Beliebte Moderationstechniken

Die Kunst, Kunden und Mitarbeiter zu überzeugen und zu motivieren.

Moderationstechniken helfen Start-up-Foundern und anderen Gründern, Kunden, Partner und Mitarbeiter zielgerichtet durch Workshops, Meetings und andere Webinare zu führen. Auch bei Start-up-Pitches und den anschließenden Fragerunden können sie helfen. Wir stellen bekannte Techniken mit ihren Vor- und Nachteilen vor.

Moderationstechniken
Moderationstechniken helfen euch dabei, das Publikum mit Struktur und System durch das Event zu führen. (Foto: Unsplash)

Sowohl Offline-Meetings als auch virtuelle Meetings benötigen ein strukturiertes Vorgehen, damit die gemeinsame Zeit effektiv genutzt wird. Eben dies ist die Aufgabe des Moderators:

  • Als Kommunikator führt er durch die Agenda, ...
  • er vermittelt zwischen den Teilnehmern, ....
  • motiviert zur aktiven Beteiligung, ....
  • sorgt für das notwendige Maß an Unterhaltung und ...
  • muss bei all dem die Zeit im Blick behalten.

Kein leichter Job! Aber mit Moderationstechniken wird er einfacher. Vorab noch ein zusätzlicher Tipp: Legt euch einen Moderatorenkoffer zu. So habt ihr ein flexibles Hilfsmittel für Moderationen unterwegs.

1. Was sind Moderationstechniken überhaupt?

Moderationstechniken sind Gerüste, an denen ihr euch während der Moderation entlanghangeln könnt. Die einzelnen Methoden lassen sich miteinander kombinieren. Zum Beispiel könnt ihr mit der Aufwärmfrage starten, den Einstieg mit der Blitzlichtfrage vertiefen und mit der Ein-Punkt-Frage die Haltung zu konkreten Themen abklopfen.

2. Moderationstechniken zum Warm-up

Die folgenden Moderationstechniken sind für den Einstieg in einen Workshop, ein Seminar oder ein Meeting gedacht.

Aufwärmfrage

Eine klassische Aufwärmfrage lautet: „Welche Erwartungen habt ihr an das Meeting?“ Reihum beantwortet jeder Teilnehmer kurz die Frage. Falls sich die Beteiligten untereinander noch nicht kennen, empfiehlt sich eine kurze Vorstellungsrunde.

Mini-Fitnessübung

Das Aufwärmen bei einer Moderation kann auch körperlich verstanden werden: Eine Mini-Fitnessübung ist eine hervorragende Motivationstechnik, um müde Mitarbeiter munter zu bekommen und z. B. aus einem Nachmittagstief zu holen. Eine schnelle Übung: Der Moderator bittet die Teilnehmer, Arme und Beine nach und nach durchzuschütteln. Abgeschlossen wird das Mini-Warm-up mit drei Sprüngen auf und ab. Alle Übungen zusammen sollten nicht länger als zwei Minuten beanspruchen, dann sind die Beteiligten bereit für die eigentliche Besprechung.

3. Welche Moderationstechniken gibt es?

Das Team arbeitet schon eine Weile zusammen. Ist es dabei aber auch effektiv und effizient? Mit diesen Moderationstechniken für Workshops und Meetings holt ihr noch bessere Ergebnisse heraus. Manche davon helfen auch bei der Durchführung von Webinaren.

Blitzlicht

Der Moderator formuliert eine prägnante Frage. Anschließend beantwortet jeder nacheinander die Frage kurz aus der Ich-Perspektive. Dabei sollten Antworten aus der „Man“-Perspektive vermieden werden. Es ist wichtig, dass die Teilnehmer während der Beantwortung bei sich selbst bleiben. Hier muss der Moderator aufmerksam sein und im Zweifelsfall intervenieren, wie auch bei zu weitschweifenden Ausführungen. Die Antworten werden nicht kommentiert, sondern für sich stehengelassen. Erst wenn die Blitzlicht-Runde abgeschlossen wurde, beginnt die Diskussion.

Brainstorming

Der Moderator nennt das Ziel des Brainstormings und die Zeit, die den Teilnehmern zur Verfügung steht. Anschließend gibt er den Startschuss und die Teammitglieder schreiben sich spontane Ideen zur Lösung des Problems auf einen Zettel oder in ein Dokument am Computer. Der Moderator beendet das Brainstorming und startet dann die Ideenbewertung in der Gruppe.

