Mehrsprachige Website erstellen: vollständiger Guide & Tipps

Eine mehrsprachige Website hilft, die Reichweite und Benutzerfreundlichkeit zu erhöhen. Damit die Erstellung problemlos gelingt, stellen wir die wichtigsten Umsetzungsschritte und beliebte Software-Lösungen und Tools vor. Außerdem präsentieren wir Tipps zu Website-Übersetzung, Design und SEO multilingualer Webseiten.

Das Wichtigste auf einen Blick
  • Es gibt 4 Domain-Strategien, um eine mehrsprachige URL-Struktur umzusetzen. Die Wahl hängt von dem Expansionsziel ab. Unterverzeichnisse werden am häufigsten verwendet. 
  • Mit Webbaukästen, CMS-Systemen und Tools ist die Erstellung einer mehrsprachigen Website einfach. Die technischen Voraussetzungen sollten vorab geprüft werden. 
  • Bevor eine Website übersetzt werden kann, sollte ein Content-Plan erstellt und eine Übersetzungsoption gewählt werden (z.B. Verwendung eines Übersetzungs-Plugins). Übersetzungen und ggf. das Design müssen an zielgruppenspezifische Besonderheiten angepasst werden. 
  • Für gute Rankings in der Zusatzsprache sind eine eigene Keyword-Recherche, Strategie und entsprechende SEO-Maßnahmen nötig. Diese sollten auf Suchmaschinen-Richtlinien abgestimmt werden.

  | Domain-Strategie festlegen

Die Domain-Strategie hängt von den Expansionszielen der mehrsprachigen Website ab. Zu den möglichen Expansionszielen gehören:

  • Im Heimatland eine anderssprachige Zielgruppe erreichen (für-gründer.de für z.B. internationale Gründer oder Geflüchtete aus der Ukraine, die sich in Deutschland selbstständig machen möchten)
  • In zusätzlichen Ländern in der/den jeweiligen Sprache(n) präsent sein (für-gründer.de in Frankreich, Spanien, etc)

Es gibt 4 Domain-Strategien, um eine zielgerichtete mehrsprachige URL-Struktur umzusetzen:

  1. Länderspezifische Domains: Länderspezifische Domains sind die passende Domain-Strategie für die Erschließung ausländischer Märkte. Sie eignen sich gut für Großunternehmen, die über die nötigen Kapazitäten verfügen, um eigenständige Webseiten für das jeweilige Land aufzubauen, zu betreuen und zu optimieren. In speziellen Fällen kann es aus rechtlichen Gründen zwingend sein, eine länderspezifische Domain zu verwenden.
  2. Unterverzeichnisse: Unterverzeichnisseauch als Subfolders oder Unterordner bezeichnet - werden am häufigsten verwendet, weil sie ohne großen Aufwand zu realisieren sind. Sie werden von den meisten Web-Baukästen und CMS-Systemen wie WordPress angeboten. Diese Domain-Strategie ist eine gute Wahl, wenn anderssprachige Unterseiten hinzugefügt werden sollen, die inhaltlich stark mit der Hauptseite verbunden sind.
  3. Subdomains: Mit der Subdomain-Strategie kann jede sprachbasierte Subdomain anders gestaltet werden oder spezifische Inhalte angeboten werden. So können Content, Produkte oder Dienstleistungen präsentiert werden, die nur für eine bestimmte Zielgruppe oder ein konkretes Land bestimmt sind.
  4. Sprachparameter: Sprachparameter sind Unterverzeichnissen ähnlich. Allerdings können sie sich negativ auf das Ranking auswirken. Die Gefahr besteht, dass Suchmaschinen mehrsprachige Website-Versionen mit Parametern als Duplikate der Hauptseite ansehen und aus den Suchergebnissen ausgeschlossen werden. Aus diesem Grund wird diese Option so gut wie nicht mehr genutzt und auch nicht weiter behandelt. 

Im Folgenden stellen wir die einzelnen Domain-Strategien im Detail vor.

#1 Länderspezifische Domains

Länderspezifische Domains ermöglichen eine Länderunterteilung von Website-URLs:

  • z.B. Amazon mit individuellen Webseiten für Deutschland (amazon.de), Italien (amazon.it) oder Frankreich (amazon.fr)

Diese Domain-Strategie ist für Unternehmen sinnvoll, die eine Erschließung neuer Märkte mit eigenständigen Web-Auftritten planen. Allerdings müssen die Kapazitäten vorhanden sein, um jede einzelne Domain individuell aufzubauen, zu pflegen und zu optimieren.

