Steuerberater werden: Selbstständig erfolgreich

Steuerberater werden immer gebraucht: Der Beruf ist zukunftssicher, genießt ein hohes gesellschaftlichen Ansehen und bietet außerdem Top-Verdienstmöglichkeiten. Vor allem, wenn man sich selbständig macht. Wir erklären, wie Sie eine Karriere als Steuerberater aufbauen, welche Ausbildung erforderlich ist, worauf Sie bei der Kanzleigründung achten sollten und welche Faktoren über den Kanzleierfolg entscheiden. 

Die Ausbildung: Steuerberater werden – mit und ohne Studium

Der Zugang zum Beruf des Steuerberaters ist in Deutschland klar geregelt. Wer Steuerberater werden will, muss bestimmte fachliche wie persönliche Voraussetzungen erfüllen und die staatliche Steuerberaterprüfung bestehen. Für die Prüfung wird zugelassen, wer eine passende Ausbildung oder ein Studium absolviert hat und ausreichende relevante Berufserfahrung nachweisen kann. Es gibt also nicht den einen Weg, um Steuerberater zu werden, sondern mehrere.  

1. Studium  

Wenn Sie Steuerberater werden wollen, ist ein Studium der wohl häufigste Schritt dahin. Viele Studiengänge sind als Vorbereitung auf die Steuerberaterprüfung anerkannt. Laut Bundessteuerberaterkammer sind rechts- und wirtschaftswissenschaftlichen Studiengänge sowie Studiengänge mit wirtschaftswissenschaftlicher Fachrichtung geeignet. Neben VWL, BWL und Jura kommen so auch Wirtschaftsingenieurswissenschaften und Mathematik mit Zweitfach BWL in Frage. Vor allem im weiterführenden Masterstudium wurden in den letzten Jahren viele spezialisierte Studiengänge entwickelt, die ebenfalls für das Berufsbild des Steuerberaters qualifizieren. Dazu gehören zum Beispiel Taxation, Steuerrecht oder Finance and Accounting. 

Wer nach dem Bachelor in den Beruf einsteigen will, muss mindestens drei Jahre Berufserfahrung sammeln, ehe er zur Prüfung zugelassen wird. Wer einen Masterabschluss erwirbt, kann diese Zeit auf zwei Jahre verkürzen.  

2. Duales Studium 

Der Nachteil eines Studiums: Es dauert viele Jahre, bis man in die Praxis einsteigt. Anders beim dualen Studium. Hierbei können Sie ein rechts- oder wirtschaftswissenschaftliches Hochschulstudium mit einem Langzeitpraktikum in einer Steuerkanzlei oder einer Ausbildung zum Steuerfachangestellten kombinieren. 

Studierende profitieren auf diese Weise doppelt: Sie erhalten neben einem Studienabschluss eine weitere Qualifikation und verdienen parallel zum Studium bereits in ihrem Zielberuf Geld, da die Ausbildung zum Steuerfachangestellten vergütet wird. Nach Abschluss von Ausbildung und Hochschulstudium muss jedoch auch hier eine dreijährige Praxisphase folgen, ehe Sie sich zur Steuerberaterprüfung anmelden können. 

3. Ausbildung  

Auch ganz ohne Studium kann man Steuerberater werden. Die Ausbildung zum Steuerfachangestellten dauert drei Jahre. Anschließend muss man zehn Jahre Berufserfahrung sammeln, ehe man sich zur Steuerberaterprüfung anmelden kann. Allerdings lässt sich die Zeit verkürzen. Wenn man eine Weiterbildung zum Steuerfachwirt abschließt, sind nur noch sieben Jahre Praxiserfahrung zur Prüfung nachzuweisen.  

Ernennung zum Steuerberater 

Auch wenn Sie die Prüfung zum Steuerberater erfolgreich abgelegt haben, dürfen Sie sich nicht sofort als Steuerberater bezeichnen und mit einer Kanzleigründung starten: Zunächst müssen Sie dazu ein Bestellungsverfahren durchlaufen. Hierfür reichen Sie einen Antrag bei der zuständigen Steuerberaterkammer ein. Wenn dieser frist- und formgerecht eingegangen ist, prüft die Kammer die Unterlagen. Ist alles in Ordnung, werden Sie offiziell zum Steuerberater bestellt.  

