Hausbank: wichtiger Partner für Existenzgründer

Mit der Wahl der Hausbank entscheiden Sie sich für einen wichtigen Partner. Neben dem Geschäftskonto bzw. Girokonto für Selbstständige bietet die ideale Hausbank auch weitere Dienstleistungen an, wie z.B. ein Kontokorrentkredit oder ein Darlehen. Wichtig ist auch die Frage, ob Gründer bzw. Selbstständige ein Filialnetz benötigen oder ob ggf. eine Onlinebank eine interessante Alternative sein kann. 

Da die Wahl der Hausbank ein sehr wichtiger Baustein für die erfolgreiche Gründung ist, sollten Sie untenstehende Punkte beachten.

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Chefredakteur: René Klein
Für-Gründer.de Redaktion

René Klein verantwortet als Chefredakteur seit über 10 Jahren die Inhalte auf dem Portal und aller Publikationen von Für-Gründer.de. Er ist regelmäßig Gesprächspartner in anderen Medien und verfasst zahlreiche externe Fachbeiträge zu Gründungsthemen. Vor seiner Zeit als Chefredakteur und Mitgründer von Für-Gründer.de hat er börsennotierte Unternehmen im Bereich Finanzmarktkommunikation beraten.

Hausbank als wichtiger Partner bei der Gründung

Die Hausbank ist in der Regel einer der ersten und wichtigsten Ansprechpartner während bzw. direkt nach der Gründung. Kapitalgesellschaften benötigen z.B. für die Gründung der Gesellschaft ein Geschäftskonto (das Gründungskapital muss auf das Konto einbezahlt werden). Aber auch Personengesellschaften und Einzelunternehmer sollten sich frühzeitig über das Thema Geschäftskonto bzw. Girokonto für Selbstständige Gedanken machen.

Über das Konto bei der Hausbank wird dann der Zahlungsverkehr mit Kunden und Lieferanten abgewickelt. Zudem ist die Hausbank in der Regel erster Ansprechpartner für alle Fragen der Finanzierung sowie für die Beantragung von Fördermitteln.

Tipp

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Die Aufgaben einer Hausbank

Die Hausbank ist für Existenzgründer und Selbstständige die Bank, bei der die Kundenbeziehung über die Ausführung von einfachen, anonymen Finanztransaktionen hinausgeht. Die Hausbank stellt Kredite und/oder einen Kreditrahmen (Kontokorrent) zur Verfügung und erledigt alle Transaktionen die über das Geschäftskonto laufen. Zu diesen Transaktionen zählen insbesondere der Zahlungsverkehr mit Lieferanten und Kunden. 

Über die Hausbank werden zudem Fördermittel beantragt, die dann über das Geschäftskonto ausgezahlt werden. Die Geschäftsverbindung zwischen Unternehmer und Hausbank sollte somit langfristig und vertrauensvoll sein.

Tipp

Wenn Sie gründen, sollten Sie nicht vergessen ein eigenes Konto für Ihr Unternehmen zu eröffnen.

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Pflegen Sie einen guten Kontakt zur Ihrer Hausbank

Eine langfristige Zusammenarbeit zwischen Hausbank und Unternehmer verschafft der Hausbank einen besseren Überblick über das Unternehmen. Dies ermöglicht eine bessere Einschätzung zum Chancen- Risikoprofil des Unternehmens. Dadurch kann die Hausbank gegebenenfalls eher zu einer Kreditvergabe bereit sein oder einen Kredit zu besseren Konditionen anbieten. Auf dem Weg zur Beantragung eines Kredits oder von Fördermitteln durch die Hausbank steht stets das Bankgespräch - oft auch in Verbindung mit dem Thema Rating.

Auch in Zeiten der Unternehmenskrise sollten Sie Ihre Hausbank frühzeitig und umfassend informieren. Nur so können Sie auf die Unterstützung der Hausbank hoffen.
 

Was ist bei der Wahl der Hausbank zu beachten?

Die Wahl der Hausbank ist bereits in der Gründungsphase, also vor der finalen Eröffnung eines Geschäftskontos, für jeden Existenzgründer eine sehr wichtige Fragestellung.  Ein Geschäftskonto sollte der Existenzgründer bei dem Institut eröffnen, zu dem er persönlich das höchste Vertrauen hat. Neben dem Ruf und Image der Hausbank spielt dabei auch das Vertrauen des Gründers in den Bankberater eine große Rolle.

