Künstliche Intelligenz Helsing, Manex AI & Co.: KI-Start-Ups aus Deutschland

|
Inspiration

Acht aufstrebende Start-ups aus Deutschland zeigen 2025, wie man mit klugen Ideen, Technologie und klarer Positionierung Märkte erobert. Von automatisiertem Kundenservice bis hin zur KI-gestützten Batterieoptimierung: Dieser Artikel verrät, wie Gründer schon heute Künstliche Intelligenz in tragfähige Geschäftsmodelle verwandeln.

Militärjet Gripen E mit "AI powered"-Schriftzug am Leitwerk. Ein Pilot steigt ein.
Der Gripen E von Saab: Mit KI-Technologie von Helsing soll der Kampfjet europäische Streitkräfte künftig intelligenter und effektiver unterstützen. Bildrechte: Saab

1. Helsing: 600 Millionen € für Start-Up aus München

  • Gründungsjahr: 2021
  • Gründer: Gundbert Scherf, Torsten Reil, Niklas Köhler
  • Standort: München
  • Branche: Verteidigung
  • Geschätzter Wert: ca. 12 Mrd. Euro

Helsing entwickelt KI-gestützte Systeme für militärische Anwendungen, darunter Drohnen und Sensorfusionstechnologien. Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, europäische Demokratien durch fortschrittliche Technologie zu schützen. Im Jahr 2024 sicherte sich Helsing eine Series-C-Finanzierung in Höhe von 450 Millionen Euro, angeführt von Investoren wie General Catalyst und Accel.

Am 17. Juni 2025 gab Helsing den Abschluss einer Series-D-Finanzierungsrunde über 600 Millionen Euro bekannt. Die Runde wurde von Prima Materia, der Investmentgesellschaft von Spotify-Gründer Daniel Ek, angeführt. Mit dieser Finanzierung steigt die Gesamtbewertung des Unternehmens auf rund 12 Milliarden Euro, was Helsing zu einem der fünf wertvollsten privaten Tech-Start-ups Europas macht.

Torsten Reil, einer der Mitgründer, ist Biologe und gründete zuvor das britische Tech-Startup NaturalMotion, das 2014 für 527 Millionen Dollar von Zynga übernommen wurde. Gundbert Scherf war vor der Gründung von Helsing Partner bei McKinsey & Company und betreute dort die Bereiche Luft- und Raumfahrt sowie Verteidigung.

2. Parloa: KI revolutioniert Kundenservice

  • Gründungsjahr: 2018
  • Gründer: Malte Kosub, Stefan Ostwald
  • Standort: Berlin
  • Branche: Kundenservice
  • Geschätzter Wert: über 1 Mrd. US-Dollar

Parloa bietet eine Plattform, die es Unternehmen ermöglicht, Kundeninteraktionen durch Sprach- und Text-KI zu automatisieren. Im Mai 2025 schloss Parloa eine Series-C-Finanzierungsrunde über 120 Millionen US-Dollar ab, angeführt von Durable Capital Partners und Altimeter Capital. Dadurch erreichte das Unternehmen den Unicorn-Status mit einer Bewertung von über einer Milliarde US-Dollar.

Im Jahr 2016 lernten sich die Gründer Malte Kosub und Stefan Ostwald auf einer Konferenz in Berlin kennen und erkannten gemeinsam das Potenzial von Sprach-KI im Kundenservice. Daraufhin gründeten sie die Agentur "Future of Voice", die Unternehmen wie Red Bull, Vodafone und die Deutsche Bahn bei der Implementierung von Sprachassistenten unterstützte. Aus den Erfahrungen dieser Agentur entstand später Parloa.

