Pressemitteilung: Crowd funding-Monitor

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Thema dieser Mitteilung ist der Crowd funding-Monitor 2012 von Für-Gründer.de mit den Zahlen und Fakten zu Crowd funding und Crowd investing im 1. Quartal 2012. Das Auftaktquartal 2012 verbuchte einen deutlichen Anstieg auf 239.975 €. 

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Chefredakteur: René Klein
Für-Gründer.de Redaktion

René Klein verantwortet als Chefredakteur seit über 10 Jahren die Inhalte auf dem Portal und aller Publikationen von Für-Gründer.de. Er ist regelmäßig Gesprächspartner in anderen Medien und verfasst zahlreiche externe Fachbeiträge zu Gründungsthemen. Vor seiner Zeit als Chefredakteur und Mitgründer von Für-Gründer.de hat er börsennotierte Unternehmen im Bereich Finanzmarktkommunikation beraten.

Meldung im Detail

240.000 €: Crowd funding mit bestem Quartal ins Jahr 2012 gestartet; per Crowd investing finanzierten sich 6 Start-ups mit zusammen 520.000 €

Frankfurt am Main, 19. April 2012

Im Crowd funding-Monitor fasst Für-Gründer.de die Entwicklungen für die innovativen Finanzierungsformen Crowd funding und Crowd investing zusammen. Nachdem 2011 170 Projekte gut 458.000 € per Crowd funding vereinnahmen konnten, waren es in den ersten drei Monaten 2012 bereits 240.000 €, die auf 83 Projekte entfielen. Damit ist das 1. Quartal 2012 das bisher beste Quartal für Crowd funding in Deutschland. Nach dem fulminanten Jahresauftakt gehen wir von einem Finanzierungsvolumen in Höhe von 0,8 bis 1,0 Mio. € für 2012 aus. In der Start-up-Finanzierung per Crowd investing haben sechs Start-ups ihre Finanzierungsvorhaben im Q1 2012 abgeschlossen und 520.000 € aufgenommen. Für 2012 sehen wir hier ein Marktvolumen von 4 bis 5 Mio. € für die bestehenden Plattformen.
 
Der Crowd funding-Monitor dokumentiert die Entwicklungen auf den fünf deutschen Crowd funding-Plattformen inkubato, mySherpas, pling, Startnext und VisionBakery. Über eine Internetplattform werden beim Crowd funding Projekte durch eine Vielzahl an Geldgebern finanziert. Die Beträge der einzelnen Geldgeber können dabei sehr niedrig sein. Die Gegenleistungen für die Finanzierung sind häufig immaterieller Natur oder werden als Sachleistungen gewährt. Es werden folglich beim Crowd funding keine Anteile an den Unternehmen erworben. Zu den Plattformen treten aber auch zunehmend Crowd funding-Projekte, die in Eigenregie durchgeführt werden – wie etwa die Produktion des Kinofilms Stromberg. 2011 kann als Startjahr für Crowd funding in Deutschland gesehen werden, nachdem zunächst Ende 2010 die ersten zwei Projekte erfolgreich finanziert wurden.

Q1 2012 als bestes Quartal für Crowd funding in Deutschland
Im Jahr 2011 wurden 458.000 € auf den fünf deutschen Plattformen eingesammelt. Dabei markierte das 3. Quartal mit 154.833 € den Höchststand im Jahresverlauf 2011. Geprägt durch verschiedene Faktoren – insbesondere ein Minus im durchschnittlichen Finanzierungsvolumen – zeichnete sich im 4. Quartal ein Rückgang auf 104.573 € ab. Getragen von einer Ausweitung der Projektzahl, einer verbesserten Erfolgsquote und einem höheren Finanzierungsvolumen pro Projekt verbuchte das Auftaktquartal 2012 einen deutlichen Anstieg auf 239.975 €. Insgesamt hatten in den ersten drei Monaten 186 Projekte eine Finanzierung angestrebt, von denen 83 Projekte erfolgreich waren. Damit konnte im 1. Quartal 2012 bereits über 50 % des Finanzierungsvolumens aus 2011 erreicht werden. Im Vergleich zum Vorjahresquartal wurde der Wert mehr als verdreifacht.

Zum Stichtag 31. März 2012 gab es auf den fünf Plattformen insgesamt 628 beendete Projekte. 255 Projekte wurden davon erfolgreich finanziert, was einer Erfolgsquote von 41 % entspricht. Diese konnte sich im Vergleich zum Jahresende 2011 um 3 %-Punkte verbessern. In der Einzelbetrachtung für Q1 2012 stellte sich die Erfolgsquote auf 45 %. Das durchschnittlich finanzierte Volumen pro Projekt erhöhte sich im Stichtagsvergleich geringfügig von 2.694 € auf 2.737 €. Bezogen auf die ersten drei Monate 2012 betrug das Finanzierungsvolumen im Schnitt knapp 2.900 €. Den Höchstbetrag im 1. Quartal 2012 erzielte mit 23.130 € das Projekt „DVD Götterdämmerung Voigt/Tate“ der Hamburger Symphoniker. Dieser Wert liegt damit nur knapp unter dem auch weiterhin bestehenden Rekordwert von 26.991 € für das Filmprojekt Bar25 auf der Plattform inkubato.

