Unternehmenskultur als Erfolgsfaktor

Die kürzeste Definition von Unternehmenskultur haben die beiden Wissenschaftler Bright & Parkin bereits 1997 festgehalten: “This is how we do things around here” – so machen wir das hier. Doch was genau bedeutet das und welche Faktoren spielen in die Unternehmenskultur hinein?

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Chefredakteur

Chefredakteur: René Klein
Für-Gründer.de Redaktion

René Klein verantwortet als Chefredakteur seit über 10 Jahren die Inhalte auf dem Portal und aller Publikationen von Für-Gründer.de. Er ist regelmäßig Gesprächspartner in anderen Medien und verfasst zahlreiche externe Fachbeiträge zu Gründungsthemen. Vor seiner Zeit als Chefredakteur und Mitgründer von Für-Gründer.de hat er börsennotierte Unternehmen im Bereich Finanzmarktkommunikation beraten.

1. Was bedeutet Unternehmenskultur?

Unternehmenskultur, engl. auch Corporate Culture, ist ein Begriff aus der Organisationstheorie und bezeichnet die Entwicklung von gemeinsamen Werten, Normen und Einstellungen innerhalb eines Unternehmens. Sie basiert auf Grundsätzen, die Handlungen und Verhalten aller Unternehmensmitglieder prägen und infolgedessen auch die Beziehungen zu Kunden oder Lieferanten.

Ausdruck findet die Corporate Culture bspw. in Begrüßung und Verabschiedung, Dresscode, Arbeitsbedingungen, Umgang mit Fehlern, Ritualen, usw. Die Kommunikation und das Miteinander innerhalb des Unternehmens sind dabei die wichtigsten Bestandteile einer Unternehmenskultur.

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2. Ziele und Vorteile einer (positiven) Unternehmenskultur für Unternehmer

Ein wichtiges Ziel der Unternehmenskultur ist das Erreichen eines gewissen Ansehens, einer Reputation; die Handlungen und Verhaltensweisen der Mitarbeiter und Führungskräfte tragen direkt zur Wahrnehmung nach Außen bei und somit zum Bild, das Außenstehende vom Unternehmen haben.

Somit wird die Unternehmenskultur ein wichtiger Faktor fürs Employer Branding; Unternehmen haben so die Möglichkeit, ein positives Image bei potenziellen Mitarbeitern aufzubauen.

Eine gute Unternehmenskultur sorgt zudem für eine hohe Mitarbeitermotivation: Mitarbeiter, die sich wohlfühlen, sind engagierter und produktiver, seltener krank und kündigen im besten Fall nicht. Somit hat eine positive Unternehmenskultur einen direkten Einfluss auf den Erfolg des Unternehmens.

Legen Firmen Wert auf eine offene Unternehmenskultur, sind regelmäßige Feedbackgespräche nicht lästige Pflicht sondern gern wahrgenommene Austauschmöglichkeiten. Auch Mitarbeiterumfragen bieten Führungskräften Gelegenheit sich ein Meinungsbild abzuholen. Dank moderner HR-Software sind Erstellung und Durchführung unkompliziert und schnell erledigt.

3. Corporate Culture: Faktoren

Viele verschiedene Faktoren spielen in die Unternehmenskultur hinein und wirken sich auf den gesamten Betriebsalltag aus.

Verhaltensweisen, Rituale, Regeln, Kommunikation (nach innen & außen)

  • Gibt man sich die Hand, grüßt man in die Runde oder geht jeder stillschweigend an seinen Arbeitsplatz?
  • Herrscht eine Ellenbogen-Mentalität oder unterstützt man sich gegenseitig – auch über Teamgrenzen hinweg?
  • Geht es eher ungezwungen oder förmlich korrekt zu? Duzen sich Mitarbeiter untereinander oder wird man gesiezt?
  • Hält sich die Kommunikation an Hierarchien oder wird auch über den eigenen Bereich hinaus direkt kommuniziert?

Arbeitsumgebung

  • Sind die Räumlichkeiten groß oder klein, gibt es Team- oder Einzelbüros? Ist ein extra Raum für gemeinschaftliches Arbeiten vorhanden?
  • Hat das Management von den anderen Mitarbeitern abgetrennte Räume oder arbeiten Angestellte und Führungskräfte nebeneinander? Sind die Türen zur Chefetage verschlossen oder geöffnet?
  • Welche (Status-)Symbole gibt es? Laptop, Firmenwagen, ein teures Arbeitshandy? Gibt es einen Dresscode (Krawatte oder leger)?

Verantwortung, Macht, Entscheidung (Art der Führung)

  • Wie werden Entscheidungen getroffen? Gemeinsam?
  • Bindet das Management die Mitarbeiter in den Entscheidungsprozess ein oder werden alternativlose Anweisungen von oben erteilt?
  • Wie leiten und behandeln Mitarbeiter höherer Hierarchiepositionen untergestellte Mitarbeiter?
  • Vermitteln die Führungskräfte den Mitarbeitern, dass jeder einzelne gebraucht wird?

