Favoriten der Redaktion: 5 Geschäftsideen aus den Top 50 Start-ups

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Fintech, Green Economy, Medizintechnik und vieles mehr: Unsere Top 50 Start-ups des Jahres 2016 könnten unterschiedlicher nicht sein. Wir stellen euch die fünf Geschäftsideen der Start-ups vor, die unsere Redaktion von Für-Gründer.de mit ihren innovativen Produkten oder ihrer beeindruckenden Entwicklung besonders begeistert haben.

 

#1 Frankfurter Brett: Küchenwerkbank made in Germany

Torsten, unser Hobbykoch im Team, kennt das Problem zur Genüge:

Eine Karottenscheibe hier, ein Kartoffelstückchen da – und wie kam doch gleich die Zwiebelschale zwischen meine Küchenschränke?

Deshalb ist sein Favorit das von den Brüder Johannes und Joseph Schreiter entwickelte Frankfurter Brett. Mit dem wollen die beiden Gründer System und Ordnung in deutsche Küchen bringen. Das funktionale Produkt haben die beiden selbst entwickelt und sich direkt patentieren lassen. Mit Hilfe von ausziehbaren Stahlbügeln können praktische Behälter für Zutaten, Abfall, Schnittgut und benutzte Küchenwerkzeuge am Schneidebrett befestigt werden. Somit lassen sich lästige Begleiterscheinungen beim Kochen wie das Vermischen von Abfall und Schnittgut oder das Verlieren von Kleingeschnittenem beim Transport in einen anderen Behälter vermeiden. Das Produkt richtet sich sowohl an Profi- als auch an Hobbyköche und soll nicht nur stylisches Küchenaccessoire sein, sondern eine richtige Werkbank, die den Köchen einen lückenlosen Workflow ermöglicht. Außerdem wirbt das Start-up auch mit den ergonomischen Vorteilen des Schneidebretts, welches eine gute Rückenhaltung fördert. Ab März 2017 ist das Frankfurter Brett in vier verschiedenen Größen und Designs erhältlich. Vorbestellungen sind auf Kickstarter bereits möglich.

Insgesamt drei Jahre haben die Brüder Schreiter an der Produktentwicklung ihres Frankfurter Bretts gefeilt. Nachdem sie diese erste Phase komplett eigenfinanziert gestemmt hatten, führten sie im Herbst 2015 zur Finanzierung der Firmengründung eine erfolgreiche Kickstarter-Kampagne durch.

frankfurter_brett_1 Bringt Ordnung in die Küche: das Frankfurter Brett (Bildquelle: Frankfurter Brett)

#2 Hydrogenious Technologies: Sichere Wasserstoffspeicherung

Unser Geschäftsführer René verfolgt schon seit 2013 die Entwicklung von Hydrogenious Technologies und ist besonders beeindruckt von der Entwicklung des operativen Geschäfts.

Hydrogenious Technologies entwickelt einen effizienten, sicheren und zugleich skalierbaren Wasserstoffspeicher. Mit der patentierten Technologie bieten die Erlanger eine verlässliche Lösung für Transport und Speicherung des hochgradig flüchtigen und explosiven Gases Wasserstoff, das nicht nur in der Industrie häufig genutzt wird, sondern auch als Energieträger der Zukunft gilt. Die Vorteile des genutzten LOHC liegen auf der Hand: Das Öl ist nicht giftig, nahezu nicht entflammbar und bietet die fünffache Speicherdichte im Vergleich zur bisher verbreiteten Hochdrucktechnologie. Die Produkte von Hydrogenious Technologies können ganz an den Bedarf des Kunden angepasst werden. Die modularen LOHC-Systeme sind in verschieden großen Containern verfügbar und können durch Kombination mit einem Elektrolyseur und einer Brennstoffzelle oder Block-Heizkraftwerk als multi–MWh Energiespeichereinheit zur Stabilisierung der netzgekoppelten erneuerbaren Energieproduktion oder zur netzfernen Energieversorgung verwendet werden.

Das im Jahr 2013 als Spin-off der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg gegründete Unternehmen nahm in 2014 mit der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und dem Investor Anglo American Platinum zwei strategische Partner an Bord. Nach Erfolgen bei verschiedenen Gründerwettbewerben im vergangenen Jahr, wie z.B. dem Step Award und dem Bullhound Connect Award, erhielt Hydrogenious Technologies im Februar 2017 insgesamt 2,3 Millionen Fördergelder aus dem EU-Programm SME Instrument.

#3 Landpack: 100% ökologische Verpackungen

Seit der Gründung ihres Start-ups in 2013 haben die Unternehmer von Landpack ein großes Ziel vor Augen: Mit ihren umweltfreundlichen Isolierverpackungen aus Stroh und Hanf wollen sie nicht weniger als die gesamte Verpackungsindustrie umkrempeln und erdölbasierte Materialien wie Plastik und Styropor komplett verdrängen. Und genau diese Substitution des Rohstoffs Plastik durch ein zu 100% abbaubares, ökologisches Material beeindruckt unsere Redakteurin Katja besonders, auch wenn dadurch die gute alte Knallfolie wegfallen sollte, so sagt sie:

Wie genial ist es in Zeiten von Onlinehandel und Verpackung en masse die gute alte Knallfolie (so viel Spaß sie auch bringt) durch die umweltfreundliche Isolierverpackung von Landpack zu ersetzen?

