Junge Gründer: Mama, ich gründe mal ein Unternehmen

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Kaum das Abitur in der Tasche, gründen sie schon ein eigenes Unternehmen und dabei können sich die die Geschäftsideen der Schüler wirklich sehen lassen. Wir stellen Ihnen vier junge Gründer vor, von denen manch alter Hase noch etwas lernen kann.

 

Es muss nicht immer eine App sein. Finn Plotz war erst 17 Jahre alt, als er beschloss, dem Kabelsalat im heimischen Wohnzimmer ein Ende zu bereiten und eine eigene TV-Box für den Fernseher entwickelte. Zwei Jahre später wurde ein Unternehmen daraus, das über ein Startkapital von 600.000 Euro verfügt, in China produziert und bald Apple und Co. in Sachen Media-Center Konkurrenz machen könnte.

Alles fing an, als Finns Eltern versuchten, einen alten Röhrenfernseher loszuwerden und durch ein modernes Gerät aus dem Elektronikmarkt zu ersetzen. Am Ende stehen fünf verschiedene Geräte auf dem Fernsehtisch zusammen mit einem Sammelsurium aus Anleitungen und Fernbedienungen. Den Eltern war das zu kompliziert. Sie zogen sich mit der alten Röhre ins Schlafzimmer zurück. Da dachte sich Finn, dass es doch eine einfachere Lösung geben müsste.

Finn Plotz, Gründer und Geschäftsführer von Vion Finn Plotz, Gründer und Geschäftsführer von Vion (Foto: Simplex Technologie)

Er ersann ein einfach zu bedienendes Gerät, das mit einem einzigen Knopfdruck alle Geräte ein- oder ausschaltet und den Fernseher mit allen Medieninhalten, sei es das klassische Fernsehprogramm oder der Internetstream, aus einer Hand versorgt. Ähnliche Gerätschaften sind zwar mit Apple TV oder Googles Chromecast bereits auf dem Markt verfügbar, doch sind diese nicht mit klassischen Kabel- oder Satellitenanschlüssen ausgestattet. Der Schüler erkannte hier eine Marktlücke und machte sich auf die Suche nach Menschen, die ihn bei der Umsetzung seiner Idee helfen können.

Die Fernbedienung, mit der die Medienbox von Vion gesteuert wird. Die Fernbedienung, mit der die Medienbox von Vion gesteuert wird.

Sein Vater verwies ihn auf einen Entrepreneurship-Professor aus Berlin. Diesen habe er „so lange über Xing und Co. angeschrieben, bis er bereit war, mich zu treffen", erzählt der Jungunternehmer im Interview mit der Brandeins (*1). Die Idee gefiel dem Professor so gut, dass sie zusammen einen Businessplan entwickelten. Zielstrebig sprach er Gründungsexperten, Softwareentwickler und Marketinggurus an und baute sich so ein Netzwerk aus Unterstützern auf.

Mit einem ersten Prototyp ging es dann zur Bank, die ihm eine Gründungsförderung bei der mittelständischen Beteiligungsgesellschaft Schleswig-Holstein vermittelte. Zusammen mit privaten Investoren schoss diese insgesamt 600.000 Euro Startkapital in das Start-up von Finn. Danach konnte es mit der Produktion einer ersten Serie losgehen.

Im Juni vergangenen Jahres stellte er die Vion genannte Medienbox der Öffentlichkeit vor. Mittlerweile kann man sie sich für 279 Euro im Internet bestellen. Ein Vertrieb im Elektrofachhandel sei zudem auch geplant.

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Weitere Geschäftsideen von jungen Gründern

TTOOGG ist eine App, die alle persönlichen Veranstaltungstermine organisieren soll und damit eine Alternative zu Facebook Events darstellt. Die App möchte vor allem durch ihre Schlichtheit überzeugen.

Die Veranstaltungsinformationen werden auf einem neutralen, weißen Hintergrund dargestellt, es gibt keine Werbung.

Man erhält Einladungen zu Geburtstagsfeiern, Konzerten, Verabredungen oder zum Training und kann aus der App heraus zu- oder absagen. Eine Chatfunktion zu jedem Event komplettiert den Funktionsumfang.

Die Idee stammt vom 18-jährigen Till Kern, der die App zusammen mit drei Informatik-Studenten parallel zum Abitur entwickelte. Diese hatte ihm sein Vater Siegbert Kern, Professor für Wirtschaftsinformatik an der Westfälischen Hochschule, vermittelt. Mittlerweile studiert Till Kern Wirtschaftsinformatik und ist Geschäftsführer seines eigenen Unternehmens. TTOOGG ist für Android- und Apple-Geräte verfügbar.

So sieht die App von ttogg aus (Bild: ttogg.com) So sieht die App von ttogg aus (Bild: TTOOGG)

Wer morgens gerne die Schlummerfunktion seines Weckers ausreizt, kann das in Zukunft mit gutem Gewissen tun. Napping4Charity ist eine Wecker-App, bei der das Benutzen der Schlummertaste an eine Spende für den guten Zweck gekoppelt ist. Pro Nutzung werden Napping-Points fällig, die man vorher als Guthaben aufladen muss. Ein Napping-Point ist mit einem Cent gleichzusetzen.

Napping4charity ist eine Weckkrapp mit einem besonderem Kniff. Napping4charity ist eine Weckkrapp mit einem besonderem Kniff (Bild: Napping4Charity).

Als Empfänger der Schlummerspenden stehen die wohltätigen Organisationen Amnesty International, Cancer Research, (Red), Reporter ohne Grenzen, Ärzte ohne Grenzen, SOS-Kinderdörfer, Unicef, Wikipedia und WWF zur Auswahl. Optional kann man auch an alle Organisationen gleichzeitig spenden. Die Napping4Charity-App wurde vom Geschwisterpaar Daniel und Vera Gretzke entwickelt. Die beiden sind jeweils 19 und 17 Jahre alt. Daniel studiert Elektro- und Informationstechnik an der TU Kaiserslautern, Vera Publizistik an der Mainzer Universität.

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