Mikromezzaninfonds Deutschland verbessert Eigenkapitaldecke

Gründern und jungen Unternehmen fehlt es oft an den notwendigen Sicherheiten, um bei einer Bank ein Darlehen zu erhalten. Mit dem Mikromezzaninfonds Deutschland wurde eine Möglichkeit geschaffen, wie man auch als Existenzgründer bis zu 50.000 Euro an wirtschaftlichem Eigenkapital erhalten und so zusätzliches Fremdkapital aufnehmen kann.

Erfahren Sie, welche Voraussetzungen für die Beantragung des Mikromezzaninfonds Deutschland gelten und wie man den Antrag stellt.

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Chefredakteur: René Klein
Für-Gründer.de Redaktion

René Klein verantwortet als Chefredakteur seit über 10 Jahren die Inhalte auf dem Portal und aller Publikationen von Für-Gründer.de. Er ist regelmäßig Gesprächspartner in anderen Medien und verfasst zahlreiche externe Fachbeiträge zu Gründungsthemen. Vor seiner Zeit als Chefredakteur und Mitgründer von Für-Gründer.de hat er börsennotierte Unternehmen im Bereich Finanzmarktkommunikation beraten.

Mikromezzaninfonds Deutschland unterstützt Gründer

Existenzgründer und kleine Unternehmen stärken die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft. Doch ist der Weg vom Kleinstunternehmer hin zu einem erfolgreichen Mittelständler mit womöglich mehreren Mitarbeitern oft steinig - insbesondere die Finanzierung des Wachstums stellt viele Unternehmen häufig vor ein Problem.

Zur Stärkung der finanziellen Basis solch junger Unternehmen hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie im Herbst 2013 den Mikromezzaninfonds Deutschland aufgelegt. Finanziert wird der Fonds mit einem anfänglichen Volumen von 35 Millionen Euro aus Mitteln des ERP-Sondervermögens und des Europäischen Sozialfonds (ESF). Ziel soll es sein, Existenzgründern und jungen Unternehmen wirtschaftliches Eigenkapital in Höhe von jeweils bis zu 50.000 Euro zukommen zu lassen.

Da bis Mitte 2014 bereits rund 30 Millionen Euro aus dem Mikromezzaninfonds für deutsche Unternehmen bereitgestellt wurden, hat die Bundesregierung die Fondsmittel auf 70 Millionen Euro verdoppelt. Bis zu diesem Zeitpunkt konnten etwa 700 Unternehmen vom Mikromezzaninfonds profitieren und so zusätzliche finanzielle Mittel in das eigene Wachstum stecken.

Mikromezzaninfonds erleichtert Zugang zu günstigen Darlehen

Die vom Mikromezzaninfonds Deutschland investierten finanziellen Mittel können als eine Mischung aus Eigen- und Fremdkapital angesehen werden. Das als stille Beteiligung bereitgestellte Geld wird allerdings von Fremdkapitalgebern als wirtschaftliches Eigenkapital anerkannt und soll dabei insbesondere einen Zweck verfolgen: Die Erhöhung der Eigenkapitalquote des Unternehmens.

Eine hohe Eigenkapitalquote hat zur Folge, dass sich das Rating des Unternehmens verbessert. Fremdkapitalgeber wie Banken erklären sich in diesem Fall eher bereit, dem Unternehmen ein Darlehen zur Verfügung zu stellen. Die Konditionen vorhandener Darlehen können so auch oft zugunsten des Unternehmens neu verhandelt werden.

Das Kapital des Mikromezzaninfonds Deutschland unterstützt demnach also insbesondere junge Unternehmen mit geringer Eigenkapitaldecke, indem es ihnen zusätzlich Zugang zu günstigen Darlehen verschafft. Allerdings ist es keine zwingende Voraussetzung, über das zur Verfügung gestellte Kapital weiteres, vergünstigtes Fremdkapital aufzunehmen. Denn für viele Gründer ist der Höchstbetrag von 50.000 Euro ausreichend, um die für erste Umsätze notwendigen Anschaffungen zu tätigen.

Hinzu kommt noch die nicht unwesentliche Tatsache, dass der Mikromezzaninfonds als Kapitalgeber keinerlei Stimmrechte erhält und sich nicht in das operative Geschäft des Unternehmens einmischen kann - anders als ein Business Angel beispielsweise. Dieses verringerte Mitspracherecht des Mikromezzaninfonds ist für Eigenkapitalgeber unüblich und kommt somit dem Gründer zugute.

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Bis zu 50.000 Euro ohne Sicherheiten möglich

Je nach Kapitalbedarf stellt der Mikromezzaninfonds Deutschland dem kapitalsuchenden Unternehmen einen Maximalbetrag von 50.000 Euro in Form einer stillen Beteiligung zur Verfügung. Die Laufzeit der Beteiligung durch den Mikromezzaninfonds beträgt dabei zehn Jahre - die Tilgung des Darlehens erfolgt ab dem siebten Jahr in drei gleich hohen Jahresraten. So hat man als Gründer ausreichend Zeit, mit seinem Unternehmen zu wachsen und die für die Rückzahlung notwendigen Umsätze zu generieren.