3. 1KOMMA5°: Tesla-Denke für die Energiewende

  • Gründungsjahr: 2021
  • Gründer: Philipp Schröder
  • Standort: Hamburg
  • Branche: Energie
  • Geschätzter Wert: über 1 Mrd. Euro

1KOMMA5° bietet eine Plattform für die Installation und das Management von Solaranlagen, Energiespeichern und Ladeinfrastruktur. Das Unternehmen verfolgt eine aggressive Expansionsstrategie durch die Übernahme von Handwerksbetrieben und die Integration in ein digitales Ökosystem.

Der Gründer Philipp Schröder war zuvor Deutschland-Chef bei Tesla und Geschäftsführer beim Energie-Startup Sonnen.

4. Black Forest Labs: Midjourney-Konkurrenz aus dem Schwarzwald

  • Gründungsjahr: 2024
  • Gründer: Robin Rombach, Andreas Blattmann, Axel Sauer
  • Standort: Freiburg
  • Branche: Bild- und Videoverarbeitung
  • Geschätzter Wert: über 1 Mrd. US-Dollar

Black Forest Labs entwickelt generative KI-Modelle für die Erstellung von Bildern und Videos. Das Unternehmen erhielt eine Seed-Finanzierung von 31 Millionen US-Dollar, angeführt von Andreessen Horowitz. Die Technologie von Black Forest Labs wird bereits in Elon Musks Grok-KI eingesetzt.

Die Gründer waren zuvor bei Stability.AI tätig und haben gemeinsam an der Ludwig-Maximilians-Universität München die Grundlagen der künstlichen Bildgenerierung erforscht.

Ein Foto vom Schwarzwald
Im Schwarzwald gegründet: Das Unternehmen Black Forest Labs soll über eine Milliarde Dollar wert sein.

5. Aily Labs: Female-Founded KI-App

  • Gründungsjahr: 2020
  • Gründer: Bianca Anghelina, Sara Bisbe
  • Standort: München
  • Branche: Unternehmenssoftware
  • Geschätzter Wert: nicht öffentlich

Aily Labs bietet eine mobile Decision-Intelligence-App, die Unternehmen bei der datenbasierten Entscheidungsfindung unterstützt. Das Unternehmen hat ohne anfängliche externe Finanzierung begonnen und war von Anfang an profitabel. Im Jahr 2023 sicherte sich Aily Labs eine Series-A-Finanzierung über 19 Millionen Euro, angeführt von Insight Partners.

Gründerin und CEO Bianca Anghelina wuchs in Transsilvanien auf und entwickelte schon früh ein Interesse an Wirtschaft und Technologie. Sie bringt über 15 Jahre Erfahrung in digitalen und finanziellen Bereichen großer Unternehmen mit und war zuvor Head of Global Digital Finance bei Novartis. Bisbe, die Chief AI & Technology Officer, verfügt über umfangreiche Erfahrung in der Implementierung von KI-Lösungen in der Pharmaindustrie und im Consulting.

6. Manex AI: Industrie-KI von Ex-BMW-Ingenieur

  • Gründungsjahr: 2023
  • Gründer: Nathan Gruber, Dr. Andreas Schoch
  • Standort: München
  • Branche: Qualitätsmanagement
  • Geschätzter Wert: nicht öffentlich

Manex AI entwickelt KI-Lösungen zur Qualitätskontrolle in der industriellen Fertigung. Im Jahr 2025 sicherte sich das Unternehmen eine Seed-Finanzierung über 8 Millionen Euro, angeführt von Lightspeed Venture Partners und BlueYard Capital.

Nathan Gruber, ein 24-jähriger Technologe, gründete Manex AI gemeinsam mit Dr. Andreas Schoch, einem ehemaligen BMW-Ingenieur. Ihre Erfahrungen in der Industrie flossen direkt in die Entwicklung der KI-Lösungen ein.