Im Detail bieten länderspezifische Domains folgende Vor- und Nachteile:

Vorteile 

  • Durch das Länder-Kürzel ist die geografische Ausrichtung eindeutig. Das sorgt für ein höheres Vertrauen bei Besuchern und bessere Rankings bei länderspezifischen Suchergebnissen.
  • Webseiten können auf die sprachlichen Besonderheiten des jeweiligen Landes ausgerichtet werden. So ist eine vollständig lokale Benutzererfahrung - auch was das Design betrifft - möglich. 
  • Die Rankings der länderspezifischen Domains sind unabhängig voneinander.
  • Bei einer Abstrafung oder einem Google-Update kann es sein, dass nur einzelne Länder-Domains betroffen sind.

Nachteile 

  • Hoher Arbeitsaufwand: Jede länderspezifische Domain muss individuell aufgebaut, gepflegt und optimiert werden (Suchmaschinen-Autorität, -Vertrauen und Link-Power).
  • Die einzelne Domain rankt in der Regel nur für das jeweilige Land.
  • Kostenintensiv: Die Domainnamen-Sicherung muss für sämtliche Länder durchgeführt werden. Hosting und Wartung sind für zwei oder mehr Domains notwendig.
  • Aufgrund verschiedener nationaler Registrierungsbestimmungen ist es nicht immer möglich, alle gewünschten länderspezifischen Domains zu registrieren. 

#2 Unterverzeichnisse 

Anderssprachige Versionen der Website können zu der vorhandenen Hauptdomain mit Unterverzeichnissen hinzugefügt werden:

  • z.B. von ihredomain.de/produktuebersicht zu ihredomain.de/en/product-overview

Diese Option eignet sich für alle, die ein integriertes CMS für die Website nutzen. Unterverzeichnisse sind eine gute Wahl für die schnelle Erstellung von anderssprachigen Inhalten einer Website. Der mehrsprachige Web-Auftritt bleibt so technisch und thematisch mit der Hauptdomain verbunden.

Im Detail bieten Unterverzeichnisse folgende Vor- und Nachtteile:

Vorteile 

  • Einfachere und günstigere Implementation im Vergleich zur Domain-Strategie mit Subdomains
  • Niedrige Hosting- und Wartungskosten, da alle Sprachversionen zu dem gleichen Hosting-Paket gehören
  • Die Unterverzeichnisse profitieren von dem Erfolg der Hauptdomain in Bezug auf Suchmaschinen-Autorität und -Vertrauen sowie Link-Power.  
  • SEO-Maßnahmen in den Unterverzeichnissen wirken sich auch auf die Hauptdomain aus.

Nachteile 

  • Das Auslesen von geografischen Informationen der Unterverzeichnisse ist für Google (und User) nicht so einfach.
  • Wird der Inhalt eines Unterverzeichnisses durch die Suchmaschine abgestraft, leidet die gesamte Domain.

#3 Subdomains 

Mit Subdomains werden verschiedene Übersetzungen der Webseite unter einer URL angelegt:

  • z.B. de.ihredomain.com und en.ihredomain.com. In diesem Beispiel repräsentieren die ersten beiden Zeichen den internationalen Sprachcode für Deutsch bzw. Englisch.

Subdomains werden als eigenständige Webseite behandelt. Diese Strategie ist eine gute Wahl für eine deutliche Aufteilung in stringente Themenbereiche mit klar getrennten URL-Bereichen (z.B. software.itloesungen.com und hardware.itloesungen.com). 

Im Detail bieten Subdomains folgende Vor- und Nachteile: 

Vorteile

  • Wird der Inhalt einer Subdomain abgestraft, wirkt sich das nicht negativ aud die Hauptdomain und andere Subdomains aus. 

Nachteile

  • Subdomains profitieren weniger von verlinkten Inhalten der Hauptdomain als Unterverzeichnisse: Verlinkungen zählen als externe Links, bringen so einen geringen SEO-Wert und sind deutlich aufwändiger zu erstellen und zu pflegen.

Bei der Domain-Strategie beachten

Bei vielen Software-Lösungen wird eine bestimmte Domain-Struktur vorgegeben. Oft werden automatisch Unterverzeichnisse verwendet. Je nach Expansionsziel kann das ein wichtiger Faktor bei der Anbieter- oder Tool-Wahl sein.