Aus diesem Grund sollte der Existenzgründer mehrere mögliche Hausbanken konsultieren, um sich persönlich ein Bild der verschiedenen Geldinstitute zu machen. Bei der Entscheidung, welche Bank die Hausbank werden soll, spielt es keine Rolle, ob der Gründer noch mit mehreren Geldinstituten Geschäftsverbindungen unterhalten möchte. Aufgrund der starken Abhängigkeit, die zur Hausbank oder zu einem bestimmten Mitarbeiter entsteht, ist es ratsam, mit mindestens einer weiteren Bank zusammenzuarbeiten.

Der Existenzgründer sollte sich vor dem Bankgespräch mit der möglichen Hausbank überlegen, welche  speziellen Anforderungen er an eine zukünftige Hausbank hat. Die Konditionen sollten nicht allein das entscheidende Kriterium bei der Wahl der richtigen Hausbank sein. Vielmehr sind folgende Faktoren wichtig:

  • Verfügt das Geldinstitut bereits über Erfahrungen in der Branche des Gründers? Wird die Bank bspw. bereits häufig von Unternehmen der Branche genutzt?
  • Besteht die grundsätzliche Bereitschaft zur Kreditvergabe an Gründer und die Unterstützung bei der Beantragung von Fördermitteln?
  • Welche Service bietet die Bank?
  • Erscheinen die Mitarbeiter kompetent, vertrauensvoll und sympathisch?
     

Kredit von der Hausbank erhalten

Die Hausbank nimmt eine sehr wichtige Funktion im Gründungsprozess ein. Neben dem Geschäftskonto ist die Hausbank auch direkter Ansprechpartner für Finanzierungsfragen - egal ob Sie einen klassischen Bankkredit oder einen Förderkredit beantragen möchten, die Hausbank ist da fast immer der erste Ansprechpartner.

Da Banken generell Pobleme bei der Einschätzung der Bonität von Gründern haben, bietet es sich oft an, auch mit einer Bürgschaftsbank zu sprechen.
 

Klassische Hausbank mit Filialnetz vs. Onlinebank

Eine wichtige Frage für Gründer und Selbstständige ist sicherlich auch, in wie weit man auf ein bestehendes Filialnetz zurückgreifen möchte bzw. muss. Insbesondere für Einzelhändler und diejenigen, die ein Bargeld bezogenes Geschäftsmodell haben, ist die Frage, wo nach Geschäftsschluss der erzielte Bargeld Umsatz eingezahlt werden kann.

Ist dies jedoch für einen Gründer kein relevanter Faktor, dann kommt ggf. auch eine Onlinebank als Hausbank in Frage. Oft bieten die Onlinebanken einen gewissen Kostenvorteil, da kein kostenintensives Filialnetz unterhalten werden muss. Allerdings ist das Leistungsangebot bei Onlinebanken meist deutlich geringen - insbesondere auch, wenn es um Förderkredite geht.
 

Welche Banken gibt es?

Es gibt in Deutschland eine Reihe an unterschiedlichen Banken. Deshalb hilft hier bei der Auswahl ein kurzer Überblick:

Großbanken als Hausbank

Großbanken sind privatwirtschaftliche Kreditinstitute mit Niederlassungen in ganz Deutschland. Sie sind ferner auf allen wichtigen internationalen Märkten vertreten wie beispielsweise die Deutsche Bank oder die Commerzbank. Großbanken sind aufgrund ihrer Filialdichte sowie ihres Know-hows in vielen Branchen als Hausbank für Existenzgründer geeignet.

Auslandsbanken als Hausbank

Als Auslandsbanken werden im Inland arbeitende Kreditinstitute bezeichnet, die sich im Eigentum ausländischer Banken oder Nichtbanken befinden. Dies ist der Fall wenn ausländische Banken Filialen in Deutschland gründen oder sie sich mehrheitlich an deutschen Banken beteiligen (z.B.: BfG Bank, die der französischen Credit Lyonnais gehört).  Auch Auslandbanken stehen den Großbanken in nichts nach und bieten nicht selten „Kampfkonditionen“ zur Marktanteilsgewinnung an. Daher sind diese Banken ebenfalls als Hausbank für Existenzgründer geeignet.

Genossenschaftsbanken als Hausbank

Bei den Volksbanken und Raiffeisenbanken handelt es sich in der Regel um kleine Institute, die in einer begrenzten Region viele Filialen haben. Sie haben sich oft auf das Einlagen- und Kreditgeschäft mit Nichtbanken spezialisiert und genießen dabei den Vorteil tiefer Marktdurchdringung und großer Nähe zum Kunden - oft kleinen und mittleren Unternehmen der Region. Über Verbundunternehmen bietet der Genossenschaftsbankensektor praktisch alle Arten von Finanzdienstleistungen an und ist deshalb als Hausbank für Existenzgründer sehr geeignet.

