenbei sind wir aber auch noch viel nachhaltiger als alle bisherigen abgefüllten Getränkelösungen.

Mit unseren Duft-Pods, die für mindestens fünf Liter Wasser reichen, brauchen wir 25- bis 50-mal weniger Kunststoff in der Herstellung und 1000-mal weniger CO2 in der Logistik!

Die Duft-Pods werden auf das Kopfteil der Flasche gesetzt. Für die Geschmacksentstehung muss nur noch an der Flasche gesogen werden. (Foto: air up)

GründerDaily: Ihr habt bei der ersten Finanzierung Unterstützung von Frank Thelen bekommen, ohne einen Auftritt bei den Höhlen der Löwen gehabt zu haben. Wie gelang euch das?

Lena von air up: Zuerst haben wir ganz zufällig auf einer Start-up-Veranstaltung in München Niklas kennengelernt. Niklas ist einer von Franks Teamkollegen bei Freigeist, also der Firma über die Frank investiert. Niklas war direkt begeistert, hatte am gleichen Abend noch Frank angerufen und am Ende der Woche saßen wir schon bei ihm im Büro. Es war ziemlich schnell klar, dass Die Höhle der Löwen zu diesem Zeitpunkt keine Option für uns war, da unsere Flasche bis zur Ausstrahlung der Show nicht marktreif gewesen wäre.

In den weiteren Gesprächen haben wir dann gemerkt, dass wir mit so starken Partnern wie Frank noch größer Denken können.

Was uns aber wiederum vor das Problem gestellt hat, dass eine größere Produktion auch Schwierigkeiten mit sich bringt. Die Lösung war dann Franks DHDL-Freund Ralf. Und wieder nur wenige Tage später saßen wir dann mit Frank bei Ralf in der Nähe von Hamburg. Beide hatten wir sofort mit einem Schluck aus unserer revolutionären Trinkflasche air up überzeugt.

GründerDaily: Wie finanziert ihr euch zukünftig?

Lena von air up: Wir haben im Sommer 2019 nochmal zusätzlich Geld eingesammelt, um unser personelles Wachstum, das Marketing und die Produktentwicklung noch weiter voranzutreiben. Da wir möglichst viele Menschen mit unserer Idee bereichern wollen, ist es unser Ziel, auch weiterhin zu wachsen. Dafür werden wir voraussichtlich nochmal Investorengelder einsammeln.

GründerDaily: Was sind eure Meilensteine für die nächsten Jahre?

Lena von air up: Tatsächlich arbeiten wir gerade noch daran, unsere Strategie für das kommende Jahr genau zu definieren. Wir wollen aber in jedem Fall die air up-Flasche weiterentwickeln, neue Geschmacksrichtungen auf den Markt bringen und auch außerhalb des DACH-Raums im Einzelhandel Fuß fassen.

GründerDaily: Liebe Lena, vielen Dank für diese Einblicke und weiterhin alles Gute für air up. 

Keyfacts über air up

  • Gegründet im Jahr: 2018
  • Firmensitz in: München
  • Unser aktuelles Team besteht aus: 25 Personen in den Bereichen Marketing, Sales, Kundenservice, Logistik, IT, HR und Finanzen
  • Die erste Finanzierung erfolgte durch/über: Frank Thelen mit Freigeist, Ralf Dümmel mit DS und Eigenkapital
  • Besonders geholfen haben uns bisher: Familien, Freunde, die TU München und natürlich unsere Investoren
  • Besonders wichtig im Arbeitsalltag sind für uns folgende:

 

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