Bei Ländern mit mehreren Amtssprachen wie z.B. der Schweiz können länderspezifische Domains verwendet und die jeweiligen Sprachen mithilfe von Unterverzeichnissen angesteuert werden (z.B. IhreDomain.ch/it, IhreDomain.ch/fr, IhreDomain.ch/de oder IhreDomain.ch/rm).

  | Anbieter für mehrsprachige Webseiten

Eine mehrsprachige Website zu erstellen, ist mit Software-Anbietern oder Tools technisch gesehen einfach. Beliebte Website-Baukästen wie z.B. IONOS oder Webdnode bieten Mehrsprachigkeit standardmäßig an.

Bei WordPress ermöglichen unterschiedliche Plugins die Umsetzung einer multilingualen Webseite.   

Für andere CMS-Systeme und Web-Baukästen ohne integriertes Feature zur Mehrsprachigkeit bieten verschiedene Tools wie z.B. Weglot die passende Lösung für Mehrsprachigkeit.  

Vor einer Entscheidung sollten die technischen Voraussetzungen der Mehrsprachigkeitslösung geprüft werden. Sollte keine der Optionen kompatibel sein oder funktionieren, ist ein Umzug zu einem anderen Anbieter notwendig. Alternativ kann eine professionelle Agentur weiterhelfen.

 Um schnell loslegen zu können, präsentieren wir die wichtigsten Software-Anbieter und Tools, um einen mehrsprachigen Web-Auftritt zu realisieren.

Vergleich: Tools für mehrsprachige Webseiten

  Mehrsprachigkeitsfunktion integriert Anzahl zusätzlicher Sprachen URL-Struktur
IONOS Ja 60 Unterverzeichnisse
Wix Multilingual Mit Wix-App 180 Unterverzeichnisse, Sub-Domains oder Sprachparameter
Jimdo  Workaround nötig Mit Weglot: mehr als 100 Sprachen Unterverzeichnisse
Webnode Ja 24 Unterverzeichnisse
Squarespace Mit einer Weglot-Integration > 100 Unterverzeichnisse
WordPress Plugin nötig Je nach Plugin (mit z.B: MultilingualPress über 800 Sprachen) Unterverzeichnisse

 

#1 Webseite-Baukästen mit Mehrsprachigkeitsoption  

Im Folgenden stellen wir beliebte Web-Baukasten-Anbieter vor, mit denen eine mehrsprachige Website erstellt werden kann. Dazu gehören IONOS, Wix, Jimdo, Webnode und Squarespace.

IONOS

Der Web-Baukasten von IONOS, Sieger in unserem Website-Baukastenvergleich, bietet eine integrierte Funktion für das Erstellen einer mehrsprachigen Webseite. Übersetzungen in 60 Sprachen sind möglich. Für die Übersetzung der Inhalte ist der Google Übersetzer bereits eingebaut. Die Sprachversionen werden in Unterverzeichnissen angelegt.

Das Mehrsprachigkeits-Feature von IONOS gehört neben dem von Webnode zu einem der intuitivsten unter allen Website-Baukästen.  Die Funktion ist bei IONOS' Website-Lösungen „Design Service“ und „Managed WordPress“ enthalten. 

Eine Website in mehreren Sprachen zu erstellen, funktioniert mit IONOS folgendermaßen: Auf „Sprachen hinzufügen“ im Seitenmenü klicken und im nächsten Menü eine Haupt- und zusätzliche Sprachen auswählen. Anschließend wird eine automatische Übersetzung der Inhalte mit Google Translate angefertigt. Im oberen Menü kann einfach zwischen den unterschiedlichen Website-Sprachen gewechselt und Texte manuell angepasst werden.

Wix: „Wix Multilingual“   

Mit dem Website-Baukasten von Wix ist Mehrsprachigkeit mit der App „Wix Multilingual“ möglich. Wix Multilingual unterstützt über 180 Sprachen.

Die App ist user-freundlich: Bei der Bearbeitung einer Sprachversion wird der Übersetzungsmodus angezeigt. Die Sekundärsprache kann sichtbar gemacht oder ausgeblendet werden, bis Inhalte live gehen. Es ist sehr einfach, zwischen den Sprachversionen zu navigieren. Mit Wix Multilingual kann automatisch übersetzt und nach Bedarf bearbeitet werden.

Es gibt ein großes Angebot an Designoptionen. Das vereinfacht es, länderspezifische Besonderheiten bei der Farb-, Bilder und Symbolwahl zu berücksichtigen.

