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Chefredakteur: René Klein
Für-Gründer.de Redaktion

René Klein verantwortet als Chefredakteur seit über 10 Jahren die Inhalte auf dem Portal und aller Publikationen von Für-Gründer.de. Er ist regelmäßig Gesprächspartner in anderen Medien und verfasst zahlreiche externe Fachbeiträge zu Gründungsthemen. Vor seiner Zeit als Chefredakteur und Mitgründer von Für-Gründer.de hat er börsennotierte Unternehmen im Bereich Finanzmarktkommunikation beraten.

Pressemitteilung: Crowd funding-Monitor 08/2011

In regelmäßigen Pressemitteilungen informieren wir Sie über aktuelle Entwicklung des Portals Für-Gründer.de. 

Thema dieser Pressemitteilung die Entwicklung von Crowd funding in Deutschland. Mit Stand 31. Juli 2011 hat Für-Gründer.de hierzu den ersten Crowd funding-Monitor erstellt, der die Aktivitäten von fünf deutschen Crowd funding-Plattformen abbildet.

Meldung im Detail

Crowd funding wächst - 550.000 € für 2011 möglich

Frankfurt am Main, 18. August 2011

Nur etwas über 2 Jahre benötigte Kickstarter.com – eine der führenden Crowd funding-Plattformen in den USA – um im Juli 2011 die Marke von über 10.000 erfolgreich finanzierten Projekten zu übertreffen. Rund 60 Mio. $ konnten  dabei an Projekte vermittelt werden. Es stellt sich die Frage, ob Crowd funding auch in Deutschland eine ähnlich dynamische Entwicklung nehmen kann. Dazu analysiert der Crowd funding-Monitor von Für-Gründer.de regelmäßig die wesentlichen Kennzahlen von fünf deutschen Crowd funding-Plattformen.

Beim Crowd funding werden Projekte durch eine Vielzahl an Geldgebern über eine Internetplattform finanziert. Die Beträge der einzelnen Geldgeber können dabei sehr niedrig sein. Beim Crowd funding werden keine Anteile an den Unternehmen erworben und die Gegenleistung sind häufig immaterieller Natur oder werden als Sachleistungen gewährt. Zu den deutschen Crowd funding-Plattformen zählen inkubato, mySherpas, pling, Startnext und VisionBakery. Die ersten zwei erfolgreich finanzierten Projekte gab es Ende 2010 auf den Plattformen mySherpas und Startnext. Für die Webserie SQUATTERTOWN – ein Western in Hong Kong – kam hierbei das notwendige Kapital auf mySherpas zusammen. Auf Startnext wurde der Druck für des Magazins urban spacemag finanziert. Dementsprechend kann 2011 als Startjahr für Crowd funding in Deutschland betrachtet werden.

Crowd funding mit hohen Wachstumsraten in Deutschland im Jahresverlauf 2011

Crowd funding hat in Deutschland im Jahr 2011 eine beeindruckende Entwicklung vollzogen. Während zum Jahresende 2010 insgesamt nur 1.296 € an Kapital für zwei Projekte zu Buche stand, summierte sich diese Zahl zum 31. Juli 2011 bereits auf 250.070 €. Dabei zeigt die unterjährige Entwicklung eine anziehende Dynamik. Waren es im ersten Quartal 2011 76.515 €, konnten im zweiten Quartal sogar schon 122.003 € eingesammelt werden. Dies entspricht einem Zuwachs von 60% im Vergleich zum ersten Quartal. Somit konnten in der ersten Jahreshälfte 2011 Projekte mit knapp 200.000 € durch Crowd funding finanziert werden.
Im Juli 2011 waren es dann nochmals 50.255 €, was auf eine weitere Steigerung im dritten Quartal schließen lässt.

Zum 31. Juli 2011 gab es auf den fünf Plattformen insgesamt 187 beendete Projekte. 80 Projekte wurden erfolgreich finanziert, was einer Erfolgsquote von 43 % entspricht. Bezogen auf diese Zahlen, lag das durchschnittlich finanzierte Volumen pro Projekt bei 3.126 €. Der Höchstbetrag für ein finanziertes Projekt betrug 26.991 € und wurde auf der Plattform inkubato erzielt. Dabei handelte es sich um das Filmprojekt Bar25 – ein Dokumentarfilm über eine ehemalige gleichnamige Bar in Berlin.

In der Projektpipeline der fünf Plattformen befanden sich Ende Juli 129 Projekte, wodurch sich für die Folgezeit ein Finanzierungsvolumen von rund 175.000 € ergeben könnte.
 
Welche Projekte werden durch Crowd funding finanziert?

