Stolperstein Bonität für Gründer und Selbstständige

Die Bonität ist eine wichtige Kenngröße für Banken – sie steht für die Kreditwürdigkeit eines Kreditnehmers. Die Bonität bildet daher die Grundlage für den Kreditentscheid, wird mittels Scoring ermittelt und wirkt sich auf die Zinskonditionen aus.

Grundsätzlich gilt, dass eine gute Bonität normalerweise zu einer Kreditzusage mit guten Konditionen führt. Fällt die Bonität gering aus, sinken die Chancen auf einen Firmenkredit. Gerade für Gründer und Selbstständige ist das Thema Bonität eine große Herausforderung.

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Chefredakteur: René Klein
Für-Gründer.de Redaktion

René Klein verantwortet als Chefredakteur seit über 10 Jahren die Inhalte auf dem Portal und aller Publikationen von Für-Gründer.de. Er ist regelmäßig Gesprächspartner in anderen Medien und verfasst zahlreiche externe Fachbeiträge zu Gründungsthemen. Vor seiner Zeit als Chefredakteur und Mitgründer von Für-Gründer.de hat er börsennotierte Unternehmen im Bereich Finanzmarktkommunikation beraten.

Die Bonität als Grundlage für den Kreditentscheid

Für die Entscheidung, ob und zu welchen Konditionen man als Existenzgründer von der Bank einen Kredit erhält, ist insbesondere die Bonität des Kreditnehmers relevant. Die Bonität, die Auskunft über das Risiko des Kreditnehmers gibt, setzt sich aus folgenden zwei Faktoren zusammen:

  • die  persönliche Kreditwürdigkeit
  • die wirtschaftliche Kreditwürdigkeit

Bei der persönlichen Kreditwürdigkeit bewertet die Bank die Zuverlässigkeit und die Zahlungswilligkeit. Die entscheidende Frage bei der persönlichen Kreditwürdigkeit ist daher, ob der Kreditnehmer den Kredit zurückbezahlen will (Wille). Bei der wirtschaftlichen Kreditwürdigkeit hingegen geht es darum herauszufinden, ob der Kreditnehmer den Kredit auch zurückbezahlen kann (Fähigkeit).

Beide Faktoren – Wille & Fähigkeit - fließen in die Beurteilung der Bonität mit ein und geben Auskunft über das Risiko eines Zahlungsausfalls. Die Bonität beschreibt deswegen im Endeffekt nichts anderes als das Ausfallrisiko eines Kredits. Schätzt die Bank das Risiko, dass der Kredit nicht oder nicht rechtzeitig zurückbezahlt werden kann, als relativ hoch ein, sind die Aussichten auf eine Kreditzusage gering. Wird die Bonität jedoch als gut und die Ausfallwahrscheinlichkeit als gering eingestuft, stehen die Chancen auf eine Kreditzusage gut.

Entsprechend gilt: je besser die Bonität, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass der Kredit ordnungsgemäß zurückbezahlt wird, desto höher auch die Wahrscheinlichkeit einer Kreditzusage und desto attraktiver die Konditionen.

Tipp

Je mehr Daten die Bank hat, desto einfacher ist es für die Bank die Bonität einzuschätzen. Umso wichtiger ist es, dass die bei der Wahl der Hausbank und des Geschäftskontos ein paar Punkte beachten.

Wie wird die Bonität ermittelt?

Beide Faktoren – Wille und wirtschaftliche Fähigkeit – werden im Rahmen der Bonitätsprüfung ermittelt. Bei der persönlichen Kreditwürdigkeit werden insbesondere die (Kredit-)Historie und der Status quo beleuchtet. Die Bank möchte wissen, wie die momentane finanzielle Situation aussieht, ob Verbindlichkeiten bestehen und ob es ggf. schon Verfahren gegen den Kreditnehmer gab. Eine Auskunft bei der Schufa hilft der Bank unter anderem weiter. Wer Probleme mit der Schufa hat, kriegt keine Finanzierung und auch kein reguläres Geschäftskonto, sondern nur ein schufafreies Businesskonto.

Bei der wirtschaftlichen Kreditwürdigkeit wird der Blick in die Zukunft gerichtet. Die Bank muss beurteilen können, ob der Kreditnehmer sowohl Zinsen plus ggf. eine vereinbarte Tilgung wie auch den Kreditbetrag zum Ende der Kreditlaufzeit fristgerecht zurückzahlen kann. Um diesen Aspekt der Bonität zu prüfen, werden im Rahmen der Selbstauskunft die Einkommenssituation wie auch die monatlichen Ausgaben beleuchtet. So kann die Bank feststellen, ob man sich den Kredit aufgrund einer Einnahmen/Ausgabenrechnung überhaupt leisten kann. 

Kreditkonditionen richten sich nach der Bonität

Eine Bank ist bei einem Kreditantrag gesetzlich angehalten, die Bonität des Schuldners zu prüfen. Abhängig von der Prüfung der Bonität, entscheidet sie dann, ob und zu welchen Konditionen ein Kredit vergeben wird.

