Tiny House: 3 Anbieter vorgestellt
Neue Wohnungen in Städten zu bauen, braucht Platz – der oft nicht zur Verfügung steht. Deshalb wird fieberhaft nach alternativen Wohnmöglichkeiten gesucht. Ein Wohntrend: das Tiny House. Was genau steckt hinter diesem Konzept und ist das Tiny House die Lösung für die Wohnungsknappheit?
Was ist ein Tiny House?
Die Idee für die Tiny-House-Bewegung stammt aus den USA. Aufgrund explodierender Mietpreise und akutem Wohnungsmangel begann die Suche nach Alternativen zum herkömmlichen Apartment oder Reihenhaus. Erst kürzlich veröffentlichte die ZEIT eine interaktive Karte zu den bedenklichen Mietspiegeln in Deutschland.
Die Alternative Tiny House sollte bezahlbar sein, ausreichend Platz für eine Person bieten und, wichtig, gerade in urbanen Gegenden, wo Wohnraum immer enger wird, leicht installierbar sein. Die Lösung: das Tiny House.
Vor denselben Herausforderungen stehen auch Großstädte und deren Bewohner in Europa. Naheliegend also, dass der Trend aus Übersee mittlerweile auch hier immer mehr Zuspruch findet. Aber wie wird ein Tiny House gebaut? Bevor ihr selbst mit Hammer und Nagel loslegt, haltet noch kurz inne. Wir möchten euch drei originelle Anbieter vorstellen.
#1 Tinyhaus Deutschland
Tinyhaus Deutschland ist Anbieter des mobilen Tiny Houses Malmö. Hierin ist alles enthalten, was das Herz von Minihaus-Liebhabern begehrt: je nach Bedarf ein Wohnbereich mit Klappschlafcouch, Treppenschrank und Essgruppe, eine Winkelküche mit Kühlschrank und Küchenschränken sowie ein Bad und eine Schlafempore mit Doppelbett und sogar Nachtschränkchen.
Viele der Features werden auf Wunsch vom Anbieter im Tiny House verbaut. Mit dem Auto lässt es sich wie ein Anhänger bequem von A nach B transportieren.
#2 CABIN SPACEY - auf den Dächern der Stadt
Das Berliner Start-up CABIN SPACEY will mit dem Tiny House in Richtung Zukunft gehen. Und zwar mit dem Cabin One Minimal House in den High-End-Bereich. Mit Loftbett, Küche und intelligenten Stauraumlösungen verspricht der Anbieter maximalen Wohnkomfort auf engstem Raum – individueller Holzaufbau und Tageslichtbad garantiert.
Die Häuschen von CABIN SPACEY bieten mit mindestens 25 Quadratmetern Platz für zwei Personen. Weitere Highlights sind unter anderem die High-Tech Küche und die weitreichende Selbstversorgung durch Regendusche und PV-Anlage. Abweichend vom ursprünglichen Gedanken der Tiny-House-Bewegung steht also nicht mehr die Schlichtheit der Behausung im Vordergrund. Die eigentlich puristische Aufmachung musste hier einer High-Tech Einrichtung weichen.
Im Portfolio findet sich neben dem Eigenheim auch die Möglichkeit, das als Grundmodul bezeichnete Kerngebäude als Besprechungsraum oder kreatives Zentrum in Form eines Mini-Büros zu nutzen. Eine weitere Kombinationsmöglichkeit stellt der Anbieter mit Co-Living zur Verfügung, der Verschmelzung privater Räume und Community-Spaces.
#3 Vanlife & Tinyhouse Manufaktur - zurück zum Wesentlichen
Das als Vanlife bezeichnete Geschäftsmodell ermöglich das Wohnen im Van. Dabei können Kunden wählen, ob sie sich einen komplett neuen Van bauen oder einen bereits bestehenden ausbauen lassen möchten. Eine individuelle Anpassung ist daher oberstes Prinzip bei Vanlife.
Die Website ist zwar noch in Arbeit, ihr könnt aber schon jetzt die schicken Vans als Bilder ansehen und via Mail und/oder Telefon Kontakt zu den Gründern Andy und Katharina aufnehmen. Die Konzipierung der Vans wird nämlich individuell mit dem Privatkunden abgestimmt.
Weiterhin plant Vanlife eine Kooperation mit einem Tiny-House-Anbieter, der ebenfalls in Erfurt ansässig ist. Wir sind gespannt darauf!
Das Tiny House - spartanisch, praktisch, gut?
Die winzigen Häuser sind zumeist minimalistisch eingerichtet, jeder Zentimeter wird ideal genutzt. Anders geht es auch kaum, denn die Wohnfläche beschränkt sich in vielen Fällen auf gerade einmal 15 bis 25 Quadratmeter. Wichtig ist also, möglichst viel Stauraum auf sehr engem Raum zu gewährleisten.
Trotzdem müssen sich die sogenannten Tiny House People beim Umzug in ihr künftiges Eigenheim im Regelfall vom Großteil ihrer Besitztümer trennen.
Das bedeutet jedoch nicht, dass deshalb die Lebensqualität in Mitleidenschaft gezogen wird. Schließlich kommen viele der Tiny Houses mit Toilette, Dusche, Kochzeile und sogar Waschmaschine daher. Es ist also eigentlich alles da, was man so braucht. Trotzdem gilt: Was in das Haus kommt, muss einen Zweck erfüllen. Denn für rein dekorative Einrichtungsstücke und überflüssige Luxusgüter fehlt dann doch der Platz.
Ohne die Behörden geht es nicht
Wer denkt, ein Tiny House könne man in jede beliebige Baulücke setzen, der irrt. Denn auch winzige Häuser sind Häuser – und unterliegen denselben Regularien wie ihre ausgewachsenen Verwandten.
Beispielsweise können eventuell anstehende Baugenehmigungen teilweise umgangen werden, wenn das Haus dann eben doch kein Haus ist – sondern ein Anhänger. Solche transportablen Tiny Houses unterliegen wiederum anderen Regularien, etwa wenn es um die Tauglichkeit für die Teilhabe am Straßenverkehr geht.
Eine der größten Hürden ist es aber, einen passenden Stellplatz zu finden, wie das Beispiel Bremen zeigt. So warten ambitionierte Gründer vor Ort seit bereits zwei Jahren auf eine Genehmigung für ihren Stellplatz von ca. 3.000 Quadratmetern, auf denen sie 15 Tiny Houses, einen Gemüsegarten und ein Gemeinschaftshaus errichten möchten. Das hat zwar Gründe, denn die Errichtung einer solchen Siedlung ist mit vielen Bau- und Infrastrukturmaßnahmen verbunden.
Trotzdem frustriert es, wenn ihr es gar nicht erwarten könnt, eure Tiny Houses in eurer Lieblingsstadt zu bauen. Hier helfen nur Geduld und eine möglichst gute Vorbereitung auf die Behördengänge. Lest daher unseren Leitfaden, welche Ämter und Behörden für Existenzgründer wichtig sind.
Wir hoffen, dass euch die Tiny-House-Konzepte neugierig auf diese kreative Wohnform gemacht haben!
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