Bezogen auf die Anzahl der erfolgreich finanzierten Projekte entfällt ein Anteil von 63 % auf Projekte, die einen wirtschaftlichen Zweck verfolgen. Somit bietet Crowd funding für Selbstständige aber auch für Vereine und Initiativen neue Möglichkeiten der Finanzierung. Insgesamt warten die fünf Plattformen mit 30 verschiedenen Projektkategorien auf. Dabei sind folgende Kategorien auf allen Plattformen vertreten: Design, Kunst, Mode und Musik. Film bzw. Video, Foto sowie Events/Ausstellung sind zumindest auf 4 Plattformen vorhanden. Die Kategorien Bühne/Theater, Essen & Trinken, Journalismus sowie Sport sind jeweils auf 3 der 5 Plattformen angelegt. Dies unterstreicht den Fokus von Crowd funding für kreative und künstlerische Projekte.

Startnext als führende Plattform in Deutschland

Die Entwicklung der einzelnen Plattformen stellt sich sehr unterschiedlich dar. Als größte Plattform entfällt auf Startnext ein Anteil von 44 % am vermittelten Kapital. Zudem steht Startnext für 55 % der erfolgreichen Projekte und 59 % der zum 31. Juli aktiven Projekte. Mit einigem Abstand folgt mySherpas, die auf 27 % des vermittelten Kapitals kommen.

Bei der Erfolgsquote (Anzahl erfolgreich finanzierter Projekte zur Gesamtzahl der Projekte) liegt Startnext mit 38 % jedoch nur noch vor inkubato mit 19 %. mySherpas und pling erreichen hingegen 78 % bzw. 71 %.

Für-Gründer.de erwartet für 2011 ein Volumen von 550.000 € über Crowd funding

Obgleich Crowd funding in Deutschland noch weit hinter der Entwicklung in den USA liegt, zeigen sich bisher positive Tendenzen. Aufgrund der zum 31. Juli 2011 aktiven Projekte gehen wir davon aus, dass für das 3. Quartal weitere 150.000 € eingesammelt werden können. Für das Schlussquartal 2011 rechnen wir aufgrund der positiven Dynamik mit 200.000 €. Dies ergibt ein Finanzierungsvolumen für Crowd funding von rund 350.000 € in der zweiten Jahreshälfte 2011. Die  Gesamtfinanzierungssumme im Jahr 2011 liegt dann bei etwa 550.000 €.

Der nächste Schritt: Crowd investing für kapitalintensive Startup

Mit Innovestment, Mashup Finance und Seedmatch stehen drei Plattformen für Crowd investing in den Startlöchern. Anders als beim Crowd funding werden auf diesen Plattformen Unternehmensanteile erworben, die dann einen Anspruch auf einen Anteil am Unternehmensgewinn ermöglichen oder zu einem späteren Zeitpunkt weiterverkauft werden können. Das Modell ähnelt damit der Finanzierung durch Business Angels. Im Unterschied zur Finanzierung durch Business Angels soll die Gesamtsumme beim Crowd investing auch auf zahlreiche Investoren zu kleinen Beträgen verteilt werden. Seit Anfang August präsentieren sich auf Seedmatch zwei Unternehmen. NeuroNation möchte 55.000 € für eine Online-Plattform einsammeln, auf der interaktive Übungen zum Gedächtnistraining angeboten werden.  80.000 € Kapital sucht Cosmopol – ein Online-Shop für Souvenirs aus über 70 Ländern. Investoren haben die Möglichkeit sich innerhalb von acht Wochen ab 250 € an den Unternehmen zu beteiligen. Nach zwei Wochen konnten die Unternehmen bereits 16.750 € bzw. 28.000 € auf der Habenseite verbuchen.

Nächster Crowd funding-Monitor im Oktober 2011

Die nächste Erhebung zu Crowd funding in Deutschland wird im Oktober 2011 mit den Zahlen zum dritten Quartal auf Für-Gründer.de veröffentlicht. Perspektivisch wird in der Analyse auch verstärkt die Frage zu beantworten sein, inwiefern Crowd funding sich zu einer alternativen Finanzierungsform für Selbstständige entwickelt. Für kapitalintensive Startups ist sicherlich die Entwicklung des Crowd investing von hoher Bedeutung. Hierzu werden wir die Aktivitäten auf den drei Plattformen Innovestment, Mashup Finance und Seedmatch im nächsten Crowd funding-Monitor darstellen.

Chefredakteur: René Klein

René Klein verantwortet als Chefredakteur seit über 10 Jahren die Inhalte auf dem Portal und aller Publikationen von Für-Gründer.de. Er ist regelmäßig Gesprächspartner in anderen Medien und verfasst zahlreiche externe Fachbeiträge zu Gründungsthemen. Vor seiner Zeit als Chefredakteur und Mitgründer von Für-Gründer.de hat er börsennotierte Unternehmen im Bereich Finanzmarktkommunikation beraten.