Ein-Punkt-Frage

Diese Moderationstechnik zielt auf die spontane Einschätzung von Teammitgliedern ab. Jeder Teilnehmer erhält einen Klebepunkt. Auf einem Whiteboard oder Flipchart wird er dann mit einer Tabelle konfrontiert, in der sich mehrere Optionen zur Auswahl befinden. Ein Beispiel: Die Teilnehmer werden gefragt, wie wichtig sie die zu diskutierende Maßnahme spontan einschätzen. Zur Auswahl stehen:

  • überhaupt nicht wichtig
  • nicht wichtig
  • wichtig
  • sehr wichtig

Jeder Teilnehmer platziert den Klebepunkt dort, wo es passt. Anschließend geht der Moderator mit Nachfragen auf die einzelnen Einschätzungen und deren Gründe ein. Diese Motivationstechnik ist für den Einstieg in ein Seminar oder einen Workshop sinnvoll.

Mehr-Punkt-Abfrage

Bei der Mehr-Punkt-Abfrage können, wie der Name schon verrät, mehrere Punkte von jedem Abstimmenden verteilt werden. Dies eignet sich insbesondere bei der Bestimmung von Schwerpunkten, seien es Themenschwerpunkte für ein Meeting oder unternehmensinterne Abstimmungen.

Hier lässt sich gut mit Gewichtungen arbeiten, so können auf eine Option beispielsweise zwei Punkte vergeben werden, um die persönliche Bedeutung der eigenen Wahl zu unterstreichen. Wichtig bei der Mehr-Punkt-Abfrage ist, dass ihr euch vorher überlegt, wie viele Alternativen und Punkte ihr für die Vergabe zur Verfügung stellen wollt.

Kartenabfrage

Der Moderator schreibt eine Frage auf und befestigt den Zettel an einer Pinnwand. Nun bekommen die Teilnehmer Karteikarten ausgehändigt, auf denen sie ihre Ansichten, Aspekte, Gedanken, Einschätzungen und weiterführende Fragen notieren. Anschließend werden die Karten an der Pinnwand befestigt und unter den Beteiligten diskutiert.

Metaplan-Technik

Die Metaplan-Technik ist eine Weiterführung der Kartenabfrage. Sie eignet sich für das Sammeln von Ideen und damit für das Ideenmanagement. Die Moderationstechnik ist aber auch für die Strukturierung und Visualisierung von Ideen geeignet, da sie in Clustern funktioniert.

Zuerst gibt der Moderator eine Fragestellung vor. Dann schreiben die Teilnehmer in Stichpunkten ihre Einfälle dazu auf Karteikarten und bringen sie an der Pinnwand an. Ziel ist es nun, dass die Teilnehmer ihre eigenen Stichworte erklären, sie aber auch gleichzeitig in Relation zu den anderen Stichworten bringen, welche die Kollegen an der Pinnwand angebracht haben. So entstehen Cluster, die zu neuen, originellen Lösungen führen können.

Mind-Mapping

Der Moderator schreibt einen zentralen Begriff in die Mitte eines Whiteboards. Dann bittet er die Teilnehmer, zum Begriff passende Assoziationen einzuwerfen. Diese notiert der Moderator und verknüpft die Stichworte mit dem Hauptbegriff, indem er Linien einzeichnet. An den Unterbegriffen knüpft der Moderator an, um weitere Stichpunkte bzw. Assoziationen festzuhalten. Die Mindmapping-Methode hilft, Ideen, Ziele und Lösungsansätze visuell strukturiert abzubilden. Sie lässt sich auch digital mit Mindmapping-Tools anwenden. Für Start-ups hat sich hierbei die Business Model Canvas bewährt. 

Paar-Interview

Diese Methode funktioniert paarweise. Der Moderator hat die Aufgabe, einander möglichst unbekannte Teammitglieder zusammenzuwürfeln. Diese interviewen sich gegenseitig. Dabei kann es sich um freie Interviews oder aber um Gespräche mit Fragen handeln, die vom Moderator vorgegeben wurden.

Die Antworten auf die Fragen werden auf einem Plakat notiert. Nach Abschluss der gegenseitigen Fragerunde stellen die Teammitglieder den jeweils anderen bzw. die gemeinsam erzielten Ergebnisse zur Fragestellung vor. Das Paar-Interview eignet sich gut, um sich im Team besser kennenzulernen und um gemeinsam Problemlösungen zu entwickeln.

