Rebellion gegen Einheitsbier: Vom Studenten zum Bierbrauer

|
Weitere Themen

Eigentlich hatten Philip Vogel und Leonidas Lazaridis nicht besonders viel mit Bier am Hut. Mittlerweile führen die beiden Kommunikationsdesigner jedoch eine eigene Brauerei und mehrere Gaststätten in Mainz. In dieser Gründerstory erklärt Gründer Philip, wie es zum Erfolg des Eulchen-Biers kam.

 

GründerDaily: Hallo Philip, du hast dir gemeinsam mit Leonidas den Traum vieler Studenten verwirklicht: Ihr braut euer eigenes Bier. Wie kam es dazu?

Philip von Eulchen: Es begann alles 2013 mit unserer Abschlussarbeit "Rebellion gegen Einheitsbier" an der Hochschule Mainz und 2.000 Flaschen selbstgebrautem und per Hand abgefülltem Eulchen Bier. Damit wollten wir in einer einwöchigen Aktion auf die große, verlorengegangene Mainzer Biergeschichte aufmerksam machen.

Die Resonanz war so überwältigend, dass uns das Thema nicht mehr losgelassen hat und sich die Idee einer eigenen Brauerei in Mainz in unseren Köpfen breitgemacht hat. 

Eulchen 3 Die beiden Gründer Philip Vogel und Leonidas Lazaridis kommen eigentlich aus der Kommunikationsbranche. Nun sind sie im Brauereigewerbe tätigt. (Foto: Eulchen)

GründerDaily: Ihr habt direkt aus der Hochschule gegründet und wart entsprechend jung. Wie haben denn eure Familien und Freunde darauf reagiert?

Philip von Eulchen: Entspannt. Unsere Begeisterung war ansteckend und wir hatten keinen Zweifel daran, dass unser Vorhaben zum Erfolg führen konnte, daher gab es nicht wirklich Gegenstimmen, die uns davon abhalten wollten – im Gegenteil, Familie und Freunde standen hinter uns.

GründerDaily: Zwischen Theorie und Praxis klafft oft eine größere Lücke. Ihr habt euch deshalb am Institut für Unternehmerisches Handeln an der Hochschule Mainz Unterstützung gesucht. Wie sah die aus?

Philip von Eulchen: Wir hatten das Glück, als eines der ersten Teams in den hochschuleigenen Gründungsinkubator einziehen zu dürfen. Damit hatten wir für sechs Monate unser erstes Büro – mietfrei, mit extrem schnellem Internetanschluss. Aber auch bei Fragen rund um das Thema Existenzgründung gab es Ansprechpartner, was wir natürlich genutzt haben. Zudem haben wir auch im Fachbereich Wirtschaft noch die ein oder andere Vorlesung mitgenommen und unsere unternehmerischen Skills ausgebaut.

GründerDaily: Neben dem nötigen Know-how braucht es für die Existenzgründung auch das nötige Kleingeld. Wie habt ihr euch zu Beginn finanziert?

Philip von Eulchen: Unser Vorhaben ist komplett aus eigenen Mitteln finanziert, wir haben unser Erspartes zusammengelegt und damit die erste Abfüllung finanziert. Mit dem Verkauf konnten wir uns so von Abfüllung zu Abfüllung weiterfinanzieren. Erst als es um den Bau unserer Brauerei ging, haben wir zusätzliche Mittel über Kredite aufnehmen müssen.

Eulchen 2 Inzwischen hat Eulchen mehrere Bierspezialitäen im Angebot (Foto: Eulchen)

GründerDaily: Welche konkreten Herausforderungen kamen denn mit der Gründung noch auf euch zu?

Philip von Eulchen: Die Suche nach einer Partnerbrauerei, in der wir unsere Biere brauen durften, war für uns in der Gründungsphase eine großen Herausforderung. Mittlerweile hat sich in diesem Bereich aber viel getan und viele kleinere Brauereien haben die Chance erkannt, dass sie so ihre freien Kapazitäten ausschöpfen können.

GründerDaily: Mittlerweile braut ihr selbst im ehemaligen Kupferberger Sektkeller. Wie du gerade bereits angemerkt hast, habt ihr euer Bier anfangs jedoch in anderen Brauereien hergestellt. Worauf sollte man bei Verhandlungen mit externen Parteien besonders achten?

Philip von Eulchen:

Bei Verhandlungen sollte man aus unserer Sicht auch auf das Zwischenmenschliche achten.

Neben einem guten Preis ist es vorteilhaft, wenn man sich gut mit dem externen Partner versteht, damit man auch in schwierigen Situationen schnelle, gemeinsame Lösungen findet.

GründerDaily: Ihr führt mehrere Gastronomiebetriebe, unter anderem den Schlossbiergarten. Wie sehen denn eure Arbeitstage normalerweise aus?

Philip von Eulchen: Einen normalen Arbeitstag kennen wir nicht, wir sind ständig in Bewegung und müssen uns täglich Überraschungen stellen.

Eulchen Kein Tag ist wie der andere: Als Bierbrauer muss man ständig auf Überraschungen gefasst sein. (Foto: Eulchen)

Die einzige Konstante ist, dass es immer sehr lange Arbeitstage sind, selten unter zehn Stunden und gerade in der Hochsaison im Sommer sieben Tage die Woche.

GründerDaily: Was sind deine Top 3 Tipps für alle, die sich mit ihrem eigenen Bier selbstständig machen wollen oder überlegen, eine Bar zu eröffnen?

Philip von Eulchen: Es gibt viele Hausaufgaben, die erledigt sein müssen, bevor man den Schritt in die Selbständigkeit wagen sollte, aber was aus unserer Sicht unabdingbar ist – Durchhaltevermögen.

GründerDaily: Vielen Dank, Philip, für diese Einblicke!

Keyfacts über Eulchen GmbH

  • Gegründet im Jahr: 2013
  • Firmensitz in: Mainz
  • Die erste Finanzierung erfolgte durch/über: Eigenmittel
  • Besonders geholfen haben mir/uns bisher: Der ständige Austausch mit anderen Brauereien
  • Besonders wichtig im Arbeitsalltag sind für mich/ uns folgende Menschen: Mitarbeiter & Partner
zurück
Gründerstory
Gastronomie
Bier
Gründen aus der Hochschule
Craft-Bier
Bar
Bar eröffnen