Sparkassenorganisation bzw. Sparkassen als Hausbank

Die Sparkassen werden auch als Universalkreditinstitute bezeichnet und übernehmen alle üblichen Bankgeschäfte den verschiedenen Kundengruppen wie private Haushalte, Unternehmen, Kommunen und institutionelle Kunden. Sie sind stark regional verankert und haben zahlreiche Filialen. Durch die hohe lokale Präsenz und die Möglichkeit zur Bündelung vieler Produkte erreichen Sparkassen oft hohe Marktanteile. Sind als Hausbank für Existenzgründer sehr geeignet.

Onlinebanken als Hausbank

Onlinebanking beschreibt den direkten Zugriff auf den Bankrechner, sei es über das Internet oder Direkteinwahl bei der Bank per Datenfernübertragung. Onlinebanking wird nahezu von allen Banken angeboten und ist mehr als Dienstleistung zu sehen. Zudem gibt es Banken, die ausschließlich Online arbeiten. Onlinebanken sind eher als ergänzende Bankverbindung für den Existenzgründer zu sehen und weniger als primäre Hausbank.

Regionalbanken als Hausbank

Die Tätigkeit der Regionalbanken erstreckt sich nicht auf ganz Deutschland, sondern auf bestimmte Regionen. Die Geschäftstätigkeit ist aber sonst mit derjenigen von Großbanken vergleichbar. Zu den Regionalbanken gehören Kreditinstitute von sehr unterschiedlicher Größe und Geschäftsstruktur. Neben Hypotheken- und Überseebanken sind Teilzahlungskreditinstitute eine wichtige Gruppe der Regionalbanken. Sie räumen Privatpersonen und Gewerbetreibenden kurz- und mittelfristige Kredite im Rahmen von Ratenzahlungskäufen ein. Regionalbanken sind selten Vollbanken und sind daher nur bedingt geeignet als Hausbank für Existenzgründer.

Privatbankiers bzw. Privatbanken als Hausbank

Die Gruppe der Privatbankiers stellt den ältesten Zweig des deutschen Kreditgewerbes da. Privatbankiers sind im universellen Bankgeschäft – allerdings oft mit erheblichen Kostennachteilen – und als Nischen-Player tätig. Ihr Kundenpotential liegt überwiegend bei den vermögenden Privatkunden sowie mittleren bis größeren Unternehmen. Für diese nehmen sie spezielle Funktionen in der Außenhandelsfinanzierung und im Wertpapierhandelsgeschäft wahr. Aufgrund dieser primären Tätigkeitsfelder sind sie nicht als Hausbank für Existenzgründer geeignet.
 

Neben der Hausbank: Kreditinstitute mit Sonderaufgaben

Diese sehr heterogene Gruppe nimmt im deutschen Finanzsystems Spezialfunktionen wahr, welche durch andere Institute nicht oder nur unzureichend abgedeckt werden. Zu den wichtigsten privatrechtlichen Kreditinstituten für Existenzgründer zählen die  AKA Bank als eine Spezialbank für mittel- und langfristige Exportfinanzierung sowie die IKB Deutsche Industriebank, zuständig für die Versorgung der gewerblichen Wirtschaft mit mittel- und langfristigen Krediten. Beide Banken sind für den klein- und mittelständischen Unternehmer durchaus relevant, kommen als Hausbank für Existenzgründer jedoch nicht infrage. Zu weiteren Kreditinstituten mit Sonderaufgaben zählen auch die Förderbanken in Deutschland. Die Förderprogramme des Bundes verantwortet die KfW. In den einzelnen Bundesländern gibt es weitere auch Förderinstitute mit umfangreichen Förderprogrammen für Gründer und Unternehmen. Förderbanken übernehmen nicht die Hausbank-Funktion. Zumeist müssen auch die Anträge auf Fördermittel über die jeweilige Hausbank an die Förderbank gestellt werden.  

Tipp

Der Online Kredit ist insbesondere für Gründer und junge Unternehmen eine interessante Alternative zum Bankkredit.

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Chefredakteur: René Klein

René Klein verantwortet als Chefredakteur seit über 10 Jahren die Inhalte auf dem Portal und aller Publikationen von Für-Gründer.de. Er ist regelmäßig Gesprächspartner in anderen Medien und verfasst zahlreiche externe Fachbeiträge zu Gründungsthemen. Vor seiner Zeit als Chefredakteur und Mitgründer von Für-Gründer.de hat er börsennotierte Unternehmen im Bereich Finanzmarktkommunikation beraten.