Wenn die Firma Familiensache ist

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Best Practice

Von der Tochter zur Chefin: Vollblutunternehmerin Lena Schaumann hat die Firma ihres Vaters übernommen und sprudelt dabei nur so vor Inspiration. Obwohl die neue Situation eine Herausforderung für alle Beteiligten war, hat sich letzten Endes jede Auseinandersetzung als wertvoll erwiesen.

Gruenderinnen Schaumann 1200 „Ich würde jeden Fehler freiwillig nochmal machen, weil er am Ende des Tages dazu beigetragen hat, dass wir heute da sind, wo wir sind.“ Lena Schaumann, Geschäftsführerin Möbel Schaumann Kassel GmbH & Co. KG | Herausgeber KfW Bankengruppe | Fotograf: André Bergmann

Das hast Du von Deinem Vater!

Solche Sätze wollen Kinder, auch erwachsene, meistens nicht hören. Schließlich möchte man sich ab einem bestimmten Alter vom Elternhaus lösen und schlichtweg sein eigenes Ding machen.

Lena Schaumann hat sicherlich auch so Einiges von ihrem Vater – unter anderem ein ganzes Unternehmen. Als familieninterne Unternehmensnachfolgerin hat sie die Möbel Schaumann Kassel GmbH & Co. KG in vierter Generation als Geschäftsführerin übernommen. Doch sie wollte niemals „nur“ in die Fußstapfen ihres Vaters treten, erzählt sie:

Mir war es wichtig, etwas ins Unternehmen mitzubringen. Etwas, das von mir kommt und die Firma weiterbringt.

Vollblutunternehmerin voller Energie

Deshalb stieg sie nach ihrem Studium nicht direkt ins Familienunternehmen ein. Stattdessen gründete sie in Berlin ihr eigenes Start-up, das sie bis heute führt: Lumizil, ein Online-Shop für Möbel mit Fokus auf Lampen, wurde ein voller Erfolg. Wenige Jahre später kehrte sie dann doch ins Familienunternehmen zurück – voller Tatendrang und neuer Ideen.

Und wenn ein solches Energiebündel einen gut laufenden Laden aufmischen will, „klatschen da schon zwei Welten aufeinander“, so Lena Schaumann.

Ich bin in die Firma gekommen und wollte von heute auf morgen alles ändern.

Ein sowieso schon komplexes Unterfangen – und dazu kam, dass bei den Schaumanns neben der wirtschaftlichen immer auch die familiäre Ebene mitschwingt. In anderen Worten: Wenn die Tochter ihren Vater auf dem Chefposten ablöst, sind Konflikte vorprogrammiert. Dann sitzen sich plötzlich zwei Geschäftspartner gegenüber, die zwar zusammenarbeiten, aber trotzdem ihren eigenen Kopf durchsetzen wollen.

Anfangs hat es häufig gekracht, erzählt Schaumann. Doch die Unternehmerin lebt nach der Devise: Jeder Fehler hat seine Daseinsberechtigung und hilft einem, zu wachsen. Daher sieht sie sogar die Vater-Tochter-Streits rückblickend positiv:

Die Reibereien haben uns beiden gezeigt, mit wie viel Herzblut wir bei der Sache sind. Das hat unser Vertrauen eher gestärkt als geschwächt.

Angst vor dem Neuen

Auch die Belegschaft kannte Lena Schaumann über Jahre hinweg als die Tochter ihres Chefs, an die neue Situation mussten sich also alle erstmal gewöhnen. Falko Strasser ist Verkaufsleiter bei Möbel Schaumann in Kassel und gibt zu: Anfangs hatte er ein bisschen Angst:

Plötzlich kamen neue Strukturen, mehr Dynamik, mehr Flexibilität. Ich fragte mich: Was passiert jetzt?

Doch Lena Schaumann hat es geschafft, die Kollegen durch ihre offene Art und Expertise von sich zu überzeugen. Falko Strassers Fazit lautet:

Die Unsicherheit hat sich Schritt für Schritt aufgelöst. Heute sind Dinge möglich, die mir vor anderthalb Jahren noch unmöglich erschienen.

Auch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie findet: Lena Schaumann ist eine „Vorbild-Unternehmerin“ und verlieh ihr im Rahmen der Initiative „FRAUEN unternehmen“ die dazugehörige Auszeichnung.

Schaumann dazu:

Was ich an der Initiative vor allem toll finde, ist das Netzwerk.

Man habe die Möglichkeit, sich mit ganz unterschiedlichen Frauen auszutauschen, einander Tipps zu geben und sich gegenseitig zu unterstützen.

Das richtige Finanzierungspaket finden

Und Tipps hat Lena Schaumann dank ihrer mittlerweile mehrjährigen Erfahrung als Unternehmerin einige. In Sachen Finanzierung beispielsweise setzte sie auf einen Steuerberater und enge Vertraute, mit denen sie gemeinsam alle Möglichkeiten betrachtete. Anderen Nachfolgern rät sie, diese Optionen genau zu analysieren: zum Beispiel Finanzierungsbausteine der Hausbank, die Förderangebote der KfW, die Einbeziehung von Business Angels und vieles mehr.

Schaumann rät:

Und am Ende ist es wichtig, herauszufinden: Welches Paket passt wirklich zu mir?

Weiterhin sagt sie:

Ein großes Warum erträgt fast jedes Wie. Deswegen sei Dir sicher, dass Du Dein Warum kennst.

Doch egal, wie stabil die Finanzpläne sind: Wenn man nicht offen auf die Eltern, Mitarbeiter und Kollegen zugeht oder nicht genügend kommuniziert, „ist kein erfolgreiches Zusammenspiel möglich“, so Lena Schaumann. Darüber hinaus sei es, gerade bei einer familieninternen Nachfolge, besonders wichtig, die Entscheidung bewusst zu treffen:

Sei Dir sicher, dass das Unternehmen Deine Leidenschaft ist und Dein Herz und Deine Augen zum Leuchten bringt.

Denn die Arbeit als Geschäftsführerin sei hart, so Schaumann – aber sie lohne sich.

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