Medikamentenbox mit Cloud-Anbindung

|
Best Practice

Was haben Apotheken, Homecare Services, Krankenhäuser und Rettungsfahrzeuge gemeinsam? Sie alle brauchen eine gekühlte Lagerung und einen gekühlten Transport für Medikamente oder Blutproben. Tec4Med hat eine smarte Kühlbox entwickelt, die mit ihrem patentierten Kühlverfahren die Pharmaindustrie revolutioniert.

 

GründerDaily: Hallo Lucas, ihr stellt eine Kühlbox für den Medizinbereich her. Was ist das Besondere an eurem Produkt?

Lucas von Tec4Med: Das Besondere der NelumBox ist ihre Einzigartigkeit. Wir haben ein sehr innovatives Produkt entwickelt, was es so vorher auf dem Markt nicht gab. Mithilfe eines patentierten Kühlverfahrens schaffen wir es, Medikamente, Blutproben, Stammzellen oder Ähnliches in einem vordefinierten Temperaturbereich (meist 2 bis 8° C) energieeffizient zu temperieren.

Das Start-up Tec4Med hat eine wiederverwendbare Kühlbox für den Transport von Medikamenten entwickelt. (Bild: Tec4Med)

Der Energieverbrauch ist so gering, dass wir über austauschbare Akkus eine Laufzeit von bis zu 48 Stunden erreichen können.

Die Box kann also überall mitgenommen werden – auch ins Flugzeug.

Diese Flexibilität ermöglicht unseren Kunden komplett neue Prozesse, was mit hohen Kostenersparnissen einhergehen kann.

Hinzu kommt, dass die NelumBox als „smarte Kühlbox“ verstanden wird. Das heißt, neben der Kühltechnologie sind weitere Features wie das Tracking von Luftfeuchtigkeit, Temperatur, GPS, Motion etc. integriert. Diese Daten können über eine Cloud-Plattform in Echtzeit eingesehen werden.

GründerDaily: Wie sieht es mit der Konkurrenz in eurer Branche aus?

Da wir ein disruptives Produkt am Markt anbieten, würde ich unsere Konkurrenz eher als Substitute beschreiben.

Wenn Medikamente in kleinen Mengen transportiert werden, wird häufig auf Styroporboxen mit Trockeneis zurückgegriffen, welche nicht wieder verwendbar sind.

Bei „bulk shipments“ gibt es natürlich gekühlte Transporter. Wir sehen uns allerdings als Lösung für die letzte Meile.

GründerDaily: Wie seid ihr zu dem Entschluss gekommen, ein Start-up auf die Beine zu stellen?

Lucas von Tec4Med: Wir wollten mithilfe von technologischen Innovationen Menschen helfen, auf bisher unbekannte Flexibilität, Freiheit und Sorglosigkeit zuzugreifen.

GründerDaily: Das Projekt läuft in Kooperation mit der Technischen Universität Darmstadt. Wie ist diese Zusammenarbeit entstanden?

Lucas von Tec4Med: Alle Gründer von Tec4Med haben in Darmstadt studiert. Das Innovations- und Gründungszentrum HIGHEST der TU Darmstadt hat uns gerade am Anfang stark unterstützt. Seitdem stehen wir im engen Austausch und haben auch immer wieder Werkstudenten der Technischen Universität im Team.

In Kooperation mit der Technischen Universität Darmstadt konnte das Gründerteam mit ihrer Idee richtig durchstarten. (Bild: Tec4Med)

GründerDaily: Wie wurdet ihr zu Beginn finanziell gefördert und wie sieht die zukünftige Planung aus?

Lucas von Tec4Med:  In der Seed-Finanzierungsrunde haben wir Kapital von einem strategischen Investor sowie von der Beteiligungsmanagement Gesellschaft Hessen erhalten. Zurzeit befinden wir uns inmitten einer weiteren Finanzierungsrunde.

GründerDaily: Wer gehört zu euren Kunden?

Lucas von Tec4Med: Die NelumBox ist zunächst einmal eine Lösung, die neue Prozesse ermöglicht. Prozesse, die es in unterschiedlichen Unternehmen und Bereichen gibt. Somit haben wir mit der NelumBox viele verschiedene Zielgruppen. Dazu zählen: Onboard-Kuriere, klinische Studien, Krankenhäuser, Rettungsfahrzeuge, Homecare Service und Apotheken.