Landpack hat dazu ein eigenes Verfahren entwickelt, um Naturfasern zu kompostierbaren Formteilen zu verarbeiten und haben so Produkte geschaffen, welche die gleichen Leistungsdaten haben wie Styropor. Dabei ist Nachhaltigkeit für Landpack nicht nur ein Wort: Zur Herstellung ihrer Landbox durch Strom aus Wasserkraft wird 50 Mal weniger Energie benötigt als bei Styropor. Außerdem ist insbesondere die Ressource Stroh, welches bisher eher als Abfallprodukt galt und nach der Meinung von Landpack völlig unterschätzt ist, bei lokalen Rohstoff-Lieferanten mit kurzen Transportwegen verfügbar. Die Verpackungen von Landpack eignen sich durch Kantenschutz zum Versand von Flachbildschirmen, Möbeln, Maschinenteilen, durch Stoßdämpfung für Weinflaschenverpackungen und durch Isolierung zum Versand von Klebstoffen, Farben, aber auch Lebensmitteln.

Seit der Markteinführung 2015 ist das Start-up aus Puchheim so erfolgreich, dass die Kapazitäten für Entwicklung, Konstruktion und Montage ständig ausgeweitet werden müssen. 2017 ist die Einführung der Produkte in weiteren europäischen Ländern geplant.

In unserer Gründerstory hat Patricia von Landpack uns bereits mehr über das Start-up und die Produkte erzählt.

100% ökologisch: die Landbox von Landpack (Bildquelle: Landpack) 100% ökologisch: die Landbox von Landpack (Bildquelle: Landpack)

#4 Redwave Medical: Algorithmus gegen Herzkreislauferkrankungen

Unser Geschäftsführer Helge bedauert, dass es die von Redwave Medical entwickelte schnelle Manschetten-Messung von zentralen Blutdruckwerten nicht schon viel eher gegeben hat:

 

Diese präventive und einfache Methodik hätte meiner Familie schon vor Jahren gute Dienste erweisen können.

 

Genau deshalb ist das Start-up sein Favorit bei den Top 50 Start-ups. Denn Redwave Medical möchte mit seiner entwickelten Methodik zur schnellen Manschetten-Messung des viel aussagekräftigeren zentralen Blutdruckwertes und einer eigenen Blutdruck-Therapie das Risiko auf Herzinfarkt und Schlaganfall dauerhaft senken. Redwave Medical hat einen speziellen Algorithmus entwickelt, der eine genaue Analyse der sogenannten Pulswellen vornimmt. Dieser soll in Blutdruckgeräte integriert werden, um den Patienten so eine geeignete Bluthochdrucktherapie anbieten zu können.

Das große Ziel der Jenaer Gründer ist es, mit einer ganzen Produktfamilie an medizinischer Diagnose-Software den Herzkreislauferkrankungen den Kampf anzusagen. Nachdem Redwave Medical im vergangenen Jahr bei zahlreichen Gründerwettbewerben erfolgreich war und u.a. die Gründerprämie vom Land Thüringen sowie Mittel des Europäischen Sozialfonds einwerben konnte, stehen sie derzeit kurz vor Abschluss der Seed-Finanzierungsphase.

 

redwave_1 Die Gründer von Redwave Medical haben Herzkreislauferkrankungen den Kampf angesagt (Bildquelle: Redwave-Medical.com)

 #5 XARION: Optische Lasersensoren für die Industrie

Jens, unser technisch versiertester Kollege im Team, fasziniert die weltweit neuartige Technologie der präzisen Geräuschmessung in jedem Frequenzbereich durch optische Lasersensoren, wie sie das Start-up XARION entwickelt:

 

Die weltweit neuartige Technologie dürfte meiner Meinung nach bald in sehr vielen Bereichen der Industrie – wie zum Beispiel in der Luftfahrt oder Medizintechnik – zum Einsatz kommen.

 

Die Schlüsseltechnologie der hochsensiblen optischen Lasersensoren wurde bereits 2006 an der Universität Wien in Zusammenarbeit mit  Philips/NXP Sound Solutions entwickelt. Nach der Patentierung der weltweit neuartigen Technologie und der Umsetzung in derzeit drei Sensor-Produkte wurde 2012 zusammen mit der Knowles Corporation die XARION Laser Acoustics GmbH gegründet. Die Innovation hat die Vorteile, dass sowohl in Luft und Flüssigkeiten als auch in extremen Ultraschall-Frequenzbereichen Geräusche zuverlässig gemessen werden können. Die Anwendungsmöglichkeiten sind äußerst vielfältig - von akustischen Messungen und Prozessüberwachung in der Industrie über Medizintechnik bis hin zu Unterhaltungs- und Haushaltselektronik.

Der Innovationsgrad der XARION-Produkte hat dem Start-up die Unterstützung von namhaften Gesellschaftern und Wissenschaftlern gesichert: So engagieren sich neben dem Mehrheitsgesellschafter Hans-Peter Porsche auch der Physiker und Nobelpreisträger T.W. Hänsch als Vorsitzender des wissenschaftlichem Beirats in der XARION GmbH. Darüber hinaus konnte sich XARION im Dezember 2016 eine siebenstellige Investition des neuen Gesellschafters TRUMPF Venture GmbH sichern.

 

xarion_1 Mit hochsensiblen optischen Lasersensoren zur präzisen Messung von Geräuschen in jedem Frequenzbereich startet Xarion durch (Bildquelle: Xarion.com).

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