100% Bootstrapping als Solopreneur: "Ich mache Start-ups ready to fly"

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Viele Gründer haben zwar spannende Geschäftsideen, aber nicht immer auch die zur Umsetzung nötige Expertise. Startup Creator aus München hilft Existenzgründern aus dem Tech-Bereich mit maßgeschneiderten Web- und App-Entwicklungen, ihre Visionen zu verwirklichen. Gründer Florian Hübner erzählt uns mehr über das Arbeiten in einem multikulturellen Team, über das Solopreneur-Dasein und welche Trends er in der deutschen Gründerlandschaft (nicht mehr) sieht.

 

Für-Gründer.de: Hallo Florian. Bei Startup Creator werbt ihr damit, ldeen für andere Gründer zu verwirklichen. Was ist damit konkret gemeint bzw. welche Dienstleistungen bietet ihr an?

Florian von Startup Creator: Zu uns kommen Start-ups in einer sehr frühen Phase, die zwar eine Idee haben, aber noch kein technisches Konzept ausarbeiten konnten. Da unser Team in den meisten Bereichen die Expertise besitzt, setzen wir uns mit den Unternehmern zusammen und bauen die technische Architektur auf dem Papier auf – und das kostenfrei. Damit ist das Start-up schon mal ready to fly! Anschließend bieten wir den Gründern an, das Konzept in Form von App- und Webentwicklung umzusetzen. Da die Start-ups meist ein begrenztes Budget haben, können wir mit unserem Team in Chandigarh, Indien, die Entwicklung zu geringen Kosten umsetzen und die Qualität hochhalten.

Das internationale Team von Startup Creator sitzt in Deutschland, Indien und Irland (Bildquelle: Startup Creator).

Für-Gründer.de: Eure Programmierer zur Umsetzung von Projekten sitzen hauptsächlich in Indien, während ihr in Deutschland und Irland agiert. Wie kamen diese Kontakte zustande?

Florian von Startup Creator: Ich selbst habe mit dem Kernteam vor 5 Jahren im Exchange gemeinsam studiert und wir haben daraufhin gemeinsame Projekte umgesetzt. Dabei haben wir schnell gemerkt, dass andere nicht das gleiche Glück mit ihren Entwicklern hatten bzw. gar keine hatten und viele Ideen so niemals umgesetzt wurden. Da unsere Entwickler so viel im Ausland waren und sich exzellente Kommunikationsfähigkeiten angeeignet hatten, konnten wir die Glücklosen überzeugen, Plattformen mit uns entwickeln zu lassen. So war die Idee hinter dem Startup Creator geboren. Übrigens, wir haben in der Zwischenzeit auch unseren Entwicklerpool in Deutschland etabliert und können somit die Start-ups auch vor Ort unterstützen.

Für-Gründer.de: Aus deiner Erfahrung: Wie funktioniert das Arbeiten über Landesgrenzen hinweg? Sind die verschiedenen Mentalitäten und Kulturen eher ein Vor- oder Nachteil? Was überwiegt?

Florian von Startup Creator: Es macht natürlich viel Spaß in so einem Multikulti-Team zu arbeiten. Allein in unserem deutschen Team sind wir stolz, eine Estin und einen Portugiesen zu haben. Und über die Landesgrenzen hinaus zu arbeiten ist nicht leicht, keine Frage, aber durch Skype wird die Zusammenarbeit sehr vereinfacht und unsere Kunden stört es nicht. Trotzdem, besonders zwischen Indien und Deutschland sind die kulturellen Unterschiede groß.

Pünktlichkeit, sauberes und koordiniertes Arbeiten werden bei indischen Entwicklern oft vermisst. Damit haben wir selten zu kämpfen, da wir unser zuverlässiges Team ja genau deswegen selektiert haben, dass sie häufig deutscher sind als wir selbst.

Für-Gründer.de: Durch die von euch angebotenen Dienstleistungen erfährst du sicherlich auch immer die aktuellsten Trends im Gründerumfeld. Reizt es dich manchmal noch, mit einer neuen Idee durchzustarten?

Florian von Startup Creator: Klar, besonders im Blockchain- und Retailbereich unterstützen wir momentan ziemlich spannende Start-ups. Und wenn ich da die Chance sehe, möchte ich natürlich sofort einsteigen. Bisher bin ich so an 2 Ventures beteiligt, weniger als Angel Investor, sondern mehr als Advisor bzw. Interim CTO. Das kommt dem Durchstarten mit einer neuen Idee ziemlich nahe.

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Für-Gründer.de: Was sind aktuell die angesagtesten Trends, die du – vor allem in der deutschen – Gründerlandschaft beobachtest?

Florian von Startup Creator: Deep Tech in den Bereichen AI, Blockchain, Big Data und VR/AR boomt. Das wird in Deutschland in den nächsten Jahren den Durchbruch schaffen. Die Zeiten von E-Shops und Datingapps sind vorbei. Auch im Fundingbereich hat sich deutschlandweit viel zum Positiven entwickelt.

Das Geld für Investments in Start-ups sitzt locker und jeder möchte auf einmal Teil des nächsten Unicorns werden.

Für-Gründer.de: In deinem Tagesgeschäft hast du viel mit Gründern zu tun. Welche Eigenschaften muss ein Gründer unbedingt mitbringen?

Florian von Startup Creator: Ausdauer und Mumm sind der Knackpunkt. Viele Wanna-be-Entrepreneurs kommen zu mir mit teils tollen Ideen und dem Wunsch Unternehmer zu werden. Aber wenn es darum geht, das Ding durchzuziehen, machen viele einen Rückzieher. Dann doch lieber dem sicheren Vollzeitjob nachgehen, der alles aber keinen Spaß macht.

Was ich bei dem Großteil der Gründer bewundere, ist der bedingungslose Antrieb. Sie haben den Willen etwas zu verändern, koste es, was es wolle. Die ausgeprägte Vision ist dabei der Schlüssel zum Erfolg.

Wer es nur wegen des Geldes wegen macht, ist Gott sei Dank meist schnell wieder weg vom Fenster. Dazu noch: Die meisten Gründer haben ein erfülltes Leben, aber sind dadurch nicht reich geworden.

Für-Gründer.de: Du hast alleine gegründet. Welche Erfahrungen hast du als Solo-Gründer gemacht?

Florian von Startup Creator: Es war extrem tough am Anfang. Die Zweifel, dass es nicht klappt, kamen jeden Tag auf und es gab keinen Mitgründer, der mich hätte aufbauen können. Unbändiger Ehrgeiz war daher unabdingbar.

Ich würde jedem potenziellen Solo-Gründer empfehlen es durchzuziehen und sich nicht von den Ratschlägen im Internet entmutigen zu lassen. Googelt es erst gar nicht!

Klar kommt ein Team besser bei Investoren an (wenn Investment das ultimative Ziel ist, dann braucht es ein Team), aber die Geschwindigkeit der Entscheidungsfindung und die absolute Kontrolle zu haben nimmt einem Solopreneur keiner.

Startup Creator Startup Creator unterstützt Gründer bei der technischen Umsetzung ihrer Geschäftsideen (Bildquelle: Startup Creator).

Für-Gründer.de: Wenn du nochmal gründen würdest: Im Team oder wieder alleine?

Florian von Startup Creator: Definitiv allein! Wenn du dich oder dein Produkt einmal bewiesen hast, kannst du dein Team ganz anders aufbauen und besitzt alle Freiheiten der Welt.

Für-Gründer.de: Wie wurde der Startup Creator bisher finanziert? Hast du schon Investoren ins Boot geholt oder alles aus eigener Tasche finanziert?

Florian von Startup Creator: Der Startup Creator wurde zu 100% gebootstrapped, d.h. von mir selbst finanziert. Das ist unserem Business Model geschuldet, da wir im Gegensatz zu den meisten unserer Start-ups von Anfang an hohe Umsätze generieren können.

Für-Gründer.de: Wenn du auf die Zeit seit der Gründung zurückschaust. Welche drei Fehler würdest du nicht nochmal machen?

Florian von Startup Creator:

  • Delegieren: Am Anfang habe ich versucht, alles selbst zu machen. Marketing, Vertrieb, Account Management, Buchhaltung etc. Die Angst, dass andere es nicht adäquat übernehmen können, war viel zu groß und ich habe hier ich erst sehr spät investiert. Jetzt konnte ich abgesehen vom Key Account Management so gut wie alles abgeben.
  • Eiskalt feuern: Wer nicht performed, fliegt.
  • Nein sagen: Früher haben wir wirklich zu jedem Projekt ja gesagt, auch wenn es sich vom Aufwand kaum gelohnt hat. Jetzt nehmen wir nicht jeden Kunden um jeden Preis an.

Für-Gründer.de: Florian, vielen Dank für das Gespräch!

Keyfacts zu Startup Creator

  • Unser aktuelles Team besteht aus: 2 Mitarbeitern & 3 Praktikanten in Deutschland, 1 Mitarbeiter & Praktikant in Irland und unser 50+ Team in Indien.
  • Unsere Investoren sind: Ich selbst
  • Investoren finden wir gut / schlecht weil: Generell gut, da sie unsere Start-ups zur Skalierbarkeit verhelfen. Für uns persönlich nicht notwendig, was uns immense Freiheit verschafft.
  • Besonders geholfen haben uns bisher: Unser Partner Founderio, die wohl beste Plattform Mitgründer und Teammitglieder zu finden.
  • Besonders wichtig in unserem Arbeitsalltag sind für uns folgende drei:
    • Tools: Das CRM Pipedrive, Slack, Skype
    • Internetseiten: Google Translate, Linkedin, Xing
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