GründerDaily: Nachhaltigkeit ist euch wichtig, wie integriert ihr diese in eure technologischen Prozesse?

Lucas von Tec4Med: Natürlich sind wir stets bemüht zum Beispiel unsere Verpackungen so zu gestalten, dass unnötiges Plastik vermieden wird.

Der ausschlaggebende Nachhaltigkeitsaspekt der NelumBox ist jedoch ein anderer. Denn, je effizienter ein Prozess gestaltet ist, desto weniger Abfall gibt es.

Dieses Prinzip des Lean Managements haben wir uns zu Herzen genommen und versuchen mit unserem Produkt Logistikprozesse zu optimieren und den Abfall – hier tatsächlich Styropor und Plastik – zu reduzieren.

GründerDaily: Die Möglichkeit, Pharmazie mithilfe von Digitalisierung voranzubringen, wird anscheinend noch selten genutzt. Wieso glaubst du, ist das so?

Lucas von Tec4Med: Der Markt hat ein eher konservatives Denken, das stimmt.

Wenige trauen sich den ersten Schritt, auch wenn er nichts als Vorteile mit sich bringt.

Da es im Gesundheitssektor um Menschenleben gehen kann, ist es verständlich, dass hier eher eine risikoaverse Herangehensweise angebracht ist.

Mit der Idee der NelumBox möchte das Gründerteam nicht nur die Technologie revolutionieren, sondern auch Nachhaltigkeit integrieren. (Bild: Tec4Med)

Hierbei hilft es jedoch, die Zielgruppe oder den Partner von mehreren Seiten zu bespielen, einen Gedanken zu pflanzen und diesen sowohl in Entscheidungsträgern einzelner Unternehmen als auch allgemein in der Branche wachsen zu lassen.

GründerDaily: Wird es bei der Nelumbox bleiben oder habt ihr weitere Produkte in der Planung?

Lucas von Tec4Med: Zunächst haben wir weitere Versionen der NelumBox geplant. Versionen, die gezielter auf die Anforderungen bestimmter Zielgruppen zurechtgeschnitten sind und in Hinsicht auf Gewicht und Energieeffizienz optimiert sind.

Neben Folgeprodukten haben wir zudem den SmartHub konzipiert, wo wir bereits sehr gutes Feedback erhalten haben. Der SmartHub ist im Wesentlichen die gesamte Intelligenz der NelumBox, nur ohne das Kühlen. Er soll in Logistikprozessen zum Einsatz kommen und sowohl als Datenlogger als auch Siegel genutzt werden. Die Cloudanbindung, welche wir für die NelumBox entwickelt haben, lässt sich hierfür ebenfalls nutzen.

GründerDaily: Was sind deine Tipps an Gründer von pharmazeutischen Start-ups?

Lucas von Tec4Med: Der Pharmamarkt ist global sehr verstrickt. Der Aufbau eines internationalen Teams sowie das Erlernen einer branchenspezifischen Ausdrucksweise ist von enormer Bedeutung. Ansonsten dranbleiben und viel mit Marktfeedback arbeiten.

GründerDaily: Lucas, vielen Dank für das Interview und euch als Team weiterhin viel Erfolg! 

Keyfacts über Tec4Med

  • Gegründet im Jahr: 2017
  • Firmensitz in: Darmstadt
  • Unser aktuelles Team besteht aus: 16 Mitarbeitern
  • Die erste Finanzierung erfolgte über: Einen strategischen Investor (Venture Capital Fond) 
  • Besonders geholfen haben uns bisher: Der Austausch mit anderen Start-ups und das frühzeitige Zusammenarbeiten mit "Profis"
  • Besonders wichtig im Arbeitsalltag sind für uns folgende: 
    • Menschen: Kommunikation ist das Wichtigste. Und sich ein vielseitiges und kompetentes Team aufzubauen, auf das man sich verlassen kann. Fokus sollte auch auf eine positive und produktive Arbeitsatmosphäre gelegt werden.
    • Tools: MS Office, Sharpspring
    • Internetseiten: Google 😉
zurück
Start-up
nachhaltig
Gründerstory
Medizin
Tec4Med