Weitere wichtige Standbeine einer Unternehmenskultur

  • Prozesse und Organisation
  • Belohnungssysteme sowie Wertschätzung von Einsatz und Leistung
  • Zugrunde liegende Werte (Fehler- und Feedbackkultur, Individualismus vs. Kollektivismus)
  • Familienfreundlichkeit des Unternehmens, Work-Life-Balance

4. Beispiele für gute und schlechte Unternehmenskultur

Eine schlechte Unternehmenskultur kann auch zum Problem werden und über Arbeitgeber-Bewertungsseiten negativ auswirken.

Negative Entwicklungen erkennen

Ist die Arbeitsatmosphäre vergiftet, gibt es untrügliche Anzeichen, die sich negativ auf die Unternehmenskultur auswirken:

  • Schlechte Bewertungen bei kununu o. Ä.
  • Tratsch, Intrigen und eine passiv-aggressive Kommunikation
  • Mitarbeiter arbeiten isoliert und/oder werden ausgeschlossen
  • Fehlende Motivation der Mitarbeiter
  • Gute Mitarbeiter verlassen das Unternehmen freiwillig

Gelebte positive Corporate Culture

Als bestes Beispiel für eine sehr positive Unternehmenskultur gilt der Internetkonzern Google herangezogen. Der Hauptsitz in Kalifornien bietet seinen Mitarbeitern einen riesigen Campus mit unzähligen Benefits – sei es der Spaßfaktor (Rutschen zwischen den Etagen), die Bequemlichkeit (viele interne Restaurants) oder der Fokus auf Gesundheit (Googles Mitarbeiter erhalten eine besondere Gesundheitsvorsorge) – Google macht seinen Mitarbeitern die Arbeit so angenehm wie möglich, sodass diese sich gerne auf dem Gelände bzw. am Arbeitsplatz aufhalten und die Leistungsbereitschaft sehr hoch ist.

Auch wenn dieses Paradebeispiel inzwischen ein paar Kratzer bekommen hat, zeigt es, wie sich eine Unternehmenskultur nach außen darstellen und ein Unternehmen als Arbeitgeber für hochqualifizierte Mitarbeiter attraktiv machen kann.

5. Die Entwicklung der Unternehmenskultur positiv beeinflussen

Passt die Unternehmenskultur nicht mehr zum Unternehmen oder lassen die Mitarbeiter sich nicht halten, kann es notwendig werden, die Corporate Culture zu verbessern oder schlichtweg komplett neu zu gestalten. Hierzu sollte die Führungsebene damit beginnen, den eigenen Führungsstil zu analysieren – denn ein guter Führungsstil sorgt dafür, dass Mitarbeiter sich wertgeschätzt fühlen und zufriedener bei ihrer Arbeit sind. Oft genügen bereits kleine Stellschrauben, um die Mitarbeiterzufriedenheit und die Werte im Unternehmen positiv zu beeinflussen. Weitere Maßnahmen, die Unternehmenskultur zu optimieren, sind:

  • Leitbild formulieren und kommunizieren
  • Weiterbildungen und Teamentwicklungsmaßnahmen bieten
  • Events veranstalten
  • Wissensaustausch ermöglichen (bspw. durch wöchentliche teamübergreifende Meetings)
  • Informationen konsistent halten und kommunizieren

Weitere Gedankenanstöße können sein:

  • In welchen Bereichen sind die Mitarbeiter zufrieden?
  • Wie ließe sich diese Zufriedenheit noch steigern?
  • Wo sind (aus Mitarbeitersicht) die größten Schwachpunkte im Unternehmen?

6. Fazit: Unternehmenskultur – ein wichtiger Erfolgsfaktor

Eine gute Corporate Culture lässt sich im gesamten Unternehmen erleben: Die Mitarbeiter fühlen sich und ihre Arbeit wertgeschätzt, die Kunden fühlen sich gut beraten. Weiterhin wirkt eine positive Unternehmenskultur sich auch auf Ihr Image aus – die zufriedenen Kunden empfehlen Sie weiter, glückliche Mitarbeiter empfehlen Sie als Arbeitgeber.

Die Unternehmenskultur ist also ein wichtiger Baustein des Employer Brandings. Im Endeffekt entscheidet die Unternehmenskultur auch darüber, ob Ihr Produkt oder das eines Wettbewerbers gekauft wird – nicht mehr und nicht weniger. Starten Sie daher jetzt mit dem Aufbau einer positiven Unternemenskultur bzw. der Optimierung der bestehenden Corporate Culture; beginnen Sie am besten beim Führungsstil.

Chefredakteur: René Klein

René Klein verantwortet als Chefredakteur seit über 10 Jahren die Inhalte auf dem Portal und aller Publikationen von Für-Gründer.de. Er ist regelmäßig Gesprächspartner in anderen Medien und verfasst zahlreiche externe Fachbeiträge zu Gründungsthemen. Vor seiner Zeit als Chefredakteur und Mitgründer von Für-Gründer.de hat er börsennotierte Unternehmen im Bereich Finanzmarktkommunikation beraten.