Reizwort-Methode

Der Moderator schreibt einzelne Wörter auf ein Plakat, ein Whiteboard oder ein Flipchart. Die Meeting- bzw. Workshop-Teilnehmer schreiben nun selbst dazu, welche Begriffe, Ideen oder Lösungsansätze ihnen in den Sinn kommen.

Ihr könnt auch Hilfsmittel nutzen: Nehmt euch eine Zeitung oder Zeitschrift und schlagt sie an einer beliebigen Stelle auf. Das erste Wort, das euch ins Auge springt, wird notiert. Nun nennen die Teilnehmer Assoziationen, die ihnen in Verbindung mit dem Problem kommen und der Moderator schreibt auch diese für alle sichtbar auf. Das Ergebnis sind kreative Querverbindungen, die ihr sonst wahrscheinlich nicht geknüpft hättet.

4. Moderationstechniken für den Ausklang

Die Abmoderation ist ein wichtiger Schritt für den letzten Eindruck, den die Teilnehmer einer Veranstaltung gedanklich mit nach Hause nehmen. Daher ist die Bedeutung der Abmoderation nicht zu unterschätzen. Effektive Moderationstechniken dafür sind:

Ergebnisse bündeln

Welche Ergebnisse sind aus dem Meeting hervorgegangen? Wer erledigt in Zukunft welche Aufgaben, was sollte im nächsten Meeting besprochen werden? Am Ende des Meetings fasst der Moderator alle wichtigen Punkte zusammen und fragt, ob noch Fragen oder Einwände offen sind. Erfolgt nach drei Sekunden kein Einwand, wird das Meeting beendet – beispielsweise mit dem Wunsch an die Teammitglieder für einen erfolgreichen Tag.

  • Tipp: Fertigt immer ein Meeting-Protokoll an, um Ergebnisse schriftlich festzuhalten.

Kommen doch Einwände auf, entscheidet der Moderator: Lässt sich der Einwand in Kürze klären? Oder braucht es mehr Zeit und Ruhe in einem neuen Meeting, in dem die Beteiligten wieder frisch sind?

Danke sagen

Es kann manchmal so einfach sein: Mit einen abschließenden „Danke“ oder „Vielen Dank“ bringt der Moderator den Teilnehmern Wertschätzung entgegen. Hütet euch jedoch vor folgender Formulierung: „Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit.“

Dabei handelt es sich um eine Floskel, wenig originell und auch ein bisschen steif. Eine normale Danksagung ist zwar nicht viel origineller, aber sie schließt mehr als nur Aufmerksamkeit ein, nämlich auch die aktive Beteiligung aller Personen.

5. Zehn goldene Regeln für eine gute Moderation

  1. Vorbereitung ist das A & O: Je besser ihr die Ziele und Teilnehmer des bevorstehenden Meetings kennt, desto souveräner gelingt die Moderation.
  2. Der erste Eindruck ist entscheidend, erst recht bei einem neuen Publikum. Stellt euch in den Hintergrund, wichtig ist das Event.
  3. Verinnerlicht die Grundhaltung: Auch wenn etwas Unvorhergesehenes passiert, kann ich damit umgehen. Souveränität ist die Grundlage einer erfolgreichen Moderation.
  4. Humor schlägt eine Brücke zum Team bzw. zum Publikum. Gags und Pointen sollten zum Event und den Teilnehmern passen.
  5. Nutzt Kreativtechniken für die Moderation. Ihr könnt auch verschiedene Techniken miteinander kombinieren.
  6. Körpersprache üben: Nonverbale Kommunikation macht 80 Prozent des menschlichen Miteinanders aus.
  7. Dennoch ist Rhetorik wichtig, eine klare und zielgerichtete Redeweise lässt sich ebenso erlernen.
  8. Achtet konsequent auf die Zeit. Das gilt nicht nur für den Redeanteil der anderen, sondern auch für eure Moderation!
  9. Wenn ihr große Schwierigkeiten mit Lampenfieber habt, dann sucht euch Unterstützung durch einen Coach oder baut es mithilfe von Entspannungstechniken ab.
  10. Selbst reflektieren und Feedback einholen: Was war gut bei der Moderation, was ist verbesserungswürdig?