Die Bonität wird dabei anhand eines Scoring Modells ermittelt, bei dem jeder Kreditnehmer eine individuelle Bewertung (Score) erhält. Fällt die Bewertung und damit auch die Bonität sehr gut aus, so erhält der Kreditnehmer vergleichsweise günstige Konditionen. Wird die Bonität allerdings als relativ gering eingestuft, ist die Chance auf eine Kreditzusage entsprechend niedrig. Falls sich die Bank dann doch für eine Kreditzusage entscheidet, muss man für die geringe Bonität deutlich höhere Zinsen in Kauf nehmen.

Nachteil Existenzgründer: Unsichere Zukunft?

Die Bonität eines Existenzgründers zu prüfen, stellt Banken vor spezielle Herausforderungen. Zum einen kann die Bank zwar die persönliche Kreditwürdigkeit ermittelt, aber wenn es um die wirtschaftliche Kreditwürdigkeit geht, stoßen die Banken an ihre Grenzen.

Denn außer einem Businessplan und viel Zuversicht verfügen Gründer über keinen verlässlichen Nachweis, dass man in Zukunft in der Lage sein wird, sowohl Zinsen zu bezahlen als auch den Kredit zu tilgen. Entsprechend werden Gründer in der Regel als Risikogruppe eingestuft und erhalten eine schlechtere Bonität. Damit sinkt natürlich auch die Chance auf eine Kreditzusage.

Tipp

Für Gründer gibt es spezielle Förderkredite, die Sie als Alternative zum klassischen Bankkredit prüfen sollten.

Durch Sicherheiten/Bürgschaft die Bonität verbessern

Die gute Nachricht für Gründer ist allerdings, dass man seine Bonität durch Sicherheiten verbessern kann. So ist es beispielsweise möglich, für den Kredit das Eigenheim oder Wertschriften als Sicherheiten zu hinterlegen. Dies sollte man aber auf jeden Fall gut überlegen!

Eine meist interessante Alternative dazu ist die Besicherung eines Kredits durch eine Bürgschaft. Hierbei übernimmt ein Bürge im Falle eines Kreditausfalls das Risiko. In Deutschland sind insbesondere  die Bürgschaftsbanken der jeweiligen Bundesländer interessante Ansprechpartner, die meist über spezielle Bürgschaftsangebote für Existenzgründer verfügen. Übernimmt ein Bürge wie beispielsweise eine Bürgschaftsbank das Ausfallrisiko, so steigen die Chancen auf eine Kreditzusage stark an.

Eine Bürgschaft wird oft auch bei speziellen Förderkrediten für Gründer angeboten. Durch eine Haftungsfreistellung übernimmt die jeweilige Förderbank (wie z.B. die KfW Bank), das ganze oder einen Teil des Kreditausfallrisikos und ermöglicht Gründern so einen Kredit zu deutlich günstigeren Konditionen im Vergleich zum klassischen Bankkredit.

Tipp

Die Bonität können Sie durch eine Bürgschaft deutlich verbessern - sprechen Sie mit der Bürgschaftsbank in Ihrem Bundesland!

Bonität bei Finanzierungen durch die Crowd

Das Thema Bonität ist allgegenwärtig, wenn es um die Kreditvergabe geht. Auch z.B. bei innovativen Finanzierungsformen wie dem Crowdlending (Kredit von Privat), das über Plattformen wie auxmoney erfolgt, spielt die Bonität eine zentrale Rolle. Jedes Kreditgesuch wird geprüft und die Bonität wird mittels Score erfasst. Insofern gilt auch hier das altbekannte Grundgesetz: Je besser die Bonität, desto höher die Chance auf eine Kreditzusage zu attraktiven Konditionen!

Nach der Gründung: Bonitätsprüfung von Kunden & Partnern

Auch nach einer erfolgreichen Gründung sollte man das Thema Bonität nicht komplett ad-acta legen. Die Bonität kann nämlich für Ihre geschäftliche Entwicklung eine entscheidende Rolle spielen. Allerdings geht es nach der Gründung dann nicht mehr primär um Ihre eigene Bonität, sondern um die Bonität Ihrer (möglichen) Kunden und Partner.

Insbesondere in der Startphase ist es ratsam, die Bonität von neuen Kunden zu überprüfen – vor allem dann, wenn es sich um einen größeren Auftrag handelt, bei dem Sie in Vorleistung gehen müssen. Kann z.B. ein großer Kunde nicht zahlen, stellt dies vor allem junge Unternehmen vor große finanzielle Herausforderungen.

Chefredakteur: René Klein

René Klein verantwortet als Chefredakteur seit über 10 Jahren die Inhalte auf dem Portal und aller Publikationen von Für-Gründer.de. Er ist regelmäßig Gesprächspartner in anderen Medien und verfasst zahlreiche externe Fachbeiträge zu Gründungsthemen. Vor seiner Zeit als Chefredakteur und Mitgründer von Für-Gründer.de hat er börsennotierte Unternehmen im Bereich Finanzmarktkommunikation beraten.