Wie kann man Steuerberater werden? 3 Wege in die Selbständigkeit

Steuerberater zu werden ist für viele Menschen auch deshalb attraktiv, weil der Beruf die Möglichkeit bietet, sich selbständig zu machen. Als Inhaber einer eigenen Steuerkanzlei können Sie sich Ihre Zeit freier einteilen, Ihre Mandanten auswählen und nicht zuletzt höhere Honorare abrufen. Einen Königsweg in die Selbständigkeit gibt es jedoch nicht. Wir stellen Ihnen die verschiedenen Möglichkeiten mit Vor- und Nachteilen vor:  

Eigene Kanzlei eröffnen 

Der offensichtlichste Weg zur eigenen Kanzlei ist, eine solche zu gründen. Allerdings ist er auch der schwierigste Weg in die Selbständigkeit für Steuerberater. Vor allem noch junge Steuerberater werden dabei vor viele Herausforderungen gestellt. 

Zunächst werden Investitionen in Räume, IT und eventuell erste Mitarbeiter notwendig. Hinzukommen diverse neue Aufgaben, mit denen sie bisher vielleicht noch keine Berührung hatten. Dazu können zum Beispiel Kundenakquise oder Personalführung gehören. Im Vergleich zur Angestelltentätigkeit ist der Steuerberater jetzt sowohl für die betriebswirtschaftlichen Belange des Unternehmens als auch für die Betreuung der Mandanten in letzter Instanz allein verantwortlich.  

Ob Sie eine Finanzierung für die Gründung beantragen oder nicht: Es ist in jedem Fall empfehlenswert, auch einen Businessplan zu schreiben, um ein tragfähiges Kanzleikonzept zu erarbeiten. Der Standort der Kanzlei will zum Beispiel gut überlegt sein. Ist die Steuerberaterdichte im Umfeld bereits hoch? Gibt es eine interessante Klientel im Umfeld und ist die Kanzlei gut zu erreichen? Und obwohl Steuerberater immer gebraucht werden, müssen sich neue Kanzleien aktiv um Mandanten bemühen. Ohne ein Konzept, eine Spezialisierung auf eine Zielgruppe und professionelles Marketing wird es schwer, am Markt Fuß zu fassen.   

Als Partner einsteigen 

Wer in eine bereits erfolgreiche Kanzlei einsteigt, minimiert die Risiken der Kanzleigründung. Der Haken an diesem Weg: Beteiligungen werden meist nicht ausgeschrieben. Einem Steuerberater wird erst nach langjähriger erfolgreicher Mitarbeit in einer Kanzlei in der Regel ein Angebot unterbreitet. Haben Sie ein solches Angebot auf dem Tisch, sollten Sie die Konditionen genau ansehen. Es sind Beteiligungen mit und ohne Eigenkapital möglich. Wenn Sie einen Unternehmensanteil kaufen, prüfen Sie, ob die Beteiligung auch dem Wert des Unternehmensanteils entspricht.  

Vorteile  

  • Bestehender Mandantenstamm: Sie müssen sich nicht oder weniger um Neukundenakquise kümmern. 
  • Spezialisierung: Mit einem oder mehreren Partnern an der Seite können Sie sich auf Ihre fachlichen Stärken fokussieren und den Mandanten dennoch ein breites Leistungsspektrum sowie Spezialwissen in verschiedenen Feldern anbieten. 
  • Synergien: Nicht nur eine steuerliche Spezialisierung ist als Partner möglich, auch die Verantwortung und Kosten für die Unternehmensorganisation werden geteilt.  

Nachteile

  • Abstimmung: Partner müssen sich untereinander bei grundsätzlichen Kanzleientscheidungen abstimmen, was Konfliktpotenzial birgt. Sind keine klaren Aufgabenbereiche definiert, kann es auch hier zu Meinungsverschiedenheiten kommen.   

