10 VCs, 42 Länder, 60 Mitarbeiter: Erfolgskonzept Wohnmobilvermietung

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Nach der Gründung und Etablierung am Markt kommt für viele Gründer die richtige Herausforderung: ein solides Wachstum managen. Chris Möller, Gründer von Campanda, einem Online-Marktplatz für Wohnmobile, erzählt in unserer Gründerstory mehr über seine Erfahrungen bei der Übernahme eines französischen Wettbewerbers, der Expansion in 42 Länder und wie man im Tagesgeschäft mit 10 verschiedenen Investoren klar kommt.

 

Für-Gründer.de: Hallo Chris, ihr habt euch bei Campanda auf die Vermittlung von Wohnmobilen spezialisiert. Passt das eigentlich auch zu deinen persönlichen Urlaubsgewohnheiten?

Chris Möller von Campanda: Auf jeden Fall. Ich besitze selbst mehrere Wohnmobile und meine Familie und ich fahren damit gerne in den Urlaub. Für meine Töchter ist Urlaub im Wohnmobil immer ein tolles Erlebnis!

Das Campanda-Team hat ein rasantes Wachstum hinter sich (Bildquelle: Campanda).

Für-Gründer.de: Wie kamst du auf die Idee und wie sieht euer Geschäftsmodell genau aus?

Chris Möller von Campanda: 2003 gründete ich erento, einen Online-Marktplatz für Mietartikel aus unterschiedlichen Produktkategorien. Hier konnten Nutzer alles Mögliche mieten - vom Metalldetektor, um nach dem Ehering zu suchen bis zur Pferdekutsche. 2011 verkaufte ich das Unternehmen.

Das Learning aus der Zeit bei erento war, dass bei jedem Produkt auf Mieter- und Vermieterseite gewisse Bedürfnisse vorhanden sind, die man individuell berücksichtigen muss und dass sich die Preisspanne je nach Kategorie stark unterscheidet.

Daher habe ich mich entschieden, mich auf eine Produktkategorie (Wohnmobile) zu spezialisieren und dafür mit Campanda einen eigenen Marktplatz zu schaffen.

Für-Gründer.de: Ihr habt seit der Gründung 2013 fast 20 Mio. Euro an Risikokapital aufgenommen und euch zur weltweit größten Online-Plattform zum Mieten und Vermieten von Wohnmobilen entwickelt. Wie groß ist inzwischen euer Team und wie setzt es sich zusammen?

Chris Möller von Campanda: Unsere insgesamt 60 Mitarbeiter kommen aus verschiedenen Nationen und sprechen 10 verschiedene Sprachen. Neben dem Büro in Berlin haben wir noch zwei weitere Büros in Bordeaux und Boston.

Für-Gründer.de: Wie stemmt man dieses rasante Wachstum und behält dabei noch den Überblick über schlanke und effiziente Prozesse?

Chris Möller von Campanda: Zum einen natürlich durch die Unterstützung eines guten Teams, durch regelmäßige Management-Meetings und Offsites. Zum anderen ist es wichtig, den Status Quo regelmäßig zu hinterfragen und auf neue Herausforderungen sofort zu reagieren.

Für-Gründer.de: 2016 habt ihr euren französischen Wettbewerber Airvy zu 100 Prozent übernommen. Wie läuft so eine Integration ab, wenn man selber noch an den eigenen Prozessen baut?

Chris Möller von Campanda: Auf Campanda aggregieren wir professionelle Vermieter und P2P-Fahrzeuge. Airvy war ausschließlich mit P2P in Frankreich aktiv und war somit eine sehr gute Ergänzung für Campanda.

Für-Gründer.de: Inzwischen seid ihr nach eigenen Angaben in über 42 Ländern vertreten. Wie lief diese Expansion ab und in welchen Ländern war es besonders schwierig?