Bei der Erstellung von Sprachversionen gibt es drei Optionen: Eine URL-Struktur mit Unterverzeichnissen, Sub-Domains und oder Sprachparametern.

Mehrsprachige Website mit dem Web-Baukasten von Wix

Jimdo

Der Homepage-Baukasten von Jimdo bietet keine klassische Mehrsprachigkeitsfunktion. Mehrsprachige Webseiten können nur mit einem Workaround erstellt werden. Dabei können so viele Sprachen hinzugefügt werden, wie in die Hauptnavigation passen. Von mehr als sechs Sprachen ist aber unbedingt abzuraten, da sonst die Übersichtlichkeit darunter leidet. 

Jimdo bietet 3 Navigationsebenen für die Strukturierung einer Website. Für weitere Sprachen muss die oberste Ebene der Navigation geopfert und zum Sprachmenü umfunktioniert werden.  In den beiden darunterliegenden Ebenen werden dann die Inhalte in der entsprechenden Sprache hinterlegt (beispielsweise die Seite „Über mich“ unterhalb von „Deutsch“ und "About me"  unter "Englisch"). 

Website-Übersetzungen sind durch eine Integration mit einem Übersetzungs-Tool sehr einfach durchzuführen.  Die unterschiedlichen Sprachversionen, die damit entstehen, sind an der Unterverzeichnis-Struktur erkennbar (z.B. deinedomain.de/deutsch und deinedomain.de/english und deinedomain.de/francais usw).

Die kreative Freiheit bei der Bearbeitung von Schriftarten, -größen, -farben etc. ist ziemlich eingeschränkt. Anpassungen an länderspezifische Besonderheiten können daher nur begrenzt vorgenommen werden.  

Webnode

Der Homepage-Baukasten von Webnode weist eine integrierte Mehrsprachigkeitsfunktion auf. Das Feature gehört neben dem von IONOS zu einem der am einfachsten zu bedienenden unter allen Website-Baukästen. 

Mit nur einigen Klicks lassen sich Websites in weiteren Sprachen anlegen, die in einem Unterverzeichnis abgelegt werden (z.B. /es/). 

Der Standard-Tarif eignet sich ideal für professionelle und zweisprachige Webseiten. Der Profi-Tarif von Webnode unterstützt mehr als 24 Sprachvarianten.

Mehrsprachige Website mit dem Web-Baukasten von Webnode

Squarespace

Squarespace verfügt über ein integriertes Übersetzungstool. Mit dem Weglot-Plugin ist es auf sehr einfache Weise möglich, eine Website in über 100 Sprachen zu übersetzen. 

Allerdings müssen alle Sprachversionen dazu als Ordner im Navigationsmenü anlegt werden. Weil Squarespace nur eine Subnavigation bietet, ist es eher für kleinere und zweisprachige Webseiten geeignet.

 

#2 Mehrsprachige WordPress –Webseiten mit Plugins  

Mehrsprachige Webseiten können im CMS-System WordPress  mithilfe von Plugins wie WPML, PolyLang oder MultilingualPress  erstellt werden. MultilingualPress zum Beispiel stellt über 800 Sprachen zur Verfügung. Eine Plugin-Installation erfordert ein gewisses technisches Know-how. Für weniger technisch Versierte ist ein Web-Baukasten mit integrierter Mehrsprachigkeitsfunktion daher die bessere Wahl. 

Bei WPML und PolyLang  reicht eine Standard-Installation.  Die Erstellung mit dem Plugin MultilingualPress ist dagegen etwas aufwändiger und technisch anspruchsvoller, da für jede Sprache eine eigene Website angelegt wird (Multisite-Installation). Dafür wird nur eine Sprache pro Seite geladen, was sich positiv auf die Performance der einzelnen Seiten auswirkt. 

Um das Mehrsprachigkeits-Plugin zu installieren, ist der Business oder E-Commerce Tarif bei der WordPress-Installation notwendig. Dazu kommt der Preis für das Plugin selbst hinzu:  WPML zum Beispiel gibt es – je nach Verwendungsziel – für 39$ – 99$ (etwa 36€ bzw. 91€).  

#3 Weglot – das Universal-Tool für Mehrsprachigkeit  

Weglot ist ein Übersetzungs-Plugin, das mit jedem CMS kompatibel ist und sich leicht installieren lässt. Damit kann eine Webseite in mehr als 100 Sprachen übersetzt werden.  