Kanzlei übernehmen 

Die Kanzlei-Nachfolge verbindet für alle, die selbständige Steuerberater werden wollen, sowohl die Sicherheit der Beteiligung als auch die Autonomie einer eigenen Steuerkanzlei. Viele Steuerberater, die in den Ruhestand gehen, verkaufen ihr Unternehmen und bieten nicht nur ein gut gehendes Geschäft, sondern auch eine vertraglich vereinbarte Begleitung in der ersten Zeit nach der Übernahme der Kanzlei.  

Vorsicht ist allerdings bei den Kaufpreisvorstellungen geboten: Die Senior-Steuerberater sind emotional an Ihr Lebenswerk gebunden und gehen oft mit überhöhten Wertvorstellungen in die Verhandlungen. Käufer sollten daher eine sorgfältige Rentabilitätsberechnung vornehmen und über eigene Recherche den Wert der Kanzlei kalkulieren.  

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Steuerberater werden: Welche Spezialisierungen sind möglich und sinnvoll?

Mit einer Spezialisierung verbessern Sie Ihre Erfolgsperspektiven. Das gilt für das Angestelltenverhältnis, aber insbesondere für die Selbständigkeit. Steuerberater mit Spezialwissen werden deutlich höhere Honorare abrufen können, da es weniger Konkurrenz gibt und die Mandanten den Wert der Beratung erkennen. Am besten wählen Sie ihre Spezialisierung nicht ausschließlich nach persönlichem Interesse, sondern auch nach Umsatzpotenzial. Mögliche Spezialisierungen für Steuerberater bestehen für folgende Branchen: 

  • Industrie 
  • Behörden  
  • Ärzte und Heilberufe 
  • Internationales Steuerrecht 
  • Gründer 
  • Einzelhandel 
  • Vermögende Privatleute 
  • E-Commerce 

Marketing: Wie mache ich meine Steuerkanzlei bekannt?

Ohne Kanzleimarketing geht es heute nicht mehr: Wer die Qualität seiner Mandate nicht dem Zufall überlassen will, sollte sein Knowhow und seine Kanzlei aktiv vermarkten – nicht nur zu Beginn der Selbständigkeit, sondern fortlaufend.  

Website 

Eine Unternehmenswebsite gehört zur Basis jeder Steuerkanzlei. Optimieren Sie Ihre Inhalte auch für Suchmaschinen, um bei lokalen oder speziellen Suchanfragen auf der ersten Seite angezeigt zu werden.  

Social Media  

Auch Auftritte in beruflichen sozialen Netzwerken wie LinkedIn und Xing sollten Sie einrichten und dort regelmäßig Beiträge veröffentlichen, die für ihre Wunschkunden Mehrwert bieten und Sie als Experte positioniert. Beides sind effektive Marketingmaßnahmen, die sich kostengünstig realisieren lassen. Auch Kanäle, die auf den ersten Blick nicht für seriöse Themen wie Steuerberatung geeignet sind wie YouTube oder Instagram, können mit einem kreativen Konzept der Kundengewinnung dienen.  

Events  

Vernetzen Sie sich außerdem über die Online-Netzwerke aktiv mit Ihrer Zielgruppe und nehmen Sie an lokalen Events teil, um Kontakte zu knüpfen. Das können Veranstaltungen von Steuerberaterverbänden oder Branchentreffen Ihrer Zielgruppe sein. Kommunikative Steuerberater werden auf diese Weise Ihr Marketingbudget deutlich schonen können – und trotzdem die gewünschten Ziele erreichen. 

Netzwerke 

Bei Kanzleineugründungen kann die Teilnahme an einem Steuerberaternetzwerk wie Felix1 oder Ageras für finanzielle Stabilität von Anfang an sorgen. Um den Mandantenstamm darüber hinaus auszubauen, bieten sich Anzeigen in einschlägigen Printmedien oder der lokalen Presse an.  

Empfehlungsmarketing 

Manche Steuerberater haben allein über Empfehlungen ausreichend Mandanten und Arbeit. Wer auf Empfehlungsmarketing setzt, sollte die Empfehlungen allerdings aktiv einfordern und nicht darauf hoffen, dass sich gute Arbeit auszahlt. Denken Sie dabei auch an die digitalen Kanäle: Zufriedene Kundenstimmen zum lokalen Google-Eintrag oder auf der eigenen Website können Interessenten zur Kontaktaufnahme bewegen. 