Die Kosten der Beteiligung des Mikromezzaninfonds bestehen aus einer einmaligen Bearbeitungsgebühr von 3,5 Prozent und einer jährlichen Verzinsung von aktuell 8 Prozent. Je nach Erfolg des Unternehmens kann eine jährliche Gewinnbeteiligung von maximal 1,5 Prozent der Einlage hinzukommen. Somit ergeben sich maximale jährliche Kosten von 9,5 Prozent aus der Beteiligung des Mikromezzaninfonds.

Besonders attraktiv ist für Gründer beim Mikromezzaninfonds Deutschland die Tatsache, das für die Beantragung der Beteiligung keine Sachsicherheiten notwendig sind.

Voraussetzungen für die Antragstellung

So spannend der Mikromezzaninfonds für Unternehmen auf den ersten Blick auch sein mag - es müssen einige Voraussetzungen erfüllt werden, wenn eine Antragstellung Erfolg versprechen soll. Neben Existenzgründern und Kleinunternehmen mit bis maximal 50 Mitarbeitern bzw. einem Umsatz von maximal zehn Millionen Euro haben folgende spezielle Zielgruppen gute Erfolgschancen bei der Antragstellung beim Mikromezzaninfonds:

  • Unternehmen, die ausbilden
  • Unternehmen, die aus der Arbeitslosigkeit gegründet werden
  • Unternehmen, die von Frauen oder Menschen mit Migrationshintergrund geführt werden
  • Gewerblich orientierte Sozialunternehmen oder umweltorientierte Unternehmen

Unternehmen, die sich in wirtschaftlichen Schwierigkeiten befinden oder das Kapital des Mikromezzaninfonds zur Umschuldung nutzen möchten, sind für eine Förderung allerdings ausgeschlossen.

Für Gründer ist ebenfalls von Relevanz: Bei der Rechtsform des eigenen Unternehmens muss es sich nicht zwingend um eine Kapitalgesellschaft handeln. Auch Einzelfirmen oder Gesellschaften bürgerlichen Rechts (GbR) dürfen einen Förderantrag beim Mikromezzaninfonds Deutschland stellen.

Antragstellung erfolgt über das jeweilige Bundesland

Der Mikromezzaninfonds erscheint für Ihr Unternehmen sinnvoll und Sie erfüllen die Antragsvoraussetzungen? Dann steht einer Antragstellung nichts mehr im Weg. Über die Webseite des Mikromezzaninfonds Deutschland lassen sich die Kontaktdaten der jeweiligen Ansprechpartner schnell finden. Wichtig zu wissen: Die Antragstellung findet nicht an einer zentraler Stelle statt, sondern wird abhängig vom Bundesland bei der entsprechenden Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft (MBG) durchgeführt.

Der Antrag für den Mikromezzaninfonds als solcher kann von der Webseite heruntergeladen und direkt in der PDF ausgefüllt werden. Neben den üblichen Unternehmens- und Gesellschafterdaten muss das unternehmerische Vorhaben beschrieben und Angaben zur Höhe des gewünschten Betrags gemacht werden. Bereits existierende Unternehmen müssen als Anlage verschiedene Unterlagen zur wirtschaftlichen Situation - wie beispielsweise die letzten Jahresabschlüsse - hinzufügen. Gründer hingegen dürfen ihren Businessplan als wichtigste Unterlage beim Antrag für den Mikromezzaninfonds nicht vergessen.

Wenn der Antrag für den Mikromezzaninfonds vollständig ausgefüllt ist, macht es Sinn, diesen unverbindlich zur Voransicht an die jeweilige Mittelständische Beteiligungsgesellschaft weiterzuleiten, falls noch weitere Informationen ergänzt werden müssen. Nach finaler Antragstellung kann in der Regel innerhalb von vier Wochen mit einer hoffentlich positiven Antwort von Seiten des Mikromezzaninfonds Deutschland gerechnet werden.

Wenn Sie alternative Fördermittel zum Mikromezzaninfonds Deutschland suchen, dann versuchen Sie es doch einmal mit unserem Fördermittelcheck!

Tipp

Beim Antrag für den Mikromezzaninfonds Deutschland unterstützt Sie gerne ein Gründercoach - wir empfehlen Ihnen den passenden Kontakt!

Chefredakteur: René Klein

René Klein verantwortet als Chefredakteur seit über 10 Jahren die Inhalte auf dem Portal und aller Publikationen von Für-Gründer.de. Er ist regelmäßig Gesprächspartner in anderen Medien und verfasst zahlreiche externe Fachbeiträge zu Gründungsthemen. Vor seiner Zeit als Chefredakteur und Mitgründer von Für-Gründer.de hat er börsennotierte Unternehmen im Bereich Finanzmarktkommunikation beraten.