Chris Möller von Campanda: Die Expansion erfolgte nicht auf einmal, sondern durch eine sukzessive Ausweitung der Länder nach Marktpotenzial. Im ersten Schritt werden Fahrzeuge und Vermieter in den jeweiligen Ländern akquiriert.

Wenn es darum geht, die verschiedenen Länder zu betreuen, besteht die Herausforderung darin, der Vielfalt der Sprachen gerecht zu werden und die Komplexität zu erkennen, die beispielsweise verschiedene Währungen mit sich bringen.

Die Wohnmobile von Campanda können derzeit in 42 verschiedenen Ländern gemietet werden (Bildquelle: Campanda).

Für-Gründer.de: Erst kürzlich habt ihr weitere 10 Mio. Euro in einer Series B Finanzierungsrunde aufgenommen: Was ist mit dem neu aufgenommenen Kapital geplant?

Chris Möller von Campanda: Mit dem Investment planen, wir unser Team an den Standorten strategisch zu erweitern. Unser Team in den USA ist in den letzten Monaten bereits stark gewachsen. Außerdem planen wir neue Märkte zu erschließen (Australien) und die Fahrzeugflotte weiter zu vergrößern.

Für-Gründer.de: Laut Crunchbase habt ihr über eure insgesamt 5 Finanzierungsrunden inzwischen 10 VC-Gesellschaften an Bord. Wie handelt man eine so große Anzahl an Investoren und deren Interessen?

Chris Möller von Campanda: Zusammengefasst waren es neben der Seed-Runde zwei Finanzierungsrunden. Wir haben tolle Investoren, die schon sehr früh begeistert waren von dem Geschäftsmodell sowie dem Team. Die Investoren sind allesamt sehr professionell und haben gemeinsame Interessen.

Für-Gründer.de: Wenn so viele Investoren dabei sind: Wie viel Mitspracherecht fordern sich diese beim operativen Tagesgeschäft ein?

Chris Möller von Campanda: Unsere Investoren unterstützen uns sehr. Wenn ich konkret Rat benötige oder Intros haben möchte, wird hier sehr gut unterstützt, was ich sehr schätze.

Insgesamt vertrauen die Investoren unserem strategischen Vorgehen und lassen uns Campanda erfolgreich machen. Technisch gibt es ein Board, welches die wichtigen Entscheidungen mit trifft, um strategisch in die richtige Richtung zu gehen. Für dieses geballte Know-how bin ich sehr dankbar, da das Board aus erfahrenen Gründern besteht.

Für-Gründer.de: Chris, letzte Frage: Was ist dein Geheimtipp in Sachen Campingplatz und wohin geht deine nächste Camping-Tour?

Chris Möller von Campanda: Persönlich werde ich diesen Sommer verschiedene Campingplätze rund um Berlin besuchen. Die Müritz ist ein Ziel, tolles sauberes Wasser in herrlicher Natur.

Für-Gründer.de: Chris, vielen Dank für das Gespräch!

Keyfacts aus dem Unternehmen

  • Unser aktuelles Team besteht aus: 60 Mitarbeitern
  • Die erste Finanzierung erfolgte durch / über: b-to-v, Atlantic Labs & mit eigenem Geld.
  • Inzwischen gab es folgende weiteren Finanzierungen: Series A, Series B
  • Unsere Investoren sind: Michelin Travel Partner, Accel, Idinvest Partners gemeinsam mit Ecomobility Ventures, Groupe Arnault, Ringier Digital Ventures, b-to-v Partners, Atlantic Labs
  • Investoren finden wir gut / schlecht weil: Gut, weil jeder unserer Investoren uns auf andere Art und Weise unterstützen kann.
  • Besonders geholfen haben uns bisher: Alle Investoren haben unterschiedliche Stärken.  Sie helfen einerseits durch HR, Intros im Reisebereich, Kooperationen oder Intros zu anderen Investoren.
  • Besonders wichtig in unserem Arbeitsalltag sind für uns: unsere Mitarbeiter, unsere Investoren und natürlich unsere Partner und Kunden.
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