Was verdient ein Steuerberater? Preisgestaltung und Kalkulation

Selbständige Steuerberater verdienen im Durchschnitt mehr als ihre angestellten Kollegen. Allerdings können auch sie ihrer Honorare nicht völlig frei wählen, sondern müssen sie an der Vergütungsverordnung für Steuerberater orientieren. Sie gibt Unter- und Obergrenzen für Honorare vor. Während festangestellte Steuerberater rund 5.000 Euro im Monat verdienen, kommen die meisten freiberuflichen Steuerberater auf einen monatlichen Verdienst von 6.000 bis 12.000 Euro. In der STAX-Befragung der Bundessteuerberaterkammer von 2018 lag der Jahresumsatz einer Einzelkanzlei bei 304.000 Euro, der Jahresüberschuss bei 107.000 Euro.  

Genauso wichtig wie die Honorargestaltung ist die Kostenkalkulation, wenn Sie erfolgreicher Steuerberater werden wollen. Häufig unterschätzen Berufseinsteiger die Investitionen und Kosten, die für den Betrieb einer Kanzlei anfallen. Ein Überblick über die wichtigsten laufenden Kosten einer Steuerkanzlei:  

  • Personal 
  • Raumkosten 
  • Versicherungen 
  • Telekommunikation und Internet 
  • Lizenz- und Abo-Kosten für Software (z. B. DATEV) 
  • Transportkosten: Kfz-Versicherung, Bahntickets u. a. 
  • Bürobedarf  
  • Fortbildungskosten 
  • Marketing 
  • Finanzierungskosten 

Bieten Steuerberater nicht in der Vergütungsordnung definierte Leistungen an, sind sie jedoch frei in ihrer Honorargestaltung. Hier können vor allem im Themenbereich der Unternehmensberatung deutlich höhere Honorare erzielt werden.  

Welche Rechtsform kommt für eine Steuerkanzlei in Frage?

Wer Steuerberater werden möchte, arbeitet in einem freien Beruf. Wenn sie also als selbständiger Steuerberater allein arbeiten, muss kein Gewerbe angemeldet werden. Eine Anmeldung beim Finanzamt reicht aus, um die Geschäfte aufzunehmen. Wenn mehrere Steuerberater eine Kanzlei gemeinsam führen wollen, stehen ihnen verschiedene Rechtsformen für die Kanzleigründung zur Verfügung. Die Rechtsform hat Auswirkungen auf die Haftungsregelungen und die innerbetriebliche Organisation.  

Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) 

Diese Rechtsform wird häufig gewählt, da sie keine Formvorschriften an den Gesellschaftsvertrag stellt. Ziele und Zweck der Gesellschaft werden definiert. Auch ein Zusammenschluss aus Steuerberatern und Rechtsanwälten ist als GbR möglich.  

Ein Nachteil der Rechtsform: Bei Schadensansprüchen haften alle Gesellschafter auch mit ihrem Privatvermögen, es sei denn die Haftung wird auf den für den Mandanten zuständigen Steuerberater begrenzt. 

Partnergesellschaft 

Schließen sich ausschließlich Steuerberater zusammen, können sie dies über einen Partnervertrag tun. Die Haftungsregelungen entsprechen im Kern der GbR. Der zentrale Unterschied: Hier haftet standardmäßig nur der Steuerberater, der den klagenden Mandanten betreut hat.  

Partnergesellschaft mit beschränkter Berufshaftung (PartGmbB) 

Die PartGmbB entspricht in ihrer Grundstruktur der einfachen Partnergesellschaft. Allerdings haften die Steuerberater hier nur mit dem Gesellschafts-, nicht mit ihrem Privatvermögen. Das gilt aber nur bei Vorliegen einer Vermögensschadenhaftpflichtversicherung und sofern es sich um Ansprüche aus der beruflichen Haftung handelt.  