7. Pulsetrain: Hidden Champion der E-Mobilität

  • Gründungsjahr: 2024
  • Gründer: Leopold König, Thomas Plaschko, Niclas Lehnert
  • Standort: München
  • Branche: Elektromobilität
  • Geschätzter Wert: nicht öffentlich

Pulsetrain entwickelt KI-gesteuerte Batteriemanagementsysteme für Elektrofahrzeuge, die die Lebensdauer von Batterien um bis zu 80 % verlängern können. Im März 2025 sicherte sich das Unternehmen eine Seed-Finanzierung in Höhe von 6,1 Millionen Euro, angeführt von Vsquared Ventures und Planet A.

Die drei Gründer von Pulsetrain bringen zusammen jahrzehntelange Erfahrung in der Batteriebranche und im Aufbau erfolgreicher Technologieunternehmen mit. Leopold König ist Mitgründer von CustomCells, einem führenden Hersteller von Batteriezellen, der unter anderem die Flugtaxis von Lilium belieferte. Thomas Plaschko gründete zuvor das Unternehmen Enfas, das sich auf elektrische Antriebssysteme spezialisiert hat. Niclas Lehnert war Mitgründer von Bavertis, dem Vorgängerunternehmen von Pulsetrain.

Gemeinsam kombinieren sie Fachwissen aus den Bereichen Elektrotechnik, Chemie und Softwareentwicklung.

E-Auto wird in deutscher Großstadt aufgeladen
Das Start-Up Pulsetrain verspricht, mit KI einen entscheidenden Beitrag zur E-Mobilität zu leisten.

8. AtWize: KI gegen den Fachkräftemangel

  • Gründungsjahr: 2023
  • Gründer: Wolfe Diener
  • Standort: München
  • Branche: Personalvermittlung
  • Geschätzter Wert: nicht öffentlich

AtWize ist eine digitale Plattform, die erfahrene Fachkräfte über 50 – sogenannte Senior Experts – mit Unternehmen zusammenbringt. Das Startup nutzt KI-gestützte Tools, um die Qualifikationen und Erfahrungen der Senior Experts zu erfassen und mit den Anforderungen von Unternehmen abzugleichen. Das Unternehmen scheint bisher ohne bekannte Venture-Capital-Investitionen zu operieren.

Vor der Gründung von AtWize war Wolfe Diener in leitenden Positionen bei mehreren Unternehmen tätig, darunter als Geschäftsführer der intive GmbH, einem auf mobile Applikationen spezialisierten Unternehmen.

Fazit: Wie Gründer mit KI jetzt Geld verdienen können

Die vorgestellten Start-Ups beweisen: Wer Künstliche Intelligenz klug einsetzt, kann neue Märkte schaffen und mit überzeugenden Pitch Decks kapitalstarke Investoren finden. Für Selbstständige und Unternehmer heißt das: Die Zeit zum Handeln ist jetzt.

Ob automatisierte Prozesse, datenbasierte Entscheidungen oder neue Geschäftsmodelle: Gerade in Märkten mit steigendem Effizienzdruck oder wachsender Komplexität kann KI zum Hebel werden. Wer früh lernt, Technologie mit echtem Kundennutzen zu verknüpfen, verschafft sich entscheidende Vorteile. Diese Start-ups machen vor, wie es geht.

Mehr Inspiration gefällig? In unserem Ratgeber stellen wir vielversprechende Geschäftsideen vor.

Quellen:

1komma5.com: 1KOMMA5° Autor Philipp Schröder

businessinsider.de: Nach Investment von einer halben Milliarde: Defense-Unicorn Helsing jetzt 5 Milliarden Euro wert

deutsche-startups.de: 5 Dinge über das Unicorn Parloa, die alle wissen sollten

it-boltwise.de: Manex AI: KI-gestützte Qualitätsmanagementlösung für die Industrie

munich-startup.de: Aily Labs schließt Series-A mit 19 Millionen Euro ab; AtWize Business Services GmbH

startbase.de: PULSETRAIN sichert sich 6,1 Mio EUR Seed

welt.de: Erfolg aus Karlsruhe – Deutsches KI-Start-up Black Forest Lab soll eine Milliarde Dollar wert sein

zurück