Weglot ist für mehrsprachige SEO optimiert und überzeugt mit der Qualität und Schnelligkeit seiner Übersetzungen. Diese werden nicht nur automatisiert vorgenommen, sondern im Zweifelsfall auch von Sprachexperten begutachtet und bearbeitet.

Das Übersetzungs-Plugin kann die Wörterzahl der zu übersetzenden Website abschätzen. So werden die ungefähren Kosten ermittelt. 1 Sprache und 2000 Wörter sind kostenlos. Preise für eine Wortzahl darüber hinaus beginnen bei 15€ pro Monat für 1 Sprache und eine Wortanzahl von 10.000 und enden bei 699€ monatlich für 20 Sprachen und 5.000.000 Wörter. 

  | Sprachauswahlmenü platzieren

Eine Standorterkennung kann Besuchern automatisch eine Hauptsprache zuweisen. Mit einem zusätzlichen Sprachmenü können sie ihre bevorzugte Sprache auwählen.

Denn jemand, der sich z.B. in Spanien befindet, beherrscht deshalb nicht unbedingt Spanisch. Mit einem Sprachumschalter müssen User nicht die Region wechseln (z. B. von www.adobe.com zu www.adobe.com/kr/), wenn sie vielleicht nur die Standardsprache ändern wollen.

Das Sprachmenü muss leicht zu finden sein - am besten oben rechts auf der Startseite sowie auf jeder anderen Seite der Website. Es ist ratsam, die unterschiedlichen Sprachoptionen in der jeweiligen Originalsprache anzuführen (also „English“ statt „Englisch“ und „日本語“ statt „Japanisch”). 

Vom Gebrauch von Flaggen ist abzuraten, denn sie repräsentieren Länder, nicht Sprachen. Zudem kann ein Land mehr als eine offizielle Sprache haben. Es gibt auch Sprachen, die in mehr als einem Land gesprochen werden. 

  | Content-Planung, Übersetzung & Lokalisierung

Content-Planung

Ein Content-Plan mit Prioritäten sollte erstellt werden, bevor Inhalten übersetzt werden können. Da sich die Bedürfnisse von anderssprachigen Zielgruppen können stark voneinander unterscheiden (z.B. unterschiedliche Anrede, Formalitätsgrad oder Textsortenkonventionen) können, sollten folgende Fragen in die Planung einfließen:

  • Soll der gesamte Content übersetzt werden oder nur Teile davon? 
  • Sind alle Themen der Bestandsseiten für die neue Zielgruppe relevant?
  • Gibt es unerschlossene Themen, die für das neue Publikum interessant sind? 
  • Gibt es länderspezifische Eigenheiten bzw. kulturelle Unterschiede, welche bei der Content-Erstellung berücksichtigt werden sollten? Ist das der Fall, müssen Original-Inhalte nicht nur übersetzt, sondern auch für die neue Zielgruppe adaptiert werden (siehe Lokalisierung).

Übersetzungsoptionen

Für den Übersetzungsvorgang einer mehrsprachigen Website gibt es drei Optionen:  

  • Automatische Übersetzungen mit Tools wie dem Google Übersetzer oder DeepL sowie Übersetzungs-Plugins: Automatische Übersetzungen liefern schnelle, aber simple Ergebnisse. Sie stellen eine gute Basis dar, müssen aber beinahe immer nachbearbeitet werden. 
  • Selbst übersetzen: Selbst zu übersetzen, ist sehr zeitaufwändig und erfordert sehr gute Fremdsprachen- und Übersetzungs-Kenntnisse. Selten beherrschen Unternehmer oder Mitarbeiter eine Fremdsprache so gut wie ihre Muttersprache oder haben die Zeit, um Inhalte manuell zu übersetzen. Deshalb entscheiden sich die meisten Unternehmen gegen diese Übersetzungsoption.
  • Übersetzen lassen: Professionelle Übersetzer liefern hochwertige Ergebnisse. Allerdings ist diese Methode zeitaufwändig und kann kostspielig sein - wenn die Website über umfangreiche und viele Unterseiten verfügt. Diese Option eignet sich vor allem für sprachlich anspruchsvolle Web-Auftritte.

Automatische Übersetzung: schnell, aber oft unzureichend 

Automatische Übersetzungen mit Tools wie dem Google Übersetzer, DeepL oder Übersetzungs-Plugins führen zu einem schnellen, wenn auch simplen Ergebnis. Maschinell übersetzte Texte eignen sich gut, wenn es mehr auf den Inhalt als auf eine perfekte Formulierung ankommt. Dazu gehören z.B. Produktbeschreibungen oder kurze Kundenbewertungen.

