Saftkur, Kuss-Brause und Papierbörse: So kommt man in den Supermarkt

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Wer Start-up hört, denkt meistens an Apps und digitale Geschäftsideen. Doch es gibt zahlreiche Gründer, die mit klassischen Produkten zum Anfassen erfolgreich sind. Wir stellen drei Produkte von Start-ups vor, die man im Supermarktregal finden kann.

 

  • Tipp: Du möchtest dich selbstständig machen, bist aber noch auf der Suche nach der geeigneten Geschäftsidee? Dann wirf doch einen Blick in unseren Franchise-Leitfaden 2016/17: Gründen mit Konzept. In diesem stellen sich 10 Franchisesysteme, die auf der Suche nach neuen Partnern sind, exklusiv vor.

Gerade für Geschäftsideen aus dem Bereich Essen und Getränke ist der Weg in den Supermarkt ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zum Erfolg. Zwar ist die Bedeutung des Online-Handels in den letzten Jahren stetig gestiegen, doch ein Listing bei einem Handelskonzern verschafft Start-ups eine hohe Sichtbarkeit und den Zugang zu tausenden von Endverbrauchern. In den vergangenen zwei Wochen haben wir in einer kleinen Artikelserie Gründer gefragt, wie sie es mit ihren Produkten in den Supermarkt geschafft haben und welchen Herausforderungen sie gegenüberstanden. Nun stellen wir drei Beispiele für Geschäftsideen vor, deren Produkte bereits im Supermarkt platziert sind.

Von der Dönerbude in den Supermarkt

Döner können so lecker sein, doch der Gedanke an den knoblauchhaltigen Atem danach verdirbt vielen den Appetit darauf. Die bekannten Hausmittel gegen den Mundgeruch wie Kaugummi oder Milch wirken bei den meisten auch nur bedingt. Ein Erfrischungsgetränk mit dem Namen Papa Türk verspricht Abhilfe und soll den unangenehmen Geruch restlos beseitigen. Das Geheimnis liegt an einer besonderen Zutat, dem Chlorophyllin. Es basiert auf Chlorophyll, das aus Luzernen, Gräsern und Brennnesseln gewonnen wird und dem Getränk seine grüne Farbe verleiht. Aber noch wichtiger, es ist dafür verantwortlich, dass der Knoblauchgeruch neutralisiert und der Atem wieder frisch wird.

Papa Türk wurde 2011 von zwei Studenten gegründet. Das Getränk wurde anfangs primär in Dönerrestaurants verkauft und fand später seinen Weg in die Supermärkte. Mit ihrer pfiffigen Idee erhielten die Gründer viel Aufmerksamkeit durch die Presse, zum Beispiel in der Fernsehsendung Galileo. Den Durchbruch verschaffte den Jungunternehmern kürzlich ein Auftritt bei der Höhle der Löwen. Dort schlug einer der Investoren mit 400.000 Euro zu und unterstützte Papa Türk dabei, bei zahlreichen großen Einzelhandelsketten wie Karstadt, Kaufland und Edeka gelistet zu werden.

Auch als "Kuss-Brause" bezeichnet, wird Papa Türk in verschiedenen Geschmacksrichtungen verkauft (Bild: papatuerk.de) Auch als "Kuss-Brause" bezeichnet, wird Papa Türk in verschiedenen Geschmacksrichtungen verkauft (Bild: papatuerk.de)

Hippe Säfte für gestresste Berufstätige

Obst- und Gemüsesäfte werden für besonders gesund und vitaminreich gehalten. Doch die meisten Säfte werden vor dem Abfüllen unter Einsatz von Hitze haltbar gemacht. Dabei gehen viele Vitamine verloren. Anders bei kaltgepressten Säften. Statt durch Hitze werden diese mit Hilfe einer Druckanlage von Keimen befreit. Denn bei 5.000 bis 6.000 bar haben Bakterien, Pilze und Hefen keine Chance zu überleben, während Vitamine und Nährstoffe von der Behandlung unbeschadet bleiben.

Kale & Me verkauft kaltgepresste Säfte in Form von Kuren. Eine Saftkur besteht aus 18 Säften, die auf drei Tage verteilt werden und in dieser Zeit die gewohnte Ernährung ersetzen sollen. Die Säfte werden in einer bestimmten Reihenfolge getrunken, da sie auf die jeweilige Tageszeit abgestimmt sind. Zu diesem Zweck sind die Flaschen von 1 bis 6 durchnummeriert. Die Kur deckt laut Kale & Me den kompletten Tagesbedarf an Mikronährstoffen ab. Sie diene nicht zum Abnehmen, sondern zur Steigerung des Wohlbefindens. Die Zutaten bestehen überwiegend aus regionalem und saisonalem Obst.

Die 3-Tages-Kur kostet 79 Euro. Kale & Me konzentrierte sich in der Vergangenheit vor allem auf den Onlinevertrieb. Erst seit kurzem ist das Start-up auch im Einzelhandel vertreten. Dieser Vertriebsweg macht jedoch laut einem Medienbericht bereits 15% des Umsatzes aus. Das 2015 gegründete Start-up mit Sitz in Hamburg ist nicht das einzige Unternehmen, das auf den Trend mit kaltgepressten Säften aufgesprungen ist. Zu den Konkurrenten gehören das ebenfalls in Hamburg ansässige Unternehmen Rawganic Revolution, Bergblut aus Tirol und frank juice, das neben Säften auch „reinigende Suppen“ aus der Flasche verkauft.

Die Säfte von Kale & Me sind auffällig nummeriert und tragen Namen wie Amyalmond und Catiecarrot (Bild: kaleandme.com) Die Säfte von Kale & Me sind auffällig nummeriert und tragen Namen wie Pamelapine und Catiecarrot (Bild: kaleandme.com)

Negativbeispiel Crispy Wallet

Manchmal ist der Supermarkt nicht der richtige Weg. Die Geschäftsidee von CrispyWallet klang vielversprechend. Das Start-up stellte stylische Portemonnaies, Laptop- und Smartphone-Schutzhüllen aus recycelter Kunstfaser, dem sogenannten Tyvek, her. Das Material fühlt sich ähnlich an wie Papier und ist genauso leicht und dünn, aber gleichzeitig wasserresistent und extrem reißfest. Aber vor allem die niedrigen Produktionskosten von unter 2 Euro bei einem Verkaufspreis von 16 Euro machten im vom Margendruck geprägten Einzelhandel das Start-up für den Supermarkt attraktiv.

2014 war CrispyWallets in einer der ersten Sendungen der Höhle der Löwen dabei und konnte zwei der Investoren für sich überzeugen. Doch ein Jahr später schlitterte das Unternehmen in die Insolvenz. Als Grund gaben die Gründer von CrispyWallet laut einem Medienbericht an, auf die falschen Vertriebswege gesetzt zu haben. Das Unternehmen wurde von ihnen aus der Insolvenzmasse zurückgekauft und wird nun in kleinerem Stil weitergeführt.

crispy Ein Portmonee von CrispyWallet (Bild:crispywallet.com)

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