Erfolgreiche Projekte konnten im Durchschnitt 45 Unterstützer für sich begeistern. Dabei gab jeder Unterstützer im Schnitt 64 € für die Projekte. Das angestrebte Finanzierungsvolumen konnte im 1. Quartal 2012 durchschnittlich um 15 % übertroffen werden. Zum 31. März 2012 befanden sich in der Projektpipeline der fünf Plattformen 140 Projekte (zum Vergleich 31. Dezember 2011: 105), die alleine zu einem Finanzierungsvolumen zwischen 160.000 und 180.000 € führen dürften.
 
Für-Gründer.de: Crowd funding wächst 2012 deutlich
Nach dem Startjahr 2011 von Crowd funding in Deutschland, hat das 1. Quartal 2012 neue Rekordwerte gebracht. Neben der ohnehin sehr aktiven Plattform Startnext konnten auch einige der anderen Plattformen wieder stärkere Aktivitäten verzeichnen. Anknüpfend an den positiven Jahresstart passen wir unsere ursprüngliche Prognose für 2012 nach oben an. Wir gehen jetzt von einem Finanzierungsvolumen auf den fünf Plattformen von 0,8 bis 1,0 Mio. € aus.

Crowd funding-Konferenz in Berlin
Aktuelle Entwicklungen von Crowd funding sind das Thema der kommenden co:funding am 4. Mai 2012 in Berlin. Die co:funding ist Teil der re:publica, die vom 2. bis 4. Mai stattfindet. Themen der co:funding werden u.a. sein: Forschungsergebnisse zu Crowd funding, Crowd funding in Europa sowie neue Finanzierungsmodelle und Finanzierungsstrategien.

Crowd investing: sechs Start-ups beenden im Q1 2012 ihre Finanzierung
Im Vergleich zu Crowd funding stellt Crowd investing eine Möglichkeit zur Mittelaufnahme für kapitalintensive Start-ups da. Die Geldgeber erwerben dabei Unternehmensanteile, die einen Anspruch auf einen Anteil am Unternehmensgewinn ermöglichen oder zu einem späteren Zeitpunkt weiterverkauft werden können. Zu den Crowd investing-Plattformen zählen in Deutschland Gründer+, Innovestment, Mashup Finance und Seedmatch. Erfolgreiche Finanzierungen konnten bisher Seedmatch und Innovestment verzeichnen. Nach rund 450.000 € in den letzten 5 Monaten 2011, erzielten sechs weitere Start-ups im Q1 2012 519.634 €. Der Durchschnitt lag damit bei 86.000 €, wobei drei Start-ups die Maximalsumme von je 100.000 erreicht haben. Zu den finanzierten Start-ups gehören bspw. Ludufactur – ein Hersteller personalisierter Brettspiele, Fine Cotton – ein Onlineshop für maßgeschneiderte Hemden oder lingoking – ein Online-Übersetzungsbüro und Dolmetscher-Call-Service. Das Start-up easycard konnte sich ebenfalls erfolgreich finanzieren und schaffte die 100.000 € in einer Rekordzeit von 87 Minuten. Für 2012 gehen wir von einem Finanzierungsvolumen in Höhe von 4 bis 5 Mio. € auf den Crowd investing-Plattformen aus. Das wären dann gute 10 % dessen, was der BVK für 2011 an Venture-Capital-Finanzierungen in Deutschland für die Seed-Phase ermittelt hat. Derzeit besteht für Crowd investing aufgrund des Verkaufsprospektgesetzes die Obergrenze von 100.000 € für die Finanzierung.

Vorfahrt für Crowd investing: Aufgaben für die Politik
In den USA wurde die Anhebung der Finanzierungsschwelle durch den JOBS Act jüngst erreicht. Damit auch in Deutschland höhere Finanzierungen durch Crowd investing möglich werden, hat sich Jens-Uwe Sauer von Seedmatch in einem offenen Brief an die Bundesregierung gewandt. Für-Gründer.de unterstützt diesen Vorstoß. Durch höhere Finanzierungssummen für Crowd investing können die in Deutschland noch immer bestehenden Finanzierungslücken in der Seed-Phase zudem besser geschlossen werden als durch die von der Regierung geplante Investitionszulage für Business Angel, die überaus unscharf formuliert ist. Natürlich darf bei der Ausweitung von Crowd investing nicht der Schutz der Anleger und Start-ups aus dem Blick geraten, wie auch Herr Sauer in seinem Brief aufführt.
 
Der nächste Crowd funding-Monitor wird im Juli 2012 mit den Zahlen des ersten Halbjahrs 2012 erscheinen. Eine Präsentation mit den Daten und Fakten des Crowd funding-Monitors steht unter Crowd funding-Monitor zur Verfügung.
 

Chefredakteur: René Klein

René Klein verantwortet als Chefredakteur seit über 10 Jahren die Inhalte auf dem Portal und aller Publikationen von Für-Gründer.de. Er ist regelmäßig Gesprächspartner in anderen Medien und verfasst zahlreiche externe Fachbeiträge zu Gründungsthemen. Vor seiner Zeit als Chefredakteur und Mitgründer von Für-Gründer.de hat er börsennotierte Unternehmen im Bereich Finanzmarktkommunikation beraten.