Für alle anderen Textsorten reichen Übersetzungs-Tools oder -Plugins allerdings nicht aus. Übersetzungen damit sollten unbedingt Korrektur gelesen, nachbearbeitet und ggf. lokalisiert werden - am besten von Muttersprachlern. Nur so klingen übersetzte Texte wirklich natürlich, treffen die richtige Tonalität und sind an die jeweilige Zielgruppe angepasst. 

Das Übersetzungstool Weglot zum Beispiel bietet eine automatisierte Übersetzung, die von Sprachexperten evaluiert wird.  Damit sind die Übersetzungergebnisse qualitativ besser und komplexer als es bei Tools wie zum Beispiel dem Google Übersetzer der Fall ist.

Mit Übersetzungs-Plugins ist mehr Flexibilität bei der Übersetzung gegeben. Sie ermöglichen es, viele praktische Funktionen zu nutzen, die an anderer Stelle Arbeit sparen. Außerdem landen die übersetzten Texte beim Gebrauch von Plugins praktischerweise gleich  an der richtigen Stelle  auf der mehrsprachigen Website.  

Beim Übersetzen mit automatischen Übersetzungs-Tools oder -Plugins sollten auch Live-Chats, Kontaktformulare, Kickback-E-Mails (automatisch ausgelöst, sobald Interessenten ihre E-Mail-Adressen im Austausch für einen bestimmten Service angeben), Bild-Metadaten, Dateinamen und CTAs berücksichtigt werden. Die Übersetzungen auf Call-to-action-Buttons verdienen besondere Aufmerksamkeit, da sie entscheidend für Konversionen sind. Auch ollten übersetzt, damit du die besten Chancen hast, den Traffic auf deiner Webseite in Leads und Kunden zu verwandeln.

Manche Software-Anbieter wie z.B. Wix implementieren den Google Übersetzer nicht automatisch für die Webseite. Das kann den Übersetzungsprozess zeitintensiver machen. Außerdem kann so eine Seite oder ein kleiner Textabschnitt leichter vergessen oder übersehen werden. 

Selbst übersetzen: zeitintensiv & nicht immer ausreichend

Selbst zu übersetzen, kostet viel Zeit, da alle Schritte manuell durchgeführt werden muss. Außerdem sind dazu sehr gute Kenntnisse der Fremdsprache und Übersetzungskompetenz nötig. Diese Voraussetzungen sind selten in ausreichender Form oder auf einem zufriedenstellenden Niveau gegeben. Deshalb wählen wenige Unternehmen diese Übersetzungsoption. 

Wenn aber ausreichend Zeit zur Verfügung steht und die Zusatzsprache auf Muttersprachler-Level beherrscht wird, kann eine eigene Website-Übersetzung die passende Wahl sein. Außerdem eignet sich diese Übersetzungsoption für Texte, die sprachlich nicht besonders anspruchsvoll sind wie z.B. Produktbeschreibungen oder kurze Biografien.

Professionelle Übersetzung: hoch-qualitativ, aber zeitintensiv

Für komplexe Übersetzungen, die nicht durch Unternehmen selbst durchgeführt werden können, sind professionelle Übersetzer eine gute Wahl.

Muss viel übersetzt werden, ist diese Übersetzungsoption die teuerste von allen dreien. Als Richtwert ist in gängigen Sprachen wie Englisch oder Französisch mit etwa 0,14€ pro Wort bzw. 1,00€ pro Normzeile zu rechnen.

Da eine professionelle Übersetzungsarbeit manuell durchgeführt werden muss, ist sie außerdem - so wie eine eigene Website-Übersetzung - zeitintensiv.

Lokalisierung: Sprachen- bzw. länderspezifische Anpassungen

Übersetzte Texte müssen an die sprachen- bzw. länderspezifischen Besonderheiten der jeweiligen Zielgruppe angepasst werden. Bei diesem Prozess, der Lokalisierung genannt wird, sollten folgende Punkte berücksichtigt werden:

  • Gibt es sprachenspezifische Unterschiede wie z.B. unterschiedliche Ausdrücke mit der gleichen Bedeutung (z.B. „trousers“ im britischen Englisch versus „pants“ im Englischen, das in den USA gesprochen wird)?
  • Gibt es länderspezifische Besonderheiten wie z.B. Unterschiede bei Maß- oder Währungseinheiten, Zeit- oder Datumsangaben oder rechtlichen Kontexten (z.B. die Maßeinheit Fuß im Gegensatz zu Zentimetern)? Wenn sich Original-Inhalte auf z.B. Feiertage beziehen, sollte ebenfalls überprüft werden, ob es diese auch im zusätzlichen Zielmarkt gibt.