Gesellschaft mit begrenzter Haftung (GmbH) 

Steuerberater können auch eine GmbH gründen, um ihre Privathaftung auszuschließen. Die Haftung ist in dem Fall sowohl für berufliche als auch sonstige Forderungen auf das Gesellschaftsvermögen beschränkt.  

Kanzleimanagement, Steuern und Buchhaltung

Steuerberater werden mit der Gründung einer Kanzlei zum Unternehmer. Steuerliche Expertise allein reicht in diesem Fall für den Erfolg jedoch nicht mehr aus: Auch das Kanzleimanagement muss professionell organisiert werden.  

Personalgewinnung und -führung 

Früher oder später stellen die meisten selbständigen Steuerberater Mitarbeiter ein. Doch wie findet man qualifiziertes Personal? Wie sorgt man dafür, dass sich Mitarbeiter wertgeschätzt fühlen und produktiv arbeiten können? Personalführung ist kein Talent, sondern ein Handwerk, das man erlernen kann. Seminare, Fachliteratur und Coachings unterstützen Steuerberater, die nicht jeden Fehler selbst machen möchten.    

Effiziente Prozesse etablieren 

Damit Termine nicht vergessen werden, Kollegen nicht unnötig nach Dokumenten suchen müssen und Fristen eingehalten werden, sind klare und transparente Prozesse essenziell. Sie sorgen für einen reibungslosen Ablauf in der Mandantenbetreuung und senken die internen Kosten der Kanzlei.   

Digitale Buchhaltungstools können sowohl die Kosten für der eigenen Buchhaltung senken als auch die Zusammenarbeit mit Mandanten erleichtern, die von ihrem Steuerberater zunehmend auch digitale Workflows erwarten. Immer mehr Mandanten suchen sogar bewusst Steuerberater, die mit digitalen Buchhaltungsanwendungen vertraut sind, damit sie Zuarbeit leisten können. Haben Sie Erfahrungen mit digitalen Buchhaltungstools, kann das ein wichtiges Differenzierungsmerkmal zum Wettbewerb sein. 

IT-Infrastruktur  

Die Unternehmensorganisation läuft auch in Steuerkanzleien mittlerweile überwiegend digital ab. Da sensible Daten verarbeitet werden, sollten Steuerberater besonders hohe Anforderungen an die Sicherheit ihrer IT stellen und die Unternehmensnetzwerke ausreichend schützen. Beim mobilen Arbeiten sollten Verbindungen sicher verschlüsselt werden. Spezielle Anwendungen zur Archivierung sollten dafür sorgen, dass die vorgeschriebenen Aufbewahrungsfristen für Dokumente und E-Mails eingehalten werden, ohne zusätzlichen Aufwand zu verursachen.  

Jede Kanzlei sollte außerdem über ein IT-Notfallkonzept verfügen, sodass der Kanzleibetrieb zum Beispiel bei einem Internetausfall nicht komplett zum Erliegen kommt oder Prozesse zumindest ohne Datenverlust zeitnah wieder aufgegriffen werden können. 

Kanzlei-Controlling  

Um die wirtschaftliche Entwicklung der Kanzlei im Auge zu behalten, brauchen Steuerberatungskanzleien ein verlässliches Controlling. Kennziffern der Umsatzentwicklung und Rentabilität liefern wichtige Anhaltspunkte für die strategische Weiterentwicklung der Kanzlei. 

Dazu gibt es diverse Anbieter für Controlling-Software. Da Steuerberaterkanzleien jedoch spezielle Anforderungen haben, sollten Sie mit Tools arbeiten, die für Steuerberater entwickelt worden sind. Wenn Sie selbständiger Steuerberater werden und neu gründen, bieten sich modulare Systeme an, die mit dem Unternehmenswachstum skalierbar sind.  

Versicherungen

Wer selbständiger Steuerberater werden möchte, sollte sich frühzeitig mit dem Thema Versicherungen beschäftigen. Die Absicherung gegen Haftungsrisiken ist nach § 67 Steuerberatungsgesetz verpflichtend, aber auch darüber hinaus ist Versicherungsschutz empfehlenswert. 

Berufshaftpflichtversicherung 

Eine Berufshaftpflichtversicherung deckt Ansprüche Dritter aus Personen- und Sachschäden ab, die Sie oder Ihre Mitarbeiter im Rahmen der steuerlichen Tätigkeit verursachen. Auch Vermögensschäden sind von der Versicherung abgedeckt, sofern sie als Folge eines Personen- oder Sachschadens entstanden sind.     

Vermögensschadenshaftpflicht 

Mindestens so wichtig wie die Berufshaftpflicht ist die Vermögensschadenshaftpflichtversicherung. Steuerberater werden immer wieder von Mandanten verklagt. Die Versicherung springt ein, wenn Mandanten durch fehlerhafte Beratung oder andere Versäumnisse finanzielle Nachteile entstanden sind. Da die Schäden leicht in den sechsstelligen Bereich gehen können, ist eine Vermögensschadenshaftpflichtversicherung mit ausreichend hoher Deckungssumme empfehlenswert. 

Krankenversicherung 

Als selbständiger Steuerberater müssen Sie die Kosten für Ihre Krankenversicherung in voller Höhe selbst tragen. Da der Arbeitgeberanteil entfällt, ist so mit höheren Beiträgen zu rechnen. Sie haben als Freiberufler die Wahl, ob sie sich gesetzlich oder privat krankenversichern möchten. Wenn Sie selbständiger Steuerberater werden wollen, informieren Sie sich deshalb ausführlich über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Versicherungssysteme, da ein Wechsel in die private Krankenversicherung mit fortschreitendem Alter und Vorerkrankungen teuer oder mit Leistungsausschlüssen verbunden sein kann.  

Altersvorsorge 

Von Beginn an sollten Steuerberater die Altersvorsorge einkalkulieren. Anders als im Angestelltenverhältnis zahlen Sie nicht mehr automatisch in die gesetzliche Rentenversicherung ein.  

Steuerberater werden mit der Selbständigkeit Pflichtmitglied in einem berufsständischen Versorgungswerk. Darüber hinaus lohnt es sich jedoch, privat vorzusorgen. Hatten Sie bereits als Angestellter private Versicherungen abgeschlossen, sollten Sie prüfen, ob Sie diese Aufnahme Ihrer selbständigen Tätigkeit aufstocken oder weitere Bausteine hinzunehmen.  

Planen Sie Ihre Kanzlei mit Ihrem Wechsel in den Ruhestand zu verkaufen, sollten Sie den Erlös nicht in Ihre private Altersvorsorge einplanen. Die wirtschaftliche Entwicklung ist zu volatil, um mit einer verlässlichen Summe planen zu können. Der Gewinn aus dem Kanzleiverkauf sollte immer als ein Bonus verstanden werden.  

Fazit: Erfolgreiches Kanzleimanagement notwendig

Wer Steuerberater werden will, kann dies mit oder ohne Studium. Der Weg bis zur Steuerberaterprüfung dauert mindestens sechs Jahre. Wer die Hürde nimmt, hat anschließend beste Berufsaussichten. Um als selbständiger Steuerberater erfolgreich zu werden, sind die unternehmerischen Kompetenzen mindestens genauso entscheidend wie die steuerrechtliche Expertise.  

In jedem Fall sollte der Gang in die Selbständigkeit sorgfältig und mit ausreichend zeitlichem Vorlauf geplant werden. Ein Konzept mit klarer Spezialisierung lässt sich bereits im Angestelltenverhältnis erarbeiten. Ein Businessplan für die eigene Kanzlei zeigt nicht nur das finanzielle Investment auf, sondern auch, in welchen Bereichen noch Wissenslücken bestehen und wo Unterstützung wichtig ist. Einige angestellte Steuerberater werden bei einer ehrlichen Reflexion vielleicht auch erkennen, dass eine Kanzleigründung für sie nicht der optimale Berufsweg ist.  

Wer sich für den Schritt in die Selbständigkeit entscheidet, kann über eine Partnerschaft Risiken senken und profitiert von diversen Vorteilen wie einer freien Arbeitszeitgestaltung, höheren Honoraren und freier Mandantenwahl.  

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