Süß, salzig oder schlicht dekorativ - dieses Start-up druckt Lebensmittel

|
Weitere Themen

Nahrung aus dem Drucker. Klingt erstmal verrückt, aber das ist es schon lange nicht mehr. Melanie Senger von Print2Taste stellt uns in der heutigen Gründerstory die Möglichkeiten des 3D-Lebensmitteldrucks vor: Von 3D Pasta bis hin zu Marzipanfiguren.

 

GründerDaily: Hallo Melanie, Print2Taste druckt 3D-Lebensmittel. Kannst du uns bitte kurz erläutern, was für ein Produkt ihr entwickelt habt und wie es funktioniert?

Melanie von Print2Taste: Unser 3D Food-Printing System Procusini bietet eine Lösung für personalisiertes und kreatives Gestalten von Lebensmitteln in Catering, Hotel und Gastronomie sowie Konditorei. Beispielsweise können Textbotschaften, Logos und andere Blickfänge in 3D kreiert werden, passend für jedes Event.

Print2Taste Lebensmittel aus dem 3D Drucker machen es möglich, durch individuell gestaltete, kulinarische Akzente aufzufallen. (Foto: print2taste)

Im Prinzip funktioniert der 3D Food-Printer wie ein Spritzbeutel – nur eben automatisch und sehr präzise. Das Lebensmittel wird aus einer Kartusche heraus Schicht für Schicht in die gewünschte Form gebracht.

GründerDaily: Ein Marzipan-Brautpaar ganz oben auf der Torte, das können wir uns vorstellen. Beschränkt sich euer Angebot auf Süßes oder kann man mit dem Procusini auch andere Lebensmittel drucken?

Melanie von Print2Taste: Mit dem Procusini können diverse Lebensmittel in Form gebracht werden. Zum Beispiel bieten wir speziell optimierte 3D Pasta an, die der Kunde dann nur noch mit Wasser und Öl frisch anrühren muss. Aber wir können auch andere Lebensmittel wie Butter, Frischkäse oder Leberpastete verwerten.

GründerDaily: Welche Zielgruppe möchtet ihr erreichen? Und über welche Kanäle erreicht ihr diese?

Melanie von Print2Taste: Unser Produkt richtet sich an Profis in Catering, Hotel und Event-Gastronomie sowie Konditorei, die sich von ihrer Konkurrenz abheben können. Um die Möglichkeiten, die 3D Food-Printing eröffnet, bekannt zu machen, sind wir national und international auf Gastronomiefachmessen unterwegs. Neben mehreren Messen in Deutschland waren wir im letzten Jahr auch im europäischen Ausland und Asien vertreten. In der DACH-Region bieten wir auch regelmäßig Seminare an und in unseren Webinaren können Interessierte, die kein Seminarstandort in der Nähe haben, 3D Food-Printing vom heimischen Computer aus kennenlernen.

GründerDaily: Stelle uns doch bitte kurz das Team hinter Print2Taste vor.

Melanie von Print2Taste: Wir sind eine Ausgründung der Hochschule Weihenstephan Triesdorf. Unser Team besteht aus Lebensmitteltechnologen, Ernährungswissenschaftlern, IT- und Gerätespezialisten. Seit unserer Gründung im August 2014 ist unser Team auf 15 Personen gewachsen. Unser CEO Gerd Funk, der Anfang 2016 zu uns gestoßen ist, hat jede Menge Erfahrung im Vertrieb in der Gastrobranche und ist gut vernetzt, wovon Print2Taste enorm profitiert.

Print2Taste Ernährungswissenschaftlerin und Head of Marketing Melanie Senger erzählt von der Entwicklung des 3D Food-Printing Unternehmens Print2Taste. (Foto: print2taste)

GründerDaily: 3D Drucker gibt es nun schon eine ganze Weile. Welche speziellen Herausforderungen bringt das Drucken von Lebensmitteln mit sich?

Melanie von Print2Taste: Jedes Lebensmittel hat seine eigenen Herausforderungen. Zunächst muss das Lebensmittel die richtige Konsistenz haben. Am Beispiel Marzipan: es muss fein und weich genug sein, dass es durch die Düse passt und dann stabil genug, dass es 3D Figuren bilden kann. Aufgrund der Komplexität von Lebensmitteln kamen wir überhaupt auf die Idee, 3D Lebensmittel mit anzubieten.

Mit dem Lebensmittel ist es allerdings noch lange nicht getan, es Bedarf außerdem auch der Hardware, also des 3D Food-Printers, der Software sowie der passenden Einstellungen, die für jedes Lebensmittel neu definiert werden müssen. Das Ganze muss natürlich so einfach zu bedienen sein, dass sich der Nutzer in Küche und Konditorei nicht mit Programmierung auseinandersetzen muss.

GründerDaily: Technische Entwicklungen sind häufig sehr kostspielig. Wie habt ihr euch anfangs finanziert?

Melanie von Print2Taste: Im Mai 2015 haben wir etwas Geld, knapp 40.000 Euro, über eine Kickstarter-Kampagne gesammelt, wobei das für uns in erster Linie ein wichtiger Markttest war. Im gleichen Jahr haben wir eine erfolgreiche Seedfinanzierung mit dem HTGF, Bayern Kapital und einem strategischem Privatinvestor durchgeführt.

GründerDaily: Welche anderen Hindernisse musstet ihr bislang überwinden?

Melanie von Print2Taste: Als junges Unternehmen ist man plötzlich mit formellen Herausforderungen konfrontiert, wie zum Beispiel mit der CE-Konformitätserklärung für unser Produkt.

GründerDaily: Im Prinzip kann jeder bei euch Händler werden und den Procusini vertreiben. Wie groß ist euer Netzwerk schon und zu welchem Anteil nimmt es euch die eigenen Vertriebsbemühungen ab?

Melanie von Print2Taste: Anfangs haben wir den Procusini direkt vertrieben. Inzwischen haben wir bereits ein Händlernetzwerk von 30 auditierten internationalen Partnern aufgebaut, sodass wir in zahlreichen Ländern, wie zum Beispiel in Deutschland und der Schweiz, keinen Direktvertrieb mehr machen. Hier ist es sogar so, dass wir ausschließlich über Händler vertreiben, die unsere Zielgruppen ansprechen. Die Zusammenarbeit ist dabei sehr eng und wir unterstützen unsere Händler vor Ort bei Seminaren. Wir haben außerdem Händler in zahlreichen weiteren europäischen und asiatischen Ländern.

GründerDaily: Welche Tipps kannst du angehenden Gründerinnen und Gründern mit auf den Weg geben?

Melanie von Print2Taste: Ganz wichtig ist, dass jeder im Team wirklich für das brennt, was das Start-up macht. Diesen Spirit muss man am Leben erhalten und an neue Teammitglieder weitergeben. Nur dann kann es funktionieren.

GründerDaily: Vielen Dank, Melanie, für diese Einblicke. Wir wünschen weiterhin viel Erfolg.

Keyfacts über Print2Taste GmbH

  • Gegründet im Jahr: 2014
  • Firmensitz in: Freising
  • Unser aktuelles Team besteht aus: 15 engagierten Personen
  • Die erste Finanzierung erfolgte durch: HTGF, BayernKapital und einen Privatinvestor
  • Besonders geholfen haben uns bisher: die Kooperation mit der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf
  • Besonders wichtig im Arbeitsalltag sind für uns folgende:
    • Menschen: Team, also Kollegen und Freunde
    • Tools: Fachmessen, Nextcloud
zurück
3D Druck
Gründen aus der Hochschule
Food Start-up