Design

Das Design einer mehrsprachigen Website sollte Farben aufweisen, die für die jeweilige Zielgruppe kulturell angemessen sind. Das gilt auch für die Verwendung von Bildern und Symbolen.

Durch ein Bewusstsein für kulturelle Unterschiede kann eine Design-Wahl getroffen werden, die bei der Zielgruppe Widerhall findet. Erfolgreiche Websites mit gleichem Zielpublikum können als Inspirationsquelle bei der Gestaltung dienen.

Mit unterschiedlichen Designs lässt sich nicht nur der Inhalt, sondern auch das Layout lokalisieren. Die meisten Homepage-Baukästen wie z.B. der Web-Baukasten von Wix bieten eine große Auswahl an Design-Vorlagen. Das ermöglicht Spielraum bei kulturspezifischen Anpassungen.

  | SEO-Tipps für die Zusatzsprache(n) 

Für gute Rankings sind bei der Suchmaschinenoptimierung für mehrsprachige Webseiten folgende Punkte zu berücksichtigen:

  • Gute Übersetzungen sind das A &O. Schlecht übersetzte Internetseiten sieht Google als Spam an und stuft sie folglich schlecht ein. 
  • Sich über die vorherrschende Suchmaschinen im Zielmarktund ihren Anforderungen informieren. Suchmaschinen wie Yandex (in Russland) und oder Baidu (in China) gehören neben Google, Yahoo und Bing zu den größten der Welt.
  • Keywords für die Zusatzsprache(n) individuell und lokal recherchieren: Denn Eins-zu-eins-Übersetzungen von Keywords des Heimatlandes sind nicht unbedingt auch im Zielmarkt erfolgreich. Englische Ausdrücke sind in französischsprachigen Ländern zum Beispiel viel weniger verbreitet. 
  • Dateinamen sind in der gleichen Sprache wie die jeweilige Sprachversion der Webseite. Der Name eines PDF-Files einer englischsprachigen Seite sollte z.B. „instructions“ und nicht „Anleitung“ lauten. 
  • Den Alt-Text und die Bildunterschrift von Bildern in der jeweiligen Sprache verfassen.
  • Übersetzungen auch für alle Videos und anderen Multimedia-Inhalte auf der Website anbieten (mit Untertiteln, Voice-over oder Synchronisation für Videos).
  • Die Sitemap umfasst alle Sprachen und die Kontaktformulare sind mehrsprachig verfügbar.
  • Doppelte Inhalte vermeiden: Identischen Content nicht z.B. sowohl auf „en.ihredomain.com“ als auch auf „ihredomain.com/en/“ publizieren, weil Duplikate für Google Spam sind.
  • Für jede Sprachversion einer Seite werden unterschiedliche URLs verwendet (lokalspezifische URLs, die einen Sprachindikator enthalten: z.B. die Originalseite www.example.com und die deutsche Version www.example.com/de). Die Sprache der Seite wird nicht über Cookies oder Browsereinstellungen angepasst.
  • Captchas - falls verwendet - sind in der gleichen Sprache wie die des Seiteninhalts. Für einen italienischen Besucher kann es schwierig sin, ein russisches Captcha zu lösen und umgekehrt.
  • „hreflang“-Attribute in Tags, Headern oder Sitemaps verwenden: Diese geben der Suchmaschine direkt an, für welche Sprache der Inhalt angelegt wurde.

Für mehrsprachige Websiten führt Google zusätzlich einige weitere Richtlinien an.

  | Nach der Erstellung 

Nach der Erstellung einer mehrsprachigen Website geht es mit der Betreuung und Wartung weiter. Oft müssen Veränderungen auf der Originalseite auch auf die neuen Seiten übertragen werden.

  • Wird z.B. ein neues Produkt in das Sortiment aufgenommen, muss es sowohl auf den Seiten des Heimatlandes hinzugefügt werden, als auch auf jenen der neuen Zielmärkte aufscheinen - vorausgesetzt, es wird überall verkauft. Beziehen sich Updates nur auf den Ursprungsmarkt, brauchen die übersetzten Seiten natürlich nicht aktualisiert zu werden.
  • Werden hingegen Veränderungen auf den Seiten in der/den Zusatzsprache(n) vorgenommen, ist es wichtig, diese zu analysieren und zu tracken.

Ob Keywords für zusätzliche Zielgruppen oder neue Märkte genauso erfolgreich sind wie jene für das Ursprungspublikum, kann mit Analyse-Tools wie z.B. Google Analytics oder Sistrix überprüft werden. Diese Lösungen erfassen nicht nur den Status quo einer Webseite, sondern machen auch Verbesserungspotenzial ausfindig. Damit kann zudem die Konkurrenz beobachtet und wichtige, neue Einsichten gewonnen werden. So lassen sich z.B. Keywords entdecken, für die Konkurrenten ranken, die eigene Website aber noch nicht.

Außerdem sind rechtliche Anforderungen z.B. in Bezug auf Datenschutz und Impressumsvorgaben für die jeweiligen Märkte zu überprüfen. Jedes Land hat schließlich seine Besonderheiten. Da sich die Gesetzgebung außerdem jederzeit ändern kann, ist es wichtig, diesbezüglich immer up to date zu bleiben. Nur so lässt sich dafür sorgen, dass eine Website rechtskonform ist und bleibt. 

 

Offene Fragen
Wann macht eine zusätzliche Sprache Sinn?

Da es Zeit und Geld kostet, eine Website zu übersetzen, sollte sich jede neue Sprachversion am Ende auch auszahlen. 
Daten aus Google Analytics verraten die 10 Top-Sprachen, in denen Besucher einer Website surfen. Diese Information kann zur Entscheidungsfindung genutzt werden.
Um Erkenntnisse für eine informierte Wahl zu gewinnen, können erst einzelne Teile übersetzt werden. 
Vor einer Entscheidung sollte außerdem gründlich recherchiert werden, ob in dem Zielmarkt nicht möglicherweise mehr als eine Amtssprache gesprochen wird.

Ist Kommunikation auf einem professionellen Level möglich?

Kann die Kommunikation mit Besuchern nicht auf einem professionellen Level in der Zusatzsprache geführt werden, kann Englisch eine gute Alternativlösung für Support bzw. die Beantwortung von Kontaktformularen sein. Andernfalls können Freelancer mit Muttersprachler-Kenntnissen mit dieser Aufgabe betraut werden oder ein Chatbot einsetzt werden.

Reicht eine englische Version der Website aus?

Obwohl Englisch in vielen Ländern sehr verbreitet ist, suchen und klicken Nutzer eher nach Ergebnissen in ihrer Muttersprache (wenn diese nicht Englisch ist). Deshalb sollte am besten eine Version in der Sprache des Zielmarktes angeboten werden. Ist das nicht einfach umzusetzen, sollte vorab zumindest ausreichend analysiert werden, ob eine englische Seite den gleichen Zweck erfüllen kann wie eine Seite in der Muttersprache. Schließlich hat jede Zielgruppe ihre eigenen Eigenschaften. Vorlieben und Bedürfnisse. Manche Märkte sind offen für englische Inhalte, während es bei anderen einen großen Unterschied machen kann, ob eine Website-Übersetzung nur auf Englisch statt auch in der Muttersprache verfügbar ist. A/B-Tests sind eine gute Möglichkeit, um beide Optionen zu testen und so eine datenbasierte Wahl treffen zu können.

  | Unser Fazit 

Für eine erfolgreiche Expansion ist eine mehrsprachige Website nötig. Viele Anbieter und Tools für multilinguale Webseiten vereinfachen und beschleunigen die Umsetzung. Insbesondere Web-Baukästen ermöglichen es, ohne besondere Vorkenntnisse oder großes Budget zu starten. Dazu müssen oft nur Sprachen über das Menü ausgewählt und hinzugefügt werden, bevor es mit der Übersetzungsarbeit losgehen kann. 

Eine Website technisch gesehen mehrsprachig zu machen, ist allerdings nur ein Teil der Arbeit. Die Schritte vor und nach der Erstellung sind maßgeblich für die Performance und Popularität einer mehrsprachigen Web-Präsenz. Dies beginnt mit der Wahl der passenden Domain-Strategie und erstreckt sich bis hin zu der Website-Übersetzung, dem Design, der SEO und der Umsetzung von bewährten Praktiken, die in diesem Leitfaden aufgelistet sind. 

Zum Sieger des Web